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Bewegungsmelder Nr. 14: 30 Jahre Mauerfall – Abreiß-Advent ´89

09.11.2019
Museum Europäischer Kulturen

Im Bewegungsmelder zeigt das Museum Europäischer Kulturen Sammlungsobjekte sowie Leihgaben mit Bezug zu aktuellen Themen. Der 14. Bewegungsmelder erinnert an den Mauerfall 1989 und die aufregende Adventszeit damals. Die Maueröffnung gab den Anstoß für einen besonderen Adventskalender, der noch bis zum 2. Februar 2020 im Foyer des MEK zu sehen ist.

1989 standen sich in Deutschland – von einer Mauer getrennt – zwei politische und wirtschaftliche Systeme gegenüber. Im Osten gab es die DDR, in der eine sozialistische Gesellschaft mittels zentraler Planwirtschaft aufgebaut werden sollte, während die Bundesrepublik im Westen auf kapitalistischer, sozialer Marktwirtschaft beruhte. Die Absurdität des DDR-Systems wurde 1989 immer deutlicher. Es formierte sich Widerstand, der Reformen einforderte und letztlich die Maueröffnung erzwang.

Berlin war als Stadt ebenfalls geteilt: quer hindurch ging die Mauer und umschloss den Westteil komplett. Von der Bundesrepublik abgeschnitten zog West-Berlin Menschen an, die bürgerlicher Enge oder dem Wehrdienst entfliehen wollten. Die Öffnung der Berliner Mauer am Abend des 9. November 1989 war ein in beiden Teilen umjubeltes Ereignis.

Ein Souvenir der Stunde

Drei Studenten aus Wuppertal verbanden die Freude über den Abriss der Berliner Mauer mit der Vorfreude auf Weihnachten. Spontan entwickelten sie den „Abreiß-Advent für Bär-lin ´89“, einen Adventskalender den sie Ende November 1989 am Brandenburger Tor sowie in West-Berliner Kneipen und Cafés anboten. Als „Souvenir der Stunde“ verkauften sich die 5.000 Druckexemplare in kürzester Zeit und die angehenden Designer konnten sich über ein aufgebessertes Studenteneinkommen freuen.

Der Kalender ließ sich von der grauen Ost- oder von der bunten West-Seite öffnen. Dahinter wurde ein Blick auf die jeweils andere Mauerseite frei. Von Osten schaute man auf die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und von Westen auf eine Straßenecke mit Postamt und DDR-typischem Auto. Weil kein Foto Ost-Berlins zur Hand war, griff man – nach dem Motto „es merkt ja eh keiner“ – auf ein Motiv zurück, welches Thomas Hendrich 1988 in Dresden-Blasewitz aufgenommen hatte.

Trennte man die Türchen komplett ab, wurde auch ein Stück der Kalendermauer abgerissen. Auf diese Weise konnte hier die Mauer in nur 24 Tagen abgerissen werden.