Tickets

Restaurierung im Museum Europäischer Kulturen

Objekte sind das Herzstück des Museums. Sie sachgerecht und zeitgemäß zu dokumentieren, zu lagern und restauratorisch zu betreuen ist daher eine zentrale Aufgabe. Unser Ziel ist es, die rund 280.000 heterogenen Sammlungsobjekte so lange und gut wie möglich zu bewahren.

Dabei arbeiten Restaurator*innen, Museolog*innen, Magazinverwalter*innen und Fotograf*innen eng zusammen. Im Sinne der präventiven Konservierung erfassen sie alle Objekte in ihrem Zustand, dokumentieren diese in unserer Datenbank und lagern sie konservatorisch sachgerecht mit alterungsbeständigen Materialien. Für Ausstellungen werden in Zusammenarbeit mit Restaurator*innen, Kurator*innen, Architekt*innen und Techniker*innen optimale Präsentations- und Transportbedingungen der Objekte und Leihgaben entwickelt.

Wir wollen unsere Objekte und Objektdaten für Interessierte aus aller Welt zugänglich machen, unter anderem durch die stetige Digitalisierung und Veröffentlichung unserer Online-Datenbank und in unseren Publikationen.

Der Bestand umfasst ungefähr 94.000 populargrafische Objekte wie Bilderbogen (kolorierte Lithografien, Kupferstiche, Radierungen), Andachtsbilder, Bücher, Schulwandbilder, Plakate und dreidimensionale Objekte, wie z. B. Papiertheater. Zum Arbeitsbereich gehört ebenfalls die Betreuung der umfangreichen fotografischen Sammlung, bestehend aus 40.000 Fotos, 500 Fotoalben und der nicht katalogisierten Sammlung von circa einer halben Million Postkarten. Zahlreiche Werke bestehen aus komplex bedruckten und verarbeiteten Sonderpapieren sowie Montierungen mit anderen Materialien, die aufgrund ihrer historischen Nutzung vielfältige Gebrauchsspuren aufweisen.

Die aus etwa 100.000 Objekten bestehende Sammlung von Mobiliar, wie Schränke und Truhen, Werkstatt- und Ladeneinrichtungen, gewährt einen Einblick in die Wohn- und Alltagskultur Europas vornehmlich im 19. Jahrhundert. Hierzu gehören auch Arbeitsgeräte aus der Land- und Hauswirtschaft, Uhren, Rahmen und Utensilien zur Herstellung und Bearbeitung von Textilien. Restauriert werden insbesondere intarsierte und farbig gefasste Möbel, Tafelbilder, Vertäfelungen und Skulpturen sowie Metalle, die mit Holzobjekten Materialkombinationen bilden.

Der konservatorischen Obhut gehört neben dem Keramikbestand von circa 7.000 Stücken die umfangreiche Sammlung von rund 3.000 Porzellan- und Glasobjekten an, unter denen die ältesten aus dem 17. Jahrhundert stammen. Die Betreuung und Konservierung beinhaltet zudem Sammlungsgruppen von über 1.000 Objekten aus natürlichen und synthetischen Materialien wie Wachs, Bernstein, Natur- und Kunststein, Horn und Knochen. Viele Arbeiten sind aus unterschiedlichen Stoffen zusammengesetzt, die besondere konservatorisch-naturwissenschaftliche Sachkenntnis und interdisziplinäres Handeln erfordern.

Die Textilsammlung umfasst etwa 35.000 Objekte: Kleidung, textile Raumausstattungen, Teppiche, Mustertücher und Perlarbeiten, aber auch Exponate aus Kunststoffen vom späten 19. bis zum 21. Jahrhundert. Diese neuen Materialien sind besonders herausfordernd, weil ihre Alterung bislang wenig untersucht wurde. Da es sich vorwiegend um Objekte der Alltagskultur handelt, spielen Erhalt, Dokumentation und entsprechende Präsentation von Gebrauchsspuren eine wesentliche Rolle. Weiterhin verlangen Materialkombinationen aus Textil, Metall, Papier, Glas, Leder oder Kunststoffen eine interdisziplinäre restauratorische Zusammenarbeit.

Museolog_innen und Magazinverwalter_innen betreuen den gesamten Objektbestand des Museums. Sie inventarisieren und katalogisieren jedes einzelne Objekt mit einem Programm zur Museumsdokumentation. Eine digitale Abbildung und die materialbezogene, optimale Magazinierung sind Bestandteile des Bewahrens. Die Aufgaben der Registrar_in übernehmen ebenfalls die Museolog_innen des Hauses, die für den Leihverkehr mit dem Sekretariat und den zuständigen Restaurator_innen zusammenarbeiten. Besucherbetreuung und die Bearbeitung von Rechercheanfragen nationaler und internationaler Wissenschaftler_innen gehören ebenso zu ihren Aufgaben wie die Mitarbeit an Ausstellungen.