Der Traum vom eigenen Haus ist weit verbreitet. Etwas Bleibendes für sich und die Kinder zu schaffen, ist das Ziel vieler Familien.
Häuser können aber weit mehr als ein Zuhause sein. Oft sind sie weithin sichtbare Zeichen für den Fleiß, den Erfolg und den sozialen Aufstieg ihrer Eigentümer, die mangels Arbeit ihr Dorf verließen, um in einem anderen Land den Unterhalt ihrer Familien zu sichern. Sie stehen zudem für den modernen westlichen Lebensstil und eine neue Ästhetik. Städtische Statussymbole in ländlichem Umfeld verhelfen zu gesellschaftlicher Anerkennung.
Das interdisziplinäre Forschungs- und Ausstellungsprojekt stellt exemplarisch Traumhäuser aus Rumänien, Serbien und Kroatien vor und beleuchtet zugleich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe. Den so genannten stolzen Häusern, die rumänische Arbeitsmigranten seit 2000 in drei Regionen Nordrumäniens errichteten, stehen repräsentative Häuser serbischer und kroatischer Migranten gegenüber, die bereits ab den 1960er Jahren zur Arbeit ins Ausland aufbrachen.
Die Häuser zitieren westliche Baustile, pointieren und adaptieren sie zugleich. Die jeweiligen Moden und regionalen Eigenheiten westlicher Länder lassen sich unmittelbar an der Formen- und Farbenvielfalt ablesen. Diese Bauten spiegeln gleichermaßen die grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen der Länder wider, in denen die Migranten arbeiten, aber auch den „Preis“, den die Familien der Migranten im Spagat zwischen den beiden Welten zahlen.
Projektträger: Koordinierung Ostmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen und des Rumänischen Kulturinstituts Berlin
Projektdauer: 2015 bis 2021