11.07.2003 bis 01.02.2004
Was haben ein Dönerkebap und ein Leierkasten gemeinsam? Sie sind typisch für Berlin und wurden von türkischen bzw. italienischen Zuwanderern populär gemacht. Die Suche nach Arbeit ist der häufigste Grund für Menschen, ihren Herkunftsort zu verlassen und in die Fremde zu ziehen, um ihre Lebensverhältnisse zu verbessern. Berlin ist beredtes Beispiel für diese weltweite Entwicklung. Seit Jahrhunderten kommen Migranten aus Deutschland und von außerhalb hierher. Sie und ihre Nachfahren haben die Stadt mitgeprägt. Warum und wie sie dies bewerkstellig(t)en, zeigt eine Ausstellung im Museum Europäischer Kulturen beispielhaft an acht Objekten und ihren kulturellen oder historischen Kontexten. Dabei handelt es sich um einen Leierkasten, Postkarten zur Anwerbung von "Gastarbeitern", einen Dönerspieß, Blumenerde aus Kokosfasern, einen Imbiss-Altar, Kopftücher, T-Shirts und eine Plastiktasche. Diese Objekte bzw. Objektgruppen und ihre Geschichten stehen für Migrationsprozesse in Berlin vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis heute. Abgerundet wird die Ausstellung durch das interaktive Kunstwerk von Cida de Aragon mit dem Titel "Migration ist eine kreative Situation". Darüber hinaus können die Besucher anhand von speziellen Internetadressen und einem entsprechenden Literaturangebot mehr zum Thema "Migration" erfahren. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Zeitzeugengesprächen, Lesungen, Erzählungen, der Vorstellung von Migrantenorganisationen sowie musikalischen und kulinarischen Angeboten ergänzt die Ausstellung.
"MigrationsGeschichten in Berlin" ist die zweite von drei Ausstellungen, die das Museum Europäischer Kulturen im Rahmen des EU-Projektes "Migration, Work and Identity. A European history, told in museums" zeigt. An diesem Projekt beteiligen sich Museen aus sechs europäischen Ländern mit dem Ziel, eine gemeinsame Perspektive zum Thema "Migration" zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Migranten vor Ort präsentiert jedes Museum eine Ausstellung mit zusätzlichen Veranstaltungen. Ausschnitte daraus sind unter der Adresse www.migration-identity.org abrufbar. Darüber hinaus haben alle beteiligten Museen eine gemeinsame Wanderausstellung unter dem Titel "Crossing borders. An international exhibition on migration in Europe" erarbeitet, die in den verschiedenen Partnermuseen, darunter im Museum Europäischer Kulturen ab Mai 2004 zu sehen sein wird. Bereits 2002 präsentierten acht Berliner Fotografen unterschiedlicher kultureller Herkunft ihre spezifische Sicht auf Berlin als kulturelles "Patchwork" in der Ausstellung "Heimat Berlin? Fotografische Impressionen".
Alle Aktivitäten im Museum Europäischer Kulturen sind Teil der "Berliner Plattform", eine gemeinsame Initiative des Nachbarschaftsmuseums e.V., des Deutschen Technikmuseums Berlin, des Museumspädagogischen Dienstes Berlin und der genannten Institution. Das Ziel der "Berliner Plattform" besteht künftig darin, mit der Öffnung für weitere Museen und Kulturinstitutionen die Ergebnisse des EU-Projektes nachhaltig zu verankern. Dies geschieht immer in Zusammenarbeit mit Migranten und/oder deren Nachfahren. Damit soll ihnen ermöglicht werden, die entsprechenden Museen auch als Orte ihrer Kulturgeschichten wahrzunehmen und aktiv zu befördern.
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