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Das Münzkabinett trauert um seinen Förderer Erivan Haub

19.03.2018
Bode-Museum

Erivan Karl Matthias Haub, langjähriger Chef der Unternehmensgruppe Tengelmann und zusammen mit seiner Frau Helga der wichtigste Förderer des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, ist am 6. März 85jährig gestorben. Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts, erinnert an den bedeutenden Mäzen.

Das Bode-Museum war noch Baustelle, als das Ehepaar Haub am Ende einer Führung über die Museumsinsel im Münzkabinett ankam. Die gediegene Atmosphäre in den bereits sanierten Räumen faszinierte Erivan Haub genauso wie die Münzen und Medaillen, die ihm der damalige Direktor Bernd Kluge vorlegte. Als begeisterter Philatelist wusste er um die Aussagekraft der kleinen Zeitzeugen. Bis heute empfinden wir es als Privileg, dass er, dem der damalige Generaldirektor die gesamte Museumsinsel zu Füßen legte, sich für das Münzkabinett erwärmte. Alle besonderen Anlässe und Feste, alle außergewöhnlichen Leistungen sind seitdem mit der Familie Haub verbunden.

Im Jahr 2004 errichteten Erivan und Helga Haub eine Stiftung zur Förderung von Ankäufen und Ausstellungen des Münzkabinetts. Das ursprüngliche Stiftungskapital wurde 2009 erhöht. Dazu kamen Extramittel für Erwerbungen im höheren sechsstelligen Bereich. So konnten wir 2004 Numismatikerporträts aus dem Besitz von Peter Berghaus erwerben, und 2014 erhielt der scheidende Direktor als „Abschiedsgeschenk“ den Goldgulden Kurfürst Joachims I. aus dem Jahr 1518, die erste brandenburgische Goldmünze mit Jahresangabe.

Die digitale Revolution lässt Münzen und Medaillen im neuen Licht erscheinen. Das Ehepaar Haub begleitet den Weg des Münzkabinetts bei der Onlineerschließung der über 540.000 Museumsobjekte seit 2007 intensiv. Finanziert von der Stiftung Haub hat das Münzkabinett seit dem 20. Mai 2007 seinen Interaktiven Katalog der Öffentlichkeit übergeben. Seitdem sind die Münzen und Medaillen weltweit und 24 Stunden täglich zu sehen. Zum zehnten Jubiläum gab es im letzten Jahr eine Auffrischungskur mit verbesserten Funktionalitäten und neuem Design.

In den vielen Begegnungen seit 2004 waren wir immer beeindruckt von dem ernsthaften Interesse an unserer Arbeit und der liebenswürdigen Zuwendung zu den Mitarbeitern. So lag Erivan Haub die Förderung des numismatischen Nachwuchses besonders am Herzen. Die 1843 gegründete Numismatische Gesellschaft zu Berlin, selbst Förderverein des Münzkabinetts, ernannte deshalb im Jahr 2008 Erivan und Helga Haub zu ihren Ehrenmitgliedern. Die Stiftung Haub hat dem Münzkabinett die Bewegungsfreiheit eröffnet, erfolgreich auf die Herausforderungen an die Numismatik im 21. Jahrhundert antworten zu können. Dafür sind wir zutiefst dankbar und werden Erivan Haub ein ehrendes Andenken bewahren.

Bernhard Weisser