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Erwerbungsbücher des Münzkabinetts

Die Erwerbungsbücher des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin bilden bis heute den Bestandsnachweis der Sammlung und spiegeln die wechselvolle Geschichte des Sammlungsaufbaus wider. Sie belegen den Zugang der jeweiligen hier genannten Objekte in den Bestand der Sammlung. In den handschriftlich verfassten Bänden des Münzkabinetts wird dabei die Objektart oder Kurzansprache meist kombiniert mit Nennung der Zugangsart (Kauf, Schenkung usw.), der Quelle (Verkäufer, Vorbesitzer), Ankaufspreis oder geschätzter Wert, teilweise auch mit Tagesdatum des Eingangs. Spätere Verluste zuvor als Eingang verzeichneter Objekte sind nur partiell dokumentiert, entweder (seltener) durch Kennzeichnung des ursprünglichen Eingangseintrages, oder aber listenmäßige Zusammenfassung am Ende eines Bandes.

Acquisitions Journal 1836-1850 (PDF, 93 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1836-1850 (Lfd.-Nr. + Sammelerfassung v. Konv. 1836/1-7 – 1850/525-1)

Acquisitions Journal 1851-1860 (PDF, 97 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1851-1860 (Lfd.-Nr. + Sammelerfassung v. Konv. 1851/1-1 – 1860/474-46)

Acquisitions Journal 1861-1868 (PDF, 44 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1861-1868 (Lfd.-Nr. + Sammelerfassung v. Konv. 1861/1-7 – 1868/335-1)

Akzessions Katalog 1839-1876 (PDF, 304 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1839-1876 (Lfd.-Nr. 1839/1 – 1876/409)

Akzessions Katalog 1876-1904 (PDF, 476 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1876-1904 (Lfd.-Nr. 1876/410 – 1904/1097)

Akzessions Katalog 1905-1926 (PDF, 378 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1905-1926 (Lfd.-Nr. 1905/1 – 1926/800)

Akzessions Katalog 1926-1943 (PDF, 186 MB)
Nachweiszeitraum der Zugänge 1926-1943 (Lfd.-Nr. 1926/801 – 1943/114)


Regelhaft geführte Erwerbungsbücher sind für das Münzkabinett seit den 1830er Jahren überliefert. Diese spiegeln in den von ihnen dokumentierten Zugangsereignissen die bis zum 30. Juli 1868 gültige administrative Trennung des Münzkabinetts in die Bereiche Mittelalter, Neuzeit und Medaillen einerseits und dem Bereich Antike anderseits wider. Erst nach dem Sommer 1868 wurde ein gemeinsames Erwerbungsbuch geführt. Im Jahre 1871 erfolgte die Umstellung von einer seit 1839 (Bereich Antike) aufsteigenden Erwerbungsnummer zur Praxis der mit jedem Verwaltungsjahr (Start 1. April) neu bei 1 beginnenden Nummer in Kombination mit der Jahreszahl (z. B. also Acc. 1871/1 statt zuletzt Acc. 1870/28965).

Die Erwerbungsbücher des Münzkabinetts sind damit von der Einführung dieser Accessionsjournale in den 1830er Jahren bis heute vollständig überliefert. Der Band für die Jahre 1926 bis in die Zeit der Nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs ist ebenfalls vorhanden und hier einsehbar. Bitte beachten Sie, dass im Münzkabinett mit dem Verlauf des Jahres 1943 (nach Acc. 1943/114) keine Zugänge mehr erfolgt sind. Die nächsten Erwerbungszugänge wurden erst unter der kombinierten Jahreszahl 1946/49 im Jahre 1949 getätigt.

Die Erwerbungsquellen für die Jahre 1933 bis 1943 (1945) werden zur Zeit im Rahmen eines von der Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM) geförderten Projekts untersucht und digitale Konzepte dazu im Normdatenportal des Münzkabinett laufend zugänglich gemacht.

Der seit den 1990er Jahren offiziell gemachte Fall der Erwerbungen „von der Regierung in Schneidemühl überwiesen aus jüdischem Besitz“ im Jahre 1942 ist nachzulesen unter K. Dahmen, „Von Weimar zur Diktatur. Das Direktorat Kurt Reglings (1921 bis 1935)" und „Arthur Suhles kommissarische Leitung (bis 1945)" in: B. Weisser (Hrsg.), Das Kabinett 17 (2020) 111-112 und Anhang 117-120 sowie unter ikmk.smb.museum.

Sammlung, Archiv und Bibliothek des Münzkabinetts waren seit Mai 1945 unter sowjetischer Verwaltung und wurden 1946 durch diese in die Sowjetunion verbracht. 1958 erfolgte die Rückgabe von Archiv und Sammlung, nicht aber der Bibliothek, an die Regierung der DDR. Die durch diese Verlagerung aufgetretene Störung der Sammlungsordnung (Trennung von Münze und dokumentierendem Unterlagezettel mit der Erwerbungsinformation, der sogenannten Kartelle), konnte trotz über dreißigjähriger Inventur nicht vollständig aufgearbeitet werden. Aus diesem Grunde erscheinen auch heute in der Datenbank des Museums Einträge mit der Acc. ohne Nummer.

Zudem gilt es zu beachten, dass:

  • angesichts der teilweise großen, in einem Vorgang erworbenen Stückzahlen, eine Vielzahl von Objekten unter einer einzigen gemeinsamen Acc.-Nummer erfasst sein können. Siehe hierzu den Eintrag unter dem Datum 4.12.1862 im Erwerbungsbuch antiker Münzen „… da nach Bestimmung S. E. des Herrn General-Direktors nur die wichtigeren Stücke Kartellen mit Accessions-Nummern erhalten sollen. Auch soll ferner nicht jede Münze, sondern nur jeder Ankauf eine Accessions-Nummer erhalten, wie in der Sammlung der neueren Münzen." Seit 1859 wurden die Einträge auf Deutsch verzeichnet, zuvor waren diese in Ihrer Gesamtheit oder Teilen auf Latein verfasst worden.
  • die aus den Erwerbungsbüchern zu gewinnenden Erwerbungsnummern stellen damit KEINE Inventarnummern da, da letztere laut Definition einmalig und einem bestimmten Objekt zugeordnet sein müssen (erst seit wenigen Jahrzehnten wird bei neu angelegten Erwerbungseinträgen auf Einmaligkeit der Nummer geachtet). Heute nimmt die achtstellige Objektnummer im Format 18200001 bei Dokumentation auf ikmk.smb.museum die Funktion einer Inventarnummer wahr (die Erwerbungsnr. [Acc.] bleibt aber der Schlüssel zur Ansprache ihrer Provenienz).
  • die Identifizierung eines bestimmten Objekts in der Sammlung des Münzkabinetts allein mithilfe des digitalisierten Erwerbungsbuches für Außenstehende nicht möglich ist. Hier ist ein Abgleich mit dem übrigen Sammlungsbestand, den zugehörigen Münztickets (Kartellen), anderem Archivmaterial und Erfahrung der Kuratoren in der Sammlungsgeschichte unbedingt vonnöten.

Die Erwerbungsbücher des Münzkabinetts wurden im Rahmen des Projekts „Provenienz und Bestand. Online-Publikation der Erwerbungsbücher und Zugangsverzeichnisse der Staatlichen Museen zu Berlin“ gesichtet, digitalisiert und zugänglich gemacht.

Das Projekt wurde initiiert und gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.