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Stephan Kemperdick erhält den Max J. Friedländer-Preis des Kupferstichkabinetts

29.06.2023
Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin hat am 29. Juni 2023 zum dritten Mal den zu Ehren des Kunsthistorikers Max J. Friedländer ausgelobten Preis verliehen. Er ist mit 15.000 Euro dotiert und wurde von dem Berliner Mäzen Christoph Müller gestiftet. Preisträger 2023 ist der Kunsthistoriker, Kurator und Altniederländer-Spezialist Stephan Kemperdick.

Dr. Stephan Kemperdick studierte 1984-87 Bildende Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf, dann Kunstgeschichte in Bochum und der Freien Universität Berlin. Magister 1992, Promotion 1996 mit einer Arbeit über den „Meister von Flémalle“. 1999-2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Städel Museum Frankfurt; 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gemäldegalerie Berlin; 2005-07 Konservator Alte Meister am Kunstmuseum Basel; seit 2008 Kurator für niederländische, deutsche und französische Malerei bis 1600 an der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Zahlreiche Ausstellungen, u. a. Hans Holbein der Jüngere (Basel 2006), Rogier van der Weyden (Frankfurt/Berlin 2007/08), Jean Fouquet, Das Diptychon von Melun (Berlin 2017), Spätgotik (Berlin 2021), Hugo van der Goes. Zwischen Schmerz und Seligkeit (Berlin, Gemäldegalerie, noch bis 16. Juli 2023).

Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin ehrt in Stephan Kemperdick den brillanten Kunsthistoriker, dessen sprachliche Präzision und herausragende Kennerschaft derjenigen Max J. Friedländers eng verwandt sind.

Der Max J. Friedländer-Preis des Kupferstichkabinetts

Für den Preis, den eine Jury – in diesem Fall bestehend aus dem Stifter und der Direktorin des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin – nicht auf Bewerbung, sondern auf internen Vorschlag hin vergibt, kommen abgeschlossene Leistungen oder auch weit fortgeschrittene Projekte infrage, die sich mit den Beständen des Kupferstichkabinetts oder dem Lebenswerk Max J. Friedländers beschäftigen. Mit dem Preis, der bereits 2014 und 2016 vergeben wurde, kann aber auch speziell der oder die Altniederländer-Kurator*in eines Museums oder ein*e kulturgeschichtlich besonders brillanter Schriftsteller*in bedacht werden.

Als Stifter des Max J. Friedländer-Preises habe ich schon seit langem das Bedürfnis, etwas zu tun, um die im Vergleich mit Wilhelm von Bode in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannte und biografisch unzureichend erforschte Rolle Friedländers (Berlin 5. Juni 1867 bis 11. Oktober 1958 Amsterdam) in ehrende Erinnerung zu rufen. Als langjähriger Direktor des Kupferstichkabinetts (1908-1930) und später kommissarischen Leiters der Gemäldegalerie (1930-33) war Friedländer maßgeblich am Ausbau der Staatlichen Museen zu Berlin beteiligt, und gilt in der Kunstwelt bis zum heutigen Tag als meistzitierte Referenzgröße für den Kenntnisstand der gesamten altniederländischen Kunst. Nicht zuletzt ist er aber auch als glänzender Stilist ein zeitloses Vorbild. „Von Kunst und Kennerschaft“, sein essayistisches Meisterwerk, kann als Kompendium souveränen Wissens über alle Kunstfragen für jedermann verständliche Auskünfte geben; als das Büchlein 1946 im Europa-Verlag und erstmals als Taschenbuch 1955 bei Ullstein erschien, wurde sein Autor, auch menschlich, als großes Leitbild unserer Gegenwart gleichgesetzt mit Sigmund Freud, Albert Einstein, Max Weber und Albert Schweitzer.

Christoph Müller, Kunstsammler, Mäzen und ehemaliger Verleger