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Wir geben den Ton an. Bilder der Musik von Mantegna bis Matisse

21.07.2017 bis 05.11.2017
Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin widmet seine vierte Sommerausstellung dem ebenso unterhaltsamen wie variationsreichen Thema der Musik in der Kunst auf Papier. Rund 100 Werke von u. a. Andrea Mantegna, Rembrandt Harmensz. van Rijn, Adolph von Menzel, Wassily Kandinsky, Henri Matisse, Edvard Munch, Pablo Picasso, Roy Lichtenstein und Gerhard Altenbourg umfasst diese Auswahl der schönsten Musikbilder.

Im Mittelpunkt steht dabei die besondere Affinität von musikalischem und bildnerischem Ausdruck: Grundelemente der graphischen Künste wie Linien, Paraphen, Kürzel und Punkte halten im Rahmen einer musikalischen Notation den flüchtigen Klang einer Melodie fest und machen ihn erst sichtbar – Musik wird hier (auf)gezeichnet, während die tanzende, fließende oder staccato-hafte Linienführung so mancher Zeichnung oder Druckgraphik wiederum stark an musikalische Rhythmen und Harmonien erinnert. Gerade seit der Moderne werden so mit Stift und Pinsel wahre Klangkompositionen aus Linien und Farben geschaffen, die auf eindrucksvolle Weise die kreative Wechselwirkung von Bild- und Tonkunst veranschaulichen.

Das Berliner Kupferstichkabinett bewahrt die umfangreichste und thematisch breiteste Sammlung europäischer Kunst aus zehn Jahrhunderten in Deutschland. Daraus ist eine Auswahl der schönsten Musikbilder zu sehen, darunter Werke von Andrea Mantegna, Rembrandt Harmensz. van Rijn, Adolph von Menzel, Wassily Kandinsky, Henri Matisse, Edvard Munch, Pablo Picasso, Roy Lichtenstein und Gerhard Altenbourg. Mit Jorinde Voigt oder William Engelen sind auch Zeitgenossen vertreten.

Die Reihe der Namen großer Künstler wird ergänzt durch jene großer Musiker und Komponisten, die im Bild zu sehen sind, etwa Wolfgang Amadeus Mozart, Niccolò Paganini oder Ludwig van Beethoven. Hinzu kommen gezeichnete Studien einzelner Musikinstrumente, welche die magische Schönheit eines in der Sonne glänzenden Waldhorns oder die sinnlich-elegant geschwungenen Konturen von Streichinstrumenten vor Augen führen. Ähnlich wie die Etüde dem Musiker bietet die Studie dem Zeichner die Möglichkeit, ein Motiv in verschiedenen Tonlagen durchzuspielen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Der Zauber und die Macht der Musik wurden seit jeher in Mythen und Allegorien, in biblischen Geschichten wie auch klassischen Werken der Literatur oder in Märchen festgehalten. Zeichnerische und druckgraphische Werke illustrieren diese Erzählungen und veranschaulichen auf unterschiedlichste Weise die zauberhafte Wirkung der Musik auf Mensch und Tier, die von friedlicher Harmonie bis zu bacchischer Ekstase reicht. Musiziert wird im Himmel wie auf Erden, im kirchlichen wie auch im weltlichen Kontext, im privaten, wie auch im öffentlichen Umfeld. Solistische Positionen werden ergänzt durch Chöre und Orchester, das Repertoire reicht von der Oper über Kaffeehausmusik und Jazz bis zum Rockkonzert.

Auch der uns allen bekannte Musikunterricht kommt nicht zu kurz. Von hier wird der Bogen gespannt zum Dissonanten. Gerade die kuriosen, etwas abseitigen Aspekte des Musizierens werden in zahlreichen Werken mit Vorliebe dargestellt, vom buchstäblichen Katzenjammer bis hin zur melancholischen Stimmung, die aufkommt, wenn der letzte Ton verklungen ist. Der eigentliche Schlussakkord der Ausstellung aber ist heiter, führt die Tonlage wieder vom Moll zurück ins Dur und zeigt den stillen Genuss, mit dem sowohl Konzertbesucher als auch Ausstellungsbesucher in den dargebotenen Bildern und Klängen schwelgen.

Mit seinen Sommerausstellungen hat das Kupferstichkabinett ein neues, überaus erfolgreiches Ausstellungsformat in das deutsche Museumswesen eingeführt. Die bisherigen Schauen „Wir gehen Baden“ (2014), „Wir kommen auf den Hund“ (2015) und „Wir suchen das Weite“ (2016) stießen beim Publikum wie in den Medien auf großes Interesse. Ziel ist es, den Besuchern während der Sommermonate – Zeit der Ferien, Zeit der Reisen, Zeit für Kultur – besonders attraktive und populäre Themen der Kunst- und Kulturgeschichte zu präsentieren; auch humoreske Züge kommen dabei nicht zu kurz.

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