02.02.2024
bis
21.04.2024
Kupferstichkabinett
1937 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ auch aus dem Berliner Kupferstichkabinett zahlreiche Werke der klassischen Moderne entfernt. Der damalige Kustos Willy Kurth rettete dabei wagemutig Hunderte von Graphiken vor dem drohenden Verlust. In Anlehnung an die 2023 erschienene Publikation „Die Aktion ‚Entartete Kunst‘ 1937 im Berliner Kupferstichkabinett“ zeigt die Ausstellung anhand ausgewählter Werke, was damals der Beschlagnahmung entging. Mit Arbeiten von Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, Henri Matisse, Edvard Munch und Pablo Picasso zeigt sie darüber hinaus das herausragende Profil des Kupferstichkabinetts im Bereich der Moderne auf.
Die Ausstellung veranschaulicht anhand von rund 95 ausgewählten Arbeiten, was an druckgraphischen Einzelblättern und Mappenwerken 1937 mutig gerettet wurde und dem Verlust entging. Viele dieser Werke, die heutzutage zu den besten der jeweiligen Künstler*innen zählen, wurden damals in deutschen Museen beschlagnahmt und zum Teil gegen Devisen ins Ausland verkauft. Ebenso verdeutlicht die Ausstellung das damals hinsichtlich Qualität und Quantität der Werke herausragende Profil des Berliner Kupferstichkabinetts auf dem Feld der Moderne, das nach dem Zweiten Weltkrieg – in den Jahren der deutschen Teilung im Westen und Osten Berlins – ebenso mühsam wie erfolgreich wiederaufgebaut wurde.
Im Sommer 1937 wurden im Rahmen der NS-Aktion „Entartete Kunst“ in großem Umfang Werke der heute klassischen Moderne als „auszumerzende Verfallskunst“ aus den Beständen des Berliner Kupferstichkabinetts entfernt. Bei einer ersten Beschlagnahmung am 7. Juli, die im Vorfeld der zwölf Tage später in München eröffneten Feme-Ausstellung „Entartete Kunst“ erfolgte, verlor die Sammlung über 100 Werke, die unter anderem von Max Beckmann, Otto Dix und Emil Nolde stammten.
Als es am 14. und 16. August desselben Jahres zu einer noch größeren Entzugsaktion kam, die schließlich wohl mehr als 700 Arbeiten betraf, gelang es dem damaligen Moderne-Kustos Willy Kurth, besonders wichtige Werkgruppen bedeutender Künstler*innen zu retten. Sein riskanter Einsatz, der im gezielten Austausch von Graphiken bestand, erfolgte heimlich hinter dem Rücken seines sich den Nationalsozialisten gegenüber kooperativ zeigenden Direktors Friedrich Winkler. Auf diese Weise verblieben – oftmals in anderen Bereichen der Sammlung versteckt – hunderte Arbeiten an der Sammlung. Während etwa Künstler*innenporträts und farbige Graphik gerettet wurden, „opferte“ Kurth viele Landschaftsdarstellungen oder die Werke weniger bedeutender Künstler*innen.
Anlass für die Sonderausstellung ist das 2023 erschienene Buch „Die Aktion Entartete Kunst 1937 im Berliner Kupferstichkabinett. Kustos Willy Kurth rettet Meisterblätter der Moderne“ (Lukas Verlag, Berlin) von Anita Beloubek-Hammer, der langjährigen Kuratorin für die Moderne am Berliner Kupferstichkabinett. Initiiert und großzügig finanziert wurde die umfassende Publikation von der Ferdinand-Moeller-Stiftung, Berlin.
„Die gerettete Moderne. Meisterwerke von Kirchner bis Picasso“ wird kuratiert von Andreas Schalhorn, Kurator für die moderne Kunst am Kupferstichkabinett.
Medienkooperationen: ARTE, tipBerlin
Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin
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Ausstellung Die gerettete Moderne. Meisterwerke von Kirchner bis Picasso
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