Die Sammlungen des Kunstgewerbemuseums vereinen eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Materialien und Formen des Kunsthandwerks, der Mode und des Designs vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Besonders berühmt ist das Haus für seine erlesenen Werke sakraler Schatzkunst des Mittelalters: Meisterhafte Goldschmiedearbeiten wie das Bursenreliquiar aus dem Dionysius-Stift in Enger/Herford sowie das Kuppelreliquiar und der Tragaltar des Eilbertus aus dem Welfenschatz haben Weltgeltung erlangt.
Höchste künstlerische Finesse ihrer Schöpfer offenbaren auch die Werke des 16. bis 18. Jahrhunderts, die Anlässe bieten für eine Entdeckungsreise in die frühneuzeitliche Kunst- und Kulturgeschichte Europas. Neben wertvollen Renaissancetruhen beherbergt die Sammlung Ledertapeten, repräsentative italienische Majolikamalerei und Glaskunst. Verzierte Kabinettschränke und Kunstkammerobjekte spiegeln die Sammelleidenschaft des Barock wider. Die fürstliche Prachtentfaltung zeigt sich eindrucksvoll am Beispiel des Großen Silberbuffets aus dem Rittersaal des Berliner Stadtschlosses. Für die Zeit des Rokoko stehen etwa die Getäfel des Wiesentheider Spiegelkabinetts und des chinoisen Lackkabinetts aus dem Palazzo Granieri in Turin oder Porzellane des Tafelservices für das Breslauer Stadtschloss. David Roentgens Schreibkabinett aus dem Jahr 1779 markiert bereits den Übergang zum Klassizismus.
Aus Jugendstil und Art déco kann das Kunstgewerbemuseum mit Gläsern von Emile Gallé, Möbelstücken Henry van de Veldes oder Glastüren von César Klein aufwarten. Gleichermaßen berühmte wie einflussreiche Design-Klassiker, etwa Möbel von Bruno Paul, Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer oder Geschirre von Wilhelm Wagenfeld, umfasst die Sammlung ebenso.
Der umfangreiche, vielfältige Bestand an Kostümen und Accessoires des 18. bis 20. Jahrhunderts kann den Besuchern seit der Wiedereröffnung des Hauses im Jahr 2014 erstmals in einer neu konzipierten und aufwendig gestalteten Modegalerie vorgeführt werden.
Das Kunstgewerbemuseum wurde 1867 nach dem Vorbild des "Victoria and Albert Museum" in London als privates Institut gegründet. Als "Deutsches Gewerbe-Museum zu Berlin" sollte es das Handwerk fördern und diente deshalb der angegliederten Gewerbeschule vorrangig als "Vorbilder- und Mustersammlung" zur Unterstützung eines zeitgemäßen Ausbildungsangebots.
Schon in den 1870er-Jahren veränderte sich diese Zielsetzung unter dem ersten Direktor Julius Lessing, und das Museum erhielt zunehmend das Profil einer herausragenden kunsthistorischen Sammlung. Wichtige Erwerbungen fallen in jene Zeit, beispielsweise der Ankauf des Lüneburger Ratssilbers (1874) oder die Übernahme eines großen Teils an Beständen der ehemaligen königlichen Kunstkammer (1876). 1879 wurde das Museum in "Kunstgewerbemuseum" umbenannt und erhielt zwei Jahre darauf ein eigens erbautes, der Sammlung angemessenes Haus, den heutigen Gropius Bau.
Dieser Zustand sollte allerdings nicht sehr lange währen. Nach der Abdankung Kaiser Wilhelms II. zog das Kunstgewerbemuseum 1921 in die Räume des Berliner Stadtschlosses. Die Museumssammlung wurde mit der dort verbliebenen höfischen Ausstattung vereint und den Besuchern fortan als "Schlossmuseum" präsentiert.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bestände ausgelagert und erlitten herbe Verluste. Danach war die Sammlung infolge der Teilung Berlins jahrzehntelang getrennt. Im Westteil der Stadt konnte ab dem 8. Juni 1963 eine ständige Ausstellung im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses gezeigt werden, bis der Einzug in den neuen, von Rolf Gutbrod entworfenen Museumsbau am Kulturforum im Jahre 1985 möglich wurde. Die im Ostteil Berlins befindlichen Bestände waren ab dem 22. Juni 1963 im Schloss Köpenick zu sehen. Erst die Wiedervereinigung Deutschlands erlaubte auch eine Zusammenführung der Sammlungen und ihre Neuordnung.