Das Forschungsprojekt widmet sich einem der berühmtesten Werke des Kunstgewerbemuseums, dem frühmittelalterlichen Bursenreliquiar aus Enger. In Kooperation mit dem Diözesanmuseum Paderborn sollen naturwissenschaftliche, materialtechnische und kunsthistorische Untersuchungen die Herkunft der außergewöhnlichen Goldschmiedearbeit genauer bestimmen.
Das Reliquiar stammt aus dem Ende des 10. Jahrhunderts gegründeten Stift von Enger bei Herford. Der Sage nach soll dort der sächsische Herzog Widukind begraben worden sein, einer der erbittertsten Gegner des fränkischen Königs Karls des Großen. Widukind führte seit 777 den Krieg gegen die Franken, musste sich deren militärischer Übermacht aber 785 ergeben. Die Sachsen wurden christianisiert und Widukind zur Taufe geführt. Karl der Große soll angeblich als Pate fungiert haben und die Burse dem Sachsenfürsten als Taufgeschenk überreicht haben.
Nach der Säkularisierung ging der Kirchenschatz von Enger in den Besitz des Preußischen Staates über und wurde 1885 in das Kunstgewerbemuseum nach Berlin überführt. Seitdem bildet die Burse eines der Hauptwerke der mittelalterlichen Sammlung.
Geplant ist eine Publikation der Forschungsergebnisse, in die auch die Erkenntnisse der Paderborner Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ (21. September 2024 bis 26. Januar 2025) einfließen werden.
Ansprechpartner: Dr. Jan Friedrich Richter, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kunstgewerbemuseum
Kooperationspartner: Diözesanmuseum Paderborn
Gefördert durch: Ernst von Siemens Kunststiftung
Laufzeit: 2023 bis 2025