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Bildtafeln aus Siena
Rechnungsbücher des Mittelalters

15.03.2004 bis 27.06.2004

Kunstgewerbemuseum
Kunstgewerbemuseum

In einer kleinen Foyerausstellung zeigt das Kunstgewerbemuseum Biccherne - bemalte hölzerne Buchdeckel der städtischen Rechnungsbücher aus Siena. Die sechs Berliner Bildtafeln aus dem Kunstgewerbemuseum und der Gemäldegalerie illustrieren alle Entwicklungsstadien dieser Sonderform des Bucheinbandes zwischen 1278 und 1437 und stellen zugleich den größten Bestand außerhalb von Siena dar.

Biccherna-Tafeln sind eine Besonderheit Sienas und spiegeln die herausgehobene Stellung des toskanischen Stadtstaats und den enormen künstlerischen Reichtum der Stadt vom 13. bis zum späten 15. Jahrhundert. Die Bezeichnung der Tafeln leitet sich vom Namen der Sieneser Finanzbehörde ab, die seit dem 13. Jahrhundert Biccherna genannt wird. Einnahmen und Ausgaben der Stadt werden auf Pergament übertragen und am Ende einer sechsmonatigen Haushaltsperiode mit bemalten hölzernen Buchdeckeln versehen. Diese Tafeln, die anfangs einem festgelegten Bildkanon folgen und später den Charakter autonomer Gemälde annehmen, haben als Beispiele der "angewandten Kunst" von hohem künstlerischen Wert neben dem Kunstgewerbemuseum berechtigterweise auch Eingang in die Berliner Gemäldegalerie gefunden.