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Nachlass Leni Riefenstahl

Durch eine Schenkung erhielt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2018 den vollständigen Nachlass von Leni Riefenstahl (1902–2003) bestehend aus Film- und Fotografiebeständen, Manuskripten, Briefen, Akten, Dokumenten, Ethnografika, textilen und filmtechnischen Materialien. Die dezentral bei den Staatlichen Museen zu Berlin (Kunstbibliothek und Ethnologisches Museum), der Staatsbibliothek und der Deutschen Kinemathek verwahrten Bestände sollen in Datenbanken erschlossen und digitalisiert werden. Ein gemeinsames Portal wird die Bestände der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich machen.

Leni Riefenstahl ist eine der bekanntesten und umstrittensten Künstlerinnen der deutschen Film- und Fotogeschichte. Ihre Biografie umfasst das gesamte 20. Jahrhundert und ist bemerkenswert nicht nur für die bis ins höchste Alter währende künstlerische Schaffenskraft, sondern auch für die Adaptionsfähigkeit der Künstlerin an verschiedene politische Systeme. Dies reflektiert ihr Archiv, mit dem sie zeitlebens gearbeitet hat und das der kritischen Forschung bislang weitgehend verschlossen war. Der sehr umfangreiche Nachlass, der in unterschiedlich dichter Überlieferung Dokumente aller Lebens- und Schaffensphasen umfasst, ist eine einzigartige Forschungsquelle zu ihrem Leben und Werk.

Der Nachlass konfrontiert die bestandsführenden Institutionen mit einer herausfordernden ethischen Verantwortung und den damit verbundenen wissenschaftlichen Problemfeldern. Der Umgang mit Objekten mit problematischer nationalsozialistischer Thematik oder mit den von einem kolonial-primitivisierenden Blick geprägten und geschlechtlich kodierten Darstellungen von Afrikaner*innen erfordert eine hohe Sensibilität und kritische Reflektion. Die institutionenübergreifende Kooperation wird daher von einem internationalen wissenschaftlichen Beirat begleitet. Durch die Veröffentlichung der Bestände in einem gemeinsamen Online-Portal soll eine Plattform für die Auseinandersetzung mit diesem „schwierigen Erbe“ geschaffen werden.


Wissenschaftliches Team: Dr. Ludger Derenthal, Katrin Peters-Klaphake, Wissenschaftliche Mitarbeiter, Kunstbibliothek
Kooperationspartner: Ethnologisches Museum, Staatsbibliothek - Handschriftenabteilung, Stiftung Deutsche Kinemathek
Förderung: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
Laufzeit: 2019 bis 2024