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Symposium: Filmplakate – Bilder der Macht?

Parallel zur Ausstellung „Großes Kino“ veranstaltete die Berliner Kunstbibliothek am 23. und 24. Februar 2024 das Symposium „Filmplakate – Bilder der Macht?" im Vortragssaal am Kulturforum.

Stereotype, Ideologien, Machtbeziehungen – Darstellungen auf Filmplakaten visualisieren oft Strukturen, die es zu hinterfragen gilt. Denn als Massenmedien, die eine Vielzahl von Menschen erreichen, haben Filme und ihre Werbeplakate auch eine gesellschaftliche Dimension. Mit 300 Plakaten aus zwölf Jahrzehnten zelebriert die Plakatausstellung „Großes Kino“ herausragendes Kommunikationsdesign für Filme von Arthouse bis Blockbuster. Doch was steckt hinter den Bildern, die als Beispiele guter Gestaltung gezeigt werden? Welche Rollen- und Wertevorstellungen sprechen aus ihnen und den Filmen, die sie bewerben? Inwiefern agieren sie als visuelle Verstärker von Denkmustern, und wo geschieht das subtil im Beiklang, wo offen propagandistisch? Wie beeinflussen Markt und Moral die Darstellungen?

Das zweitägige Symposium „Filmplakate – Bilder der Macht?“ ging diesen Fragen in achtzehn Vorträgen von jeweils 20 Minuten nach. Internationale Expert*innen aus Kunst- und Bildgeschichte, Film- und Sozialwissenschaft, Grafikdesign und anderen Bereichen betrachteten das Filmplakat kritisch aus zeitgenössischer Perspektive (Abstracts zu den Vorträgen – deutsch/englisch, PDF, 1 MB). Damit stellte die Tagung auch eine inhaltliche Erweiterung der Berlinale dar, die zeitgleich in der Stadt lief.

Das Symposium wurde veranstaltet von der Sammlung Grafikdesign der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin.

Programm zum Symposium: Filmplakate – Bilder der Macht?

Freitag, 23. Februar

Begrüßung im Vortragssaal durch Moritz Wullen (Direktor der Kunstbibliothek), Einführung von Christina Thomson (Leiterin der Sammlung Grafikdesign, Kunstbibliothek)

Kultur/Politik: Drei internationale Fallstudien

  • Jeannine Harder (Kunsthistorikerin, Universität Leipzig) – Filmplakate als kulturpolitische Undercoverakteure im Kalten Krieg: Jan Lenica und die Polnische Schule der Plakatkunst (DE)
  • Nato Gengiuri (Kunsthistorikerin, Shota Rustaveli Theatre and Film Georgia State University, Tbilisi) – Sovietische Zensur, kreatives Schaffen und das Filmplakat in Georgien (DE)
  • Agnes Tam (Filmemacherin, Berlin) – "Why are they here?" Hong Kong Sets in US-American, German and Asian Filmposters (EN)

Un/Sichtbar: Fragen der Repräsentation

  • Christina Dembny (Kunsthistorikerin, Berlin) – Bloß Bein und Mund: Fragmentierte Frauenkörper im Filmplakat (DE)
  • Franziska Rauh (Kunstwissenschaftlerin, Universität Bremen) – Plakatierte Rechtfertigungen: Filmposter und visuelle Verhandlung sexualisierter Gewalt (DE)
  • Tanja Tröger (Medienwissenschaftlerin, Deutsches Institut für Animationsfilm, Dresden) – Männer als Zugpferde, Frauen als Gestalter: Plakate für Trickfilme in der DDR (DE)
  • Robert Bauernfeind (Kunsthistoriker, Universität Augsburg) – Das Filmplakat zu Steven Spielbergs Jaws: Geschlechterbilder, Tierdarstellung und Kontrollverlust (DE)

Samstag, 24. Februar

Dis/Parat: Die Macht von Markt und Moral

  • Roman Avianus (Filmproduzent, Filmplakatsammler, Potsdam) – Zensur oder Zeitgeist? Manuelle Manipulationen an gedruckten Filmplakaten (DE)
  • Adrien Jeanrenaud (Digital Humanities, Universität Genf) – Posterizing Morality: Analyzing Censorship‘s Grip on Transnational Film Posters (EN)
  • Lutz Hieber (Kultur- und Mediensoziologe, Universität Hannover) – Kultursoziologische Analyse länderspezifisch gestalteter Filmplakate (DE)
  • Ute Hintersdorf (Kommunikationsdesignerin, Berlin) – Über den Einfluss marktwirtschaftlicher Zwänge auf die Gestaltung von Filmwerbung in Deutschland (DE)

Instrumentalisiert: Propaganda und Krieg

  • Giulia Beatrice (Kunsthistorikerin, Universität Zürich/Bibliotheca Hertziana Rom) und Carlo Ugolotti (Historiker, Universität Parma/Historical institute of Resistance and Contemporary Age of Parma) – Colonies on the Wall: Film Posters and the Visual Promotion of Fascist Colonial Cinematography, 1935-1943 (EN)
  • Matthias Struch (Kunst- und Filmhistoriker, Deutsches Historisches Museum, Berlin) – Avantgarde und Propaganda: NS-Filmplakate von Peter Pewas (DE)
  • Rasmus Greiner (Filmwissenschaftler, Universität Bremen) – Zwischen Aufklärung und Voyeurismus: Der Irakkrieg als Filmplakat (DE)

Trug/Bilder: Aktuelle Perspektiven

  • Jenni Zylka (Berlinale-Filmkuratorin und Filmkritikerin, Berlin) – You can’t judge a film by looking at its poster …oder doch? (DE)
  • Catarina Sampaio (Grafikdesignerin, Art Director, Universität Lissabon) – Decoding Identity: Portraiture in Film Advertising (EN)
  • Karine Savard (Grafikdesignerin und Künstlerin, Montreal) – Objects and Makers: Women in Movie Posters Today (EN)