Kunstmarktgeschichte der NS-Zeit

Die Kunstbibliothek möchte ihre Leserinnen und Leser auf Ressourcen zur Geschichte des Kunstmarktes, der Enteignungen während der NS-Zeit sowie der Provenienzforschung hinweisen. Die Forschung nach der Herkunft und den ehemaligen Besitzern von Kunstwerken spielt eine zentrale Rolle in diesen Projekten und Datenbanken.

Initiativen und Themengebiete

ERR-Project
Diese Datenbank basiert auf einer Auswertung von Dokumenten des "Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg" (ERR), der im Zweiten Weltkrieg mit der Plünderung von Kulturgütern aus jüdischem Besitz befasst war. Die Kunstwerke waren von den Nationalsozialisten in Paris im Museum Jeu de Paume zusammengeführt und schriftlich sowie zum Teil fotografisch erfasst worden.

Lootedart.com
The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933-1945. Diese Website beinhaltet zwei Datenbanken: die Information Database (Gesetze, Archive, Inventare, Websites, usw.) und die Object Database mit Daten zu mehr als 25.000 Objekten.

Getty Provenance Index

Germans Sales

Lost Art Internet Database
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat die Aufgabe, Such- und Fundmeldungen zu NS-verfolgungsbedingt entzogenen und kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern entgegenzunehmen und zu dokumentieren. Die Datenbank ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Suchmeldungen und Fundmeldungen. Hilfreich ist auch das Linkverzeichnis mit Hinweisen auf Online-Datenbanken und Kataloge.

Datenbanken NS-Archivalien des Deutschen Historischen Museums
Das DHM stellt zwei Datenbanken zur Verfügung: die Datenbank "Sammlung des Sonderauftrages Linz" und die Datenbank zum "Central Collecting Point München".

Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste (DZK)
Das DZK hat die Aufgabe, Museen, Bibliotheken, Archive und andere öffentlich unterhaltene Kulturgut bewahrende Einrichtungen in Deutschland bei der Identifizierung von Kulturgütern in ihren Sammlungen und Beständen zu unterstützen, die während der NS-Zeit ihren rechtmäßigen Eigentümern entzogen wurden.

Catalogue des MNR (Musées Nationaux Récupération)
Im Auftrag der Vereinigung der Nationalmuseen wurde der Katalog MNR aufgebaut, der alle am Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland beschlagnahmten Kunstwerke enthält. Zahlreiche Gegenstände wurden schon in den 1950er Jahren zurückgegeben. Der aktuelle Restbestand wird sowohl in Buchform als auch im Internet veröffentlicht.

Kunstrestitution.at
Diese Datenbank enthält Informationen zu Kunst- und Kulturgegenständen, die sich heute in österreichischen Museen und Sammlungen befinden und bei denen nach aktuellem Stand der Provenienzforschung die Möglichkeit besteht, dass sie in der NS-Zeit ihren rechtmässigen Eigentümern entzogen wurden.

Kommission für Provenienzforschung
Die Kommission für Provenienzforschung überprüft systematisch und lückenlos die Bestände der Österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen. MitarbeiterInnen der Kommission sind in den einzelnen Bundesmuseen und Sammlungen tätig, wo sie die Inventare, die Archivbestände und die Objekte auf Provenienzhinweise überprüfen.

Nazi-Era Provenance Internet Portal
Diese Datenbank listet mehr als 28.347 Gegenstände aus 171 teilnehmenden amerikanischen Museen auf, die während der NS-Zeit den Besitzer gewechselt haben.

Guide of National Archives and Records Administration (NARA, US)
Die NARA bietet hier Erklärungen und Materialien zu ihren Sammlungen an, die die Beraubungen des Zweiten Weltkriegs betreffen.

Provenance Guide of the International Foundation for Art Research
Hier erklärt die IFAR, warum und für wen die Provenanceforschung wichtig ist. Die Seite enthält eine Bibliographie und ein Linkverzeichnis über die Beraubungen besonders während des Zweiten Weltkriegs.

The Documentation Project
Dieses Projekt der Cultural Property Research Foundation (New York) erfasst Informationen und Digitalisierungen: Fotographien des Jeu de Paume (1940-1944), "The Art Looting Investigation Unit Final Report" (1946), der Preliminary Report "Looted Art in Occupied Territories" (1945), und "The Russian Law on „Trophy art“ Contents" (1998).

Forschungsstelle "Entartete Kunst"
Die Forschungsstelle "Entartete Kunst" wurde zu Beginn des Jahres 2003 am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin eingerichtet. Seit April 2004 ist sie parallel dazu am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg mit einem eigenen Schwerpunkt angesiedelt. Die Forschungsstelle wird seit ihrer Gründung im Wesentlichen von der Ferdinand-Möller-Stiftung (Berlin) finanziert.

Beschlagnahmeinventar "Entartete Kunst"
Das Gesamtverzeichnis steht in einer digitalen Reproduktion eines maschinengeschriebenen Verzeichnisses des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda um 1941/1942 auf der Website des Londoner Victoria & Albert Museum zur Verfügung und unterliegt einer Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-NC 4.0 international).

Datenbank „Entartete Kunst“
Die Datenbank „Entartete Kunst“ wurde auf der Grundlage zahlreicher Archivmaterialien vor allem aus dem Bundesarchiv Berlin, dem Zentralarchiv der Berliner Museen und anderen Museumsarchiven sowie unter Auswertung der einschlägigen Literatur erstellt und wird fortlaufend aktualisiert und konkretisiert.

Ferdinand-Möller-Archiv
Der Nachlass des Galeristen Ferdinand Möller (1882-1956) enthält umfangreiches Material über die Entwicklung des Kunsthandels in der ersten Hälfte des 20. Jhs. Aufgrund seiner weit reichenden Verbindungen zu Sammlern und Vermittlern im In- und Ausland wurde er nach 1937 in die NS-bedingte "Verwertung" jener Kunstwerke eingebunden, die zuvor in Museen und öffentlichen Sammlungen in Deutschland als "entartet" beschlagnahmt worden waren.