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23.11.2024
bis
06.04.2025
Neue Nationalgalerie
Mit der Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie wird erstmals ein umfassender Einblick in das Schaffen von Nan Goldin von 1980 bis heute gegeben. Ihre einzelnen Werkreihen werden in Form von Diashows und Filmen in von Hala Wardé entworfenen Pavillons in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie gezeigt – jedes dieser „Gebäude“ ist in Bezug auf die jeweilige Werkreihe konzipiert; zusammen bilden sie eine Art Dorf. Nach dem Auftakt in Stockholm und Amsterdam wird die Ausstellung nun in Berlin gezeigt und reist im Anschluss nach Mailand und Paris.
Die Ausstellung umfasst folgende Arbeiten: Goldins Hauptwerk „The Ballad of Sexual Dependency“ (1981-2022); „The Other Side“ (1992-2021), ein historisches Porträt als Hommage an die Trans-Freund*innen der Künstlerin, die sie von 1972 bis 2010 fotografiert hat; „Sisters, Saints and Sibyls“ (2004-2022), ein Zeugnis über das Trauma von Familien und Selbstmord; „Fire Leap“ (2010-2022), ein Streifzug durch die Welt von Kindern; „Memory Lost“ (2019-2021), eine klaustrophobische Reise durch den Drogenentzug; und „Sirens“ (2019-2020), ein Trip in die Drogen-Ekstase.
Allgemeiner Hinweis: Diese Ausstellung behandelt Themen wie Nacktheit, Sexualität, Suizid, häusliche Gewalt und Drogenkonsum.
Nan Goldin(geboren 1953 in Washington D.C.) ist eine der bekanntesten Künstler*innen unserer Zeit und wurde 2022 mit dem Käthe-Kollwitz Preis ausgezeichnet, erhielt im gleichen Jahr den Goldenen Löwen beim 79. Internationalen Filmfest von Venedig für ihre Dokumentation „All the Beauty and the Bloodshed’’ und 2007 den Hasselblad Award, Göteborg, Schweden. Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Erfahrung prägt ihr Werk und hat nachfolgende Generationen tiefgreifend beeinflusst. Ihr erstes Werk „The Ballad of Sexual Dependency“ dokumentiert das Leben in Provincetown, Massachusetts, der Lower East Side, New York City, Berlin und London von den 1970er- und 80er-Jahren bis in die Gegenwart. Goldin hat die Welt ihres engsten Freund*innenkreises fotografiert. Ihre Fotografien sind Momentaufnahmen von Intimität und Partnerschaft, von Alltag und wilden Partys, vom Kampf zwischen Autonomie und Abhängigkeit.
Goldins Werk ist auch ein Zeitdokument. Sie ist Teil einer Generation, deren Erfahrungen von der AIDS-Krise und einer Welt außerhalb der normativen Gesellschaft geprägt ist. Um 1980 begann Goldin, ihre Diashows in Clubs und an öffentlichen Orten in New York sowie in Underground-Kinos und auf Filmfestivals in Europa zu präsentieren. Sie aktualisierte und bearbeitete ihre Diashows jedes Mal neu und setzte mehrere Projektoren ein, die sie mit einem eklektischen Soundtrack unterlegte. Goldins Fähigkeit, diese Diashows immer wieder neu zu betrachten, bildet seitdem den Kern ihrer künstlerischen Praxis. In den letzten 40 Jahren hat Goldin ein Dutzend verschiedener Diashows produziert – von Porträts ihrer Freund*innen bis hin zu Berichten über traumatische Familienereignisse. Seitdem hat sie Elemente wie bewegte Bilder, Stimmen und Archivmaterial in ihre Arbeiten aufgenommen.
Nan Goldin hat sich schon immer mit sozialen Themen wie Gender, psychischer Gesundheit und AIDS auseinandergesetzt, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen. „Memory Lost“, das auch Teil der aktuellen Ausstellung ist, ist eine Beschwörung der dunkelsten Seiten der Drogensucht. 2017 gründete Goldin P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now), eine Aktionsgruppe, die sich speziell gegen die Milliardärsfamilie Sackler richtet. Die Gruppe macht Sackler für die Auslösung der epidemischen Opioid-Überdosis-Krise verantwortlich. Die Sacklers sind wichtige Spender einiger bekannter internationaler Museen. Viele dieser Einrichtungen haben jedoch auf den Druck von P.A.I.N. reagiert und jede Spur des Namens Sackler aus ihren Räumlichkeiten entfernt.
Der Titel der Ausstellung „This Will Not End Well“ erscheint düster und ahnungsvoll, aber er ist auch voller ironischem Humor und Wärme. Der Titel ist eine Bestätigung dessen, was Fredrik Liew, Kurator der Retrospektive aus dem Moderna Museet, Stockholm, als Goldins „charakteristisch unerschütterliche Lebensfreude“ beschreibt.
Nan Goldin hat eine ganz besondere Beziehung zu Berlin: Bereits 1986 zeigte das Kino Arsenal ihre „Ballade der sexuellen Abhängigkeit“ (1985). 1991 erhielt sie ein DAAD-Stipendium, zog in die Stadt und kehrt seither immer wieder zurück: „Die besten Jahre meines Lebens waren hier in Berlin“, sagte Goldin 2010. „Ich sage das nicht leichtfertig. Ich habe mein ganzes Leben lang nach einem Zuhause gesucht. Der einzige Ort, an dem ich mich wie ich selbst und wohlfühle sowie echte Liebe für meine Freunde empfinde, ist Berlin.“
„This Will Not End Well“ begann als internationale Ausstellungstournee im Moderna Museet in Stockholm (29. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023), reiste zum Stedelijk Museum in Amsterdam (31. August 2023 bis 28. Januar 2024) und eröffnet nun in der Neuen Nationalgalerie in Berlin (23. November 2024 bis 6. April 2025); danach geht es weiter zum Pirelli Hangar Bicocca in Mailand (9. Oktober 2025 bis 15. Februar 2026) und Réunion des musées nationaux – Grand Palais, Paris (März bis September 2026).
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Steidl Verlag: Englische Sprache, 216 Seiten, davon 140 illustriert, mit Texten von Vince Aletti, Thomas Beard, Guido Costa, Marvin Heiferman, Roni Horn, Patrick Radden Keefe, Caitlín R. Kiernan, Fredrik Liew, Andrea Lissoni, Gabor Maté, Cookie Mueller, Eileen Myles, Alfred Pacquement, Darryl Pinckney, Rene Ricard, Lucy Sante, Sarah Schulman, Anne Swärd, Hala Wardé und David Wojnarowicz, ISBN 978-3-96999-058-2, 48 €.
Während der Ausstellung erscheint ein Buch in limitierter Auflage: eine neunbändige Reihe, die alle Diashows und Multimediaprojekte von Goldin wiedergibt, einschließlich Textarbeiten mit Beiträgen verschiedener Autor*innen, die ihre Sicht auf das umfangreiche Werk der Künstlerin darlegen. Sowohl der Katalog als auch das Buch werden vom Moderna Museet in Zusammenarbeit mit dem Steidl Verlag herausgegeben.
Das Gesamtprojekt wird kuratiert von Fredrik Liew, Chief Curator, Moderna Museet.
Ein umfangreiches Bildungs- und Vermittlungsprogramm mit Führungen, Workshops und Programmen für Familien, Schüler*innen und Erwachsene begleitet die Ausstellung. Dies wird unterstützt durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und organisiert von Julia Freiboth und Felicitas Fritsche-Reyrink.
Hinweis: Diese Ausstellung behandelt Themen wie Nacktheit, Sexualität, Selbsttötung, häusliche Gewalt und Drogenkonsum. Bitte beachten Sie dies bei der Entscheidung, ob Sie die Ausstellung mit Minderjährigen besuchen. Wenn Sie die Ausstellung mit Kindern oder Jugendlichen besuchen möchten, tun Sie dies gemeinsam und bleiben Sie im Gespräch. Wir empfehlen Ihnen die Diashow „Fire Leap“ (2010-2022) und die Begleittasche Well-y.
Die Ausstellung wird unterstützt von Kvadrat und Sahco.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
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