Die Corona-Pandemie schränkt seit zwei Jahren alle Lebensbereiche der Menschen stark ein und unterwirft sie völlig neuen Voraussetzungen. Dass dies auch Auswirkungen auf die Museumslandschaft und die Besuche in den Häusern hat, ist naheliegend. Zugleich nimmt die Betrachtung der Besuchszahlen in der öffentlichen Debatte einen großen Raum ein. Die Selbstwahrnehmung und der Aktionsradius von Museen ist vielschichtiger. Eine umfassende Betrachtung der Pandemieeffekte muss also nicht nur die Besuchszahlen und deren dramatischen Rückgang (-70% in 2020), sondern auch das komplette Aufgabenspektrum der Museen sowie die Akteur:innen innerhalb der Museen in den Blick nehmen.
Das Institut für Museumsforschung erhebt jährlich die Gesamtstatistik für alle Museen in Deutschland. Dabei werden wiederkehrend seit vier Jahrzehnten Strukturdaten zu Besuchszahlen, Öffnungszeiten und Ausstellungaktivitäten erhoben. Sonderfragebögen, beispielsweise zu Sammlungen, Internetnutzung, Social Media, Vermittlungsangeboten etc. ergänzen die Erhebungen. Die gerade abgeschlossene Erhebung für das Jahr 2020 blickte ganz dezidiert auf die personellen und finanziellen Effekte der Pandemie.
Um jedoch den oben skizzierten Effekten und strukturellen Auswirkungen auf die Museumslandschaft auf den Grund zu gehen, reichen die üblichen Analyseraster und Auswertungsverfahren nicht aus. Es müssen neue, pandemiespezifische Hypothesen gebildet und mit Hilfe von Sonderauswertungen der am IfM vorhandenen Daten überprüft werden. Hierbei geht es auch um historische Längsschnitte, die beim Erstellen der regulären Berichte lediglich eine untergeordnete Rolle spielen. Diese Sonderauswertung mit vergleichender Perspektive auf die Situation vor Corona müssen sowohl für die bereits für 2020 erhobenen Daten als auch für die noch zu erhebenden Daten für 2021 (liegen Ende 2022 vor) und 2022 (liegen Ende 2023 vor) durchgeführt und aggregiert werden. Eine weitere wichtige Dimension für die Analyse und Bewertung der Daten ist der internationale Rahmen, den das Projektvorhaben ebenfalls einbeziehen möchte.
Wissenschaftliches Team: Kathrin Grotz, Dildar Erdogan
Laufzeit: Januar 2022 bis Mitte 2024