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In Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum: Benin Dialogue Group konkretisiert Pläne für Museum in Nigeria

25.07.2019
Museum Europäischer Kulturen

Die Planungen für ein neues Museum in Benin City, Nigeria, mit einer Ausstellung von historischen Artefakten aus dem ehemaligen Königreich Benin schreiten voran. Dies teilten die Teilnehmer der Benin Dialogue Group in einem Statement anlässlich des diesjährigen Treffens der Initiative mit, das vom 5. bis 7. Juli 2019 in Benin City stattfand. Im Rahmen des Treffens lud die Regierung des nigerianischen Bundessstaates Edo den renommierten britischen Architekten Sir David Adjaye ein, eine architektonische Vision für den Museumsneubau zu präsentieren.

Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum Berlin

Jonathan Fine, Kurator für die Sammlungen aus Westafrika, Kamerun, Gabun und Namibia am Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, kommentiert: „Es ist unmöglich, sich nicht vom nigerianischen Interesse an den Fortschritten der Arbeit der Benin Dialogue Group und an der Planung eines neuen königlichen Museums beeindrucken zu lassen. Es ist enorm spannend, mit Kolleg*innen aus Nigeria und aus anderen europäischen Ländern zusammenzuarbeiten, um diese außergewöhnlichen Kunstwerke in Benin City wieder zu vereinen.“

Das Statement der Benin Dialogue Group im originalen Wortlaut (PDF, 278 KB, Englisch)

Die Initiative: Benin Dialogue Group

Die Benin Dialogue Group ist eine seit 2010 bestehende Initiative, in der Museen aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden mit nigerianischen Partnern und Vertretern des Königshofs von Benin zusammenarbeiten. Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin ist seit dem ersten Treffen ein aktives Mitglied der Initiative. 

Humboldt Forum: Geplante Ausstellung zur Geschichte des Königreichs

Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin beherbergt mit über 500 Stücken eine bedeutende Sammlungen historischer Artefakte aus dem ehemaligen Königreich Benin im heutigen Nigeria. Für das neuentstehende Humboldt Forum ist eine Ausstellung zu dieser Sammlung und der Geschichte des Königreichs geplant. Aktuell sind einige Objekte in der Ausstellung „Unvergleichlich“ im Bode-Museum zu sehen. Dort wird unter anderem auch der historische Kontext der Skulpturen aufgegriffen.

Historie des Königreichs Benin

Das Königreich Benin war mehr als 500 Jahre lang eine regionale Macht in Westafrika unweit des Nigerdeltas. Heute befindet sich das Territorium des ehemaligen Königreichs auf dem Staatsgebiet Nigerias. Die aus dem 15. bis 19. Jahrhundert stammenden Messingplastiken und Elfenbeinschnitzereien aus dem ehemaligen Königreich Benin zählen zu den spektakulärsten Kunstwerken aus Afrika. Sie belegen den Prunk und die historische Bedeutung des Königreichs, das über Jahrhunderte in engem Handelskontakt mit Europa stand.

Die Sammlungen höfischer Kunst in Benin wurden infolge der britischen Kolonialeroberung im Jahr 1897 weltweit zerstreut. Viele der Kunstwerke, die den Palast des Königs schmückten, wurden erbeutet. Britische Soldaten brachten einen Teil der Objekte in das Vereinigte Königreich, wo sie in den folgenden Jahren in London oft versteigert  oder privat verkauft wurden. Andere Objekte gelangten in den Handel in Afrika. Die Artefakte aus Benin im heutigen Ethnologischen Museum (ehemaliges Museum für Völkerkunde) wurden über den Kunstmarkt erworben.