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Gegen die Gewohnheit – A Slice of Life

Podcast

Der Podcast zu neuen Formen der Zusammenarbeit im Ethnologischen Museum und im Museum für Asiatische Kunst, Berlin

Die Kuratorin Gina Knapp arbeitet seit 2022 bei den Staatlichen Museen zu Berlin, kooperiert aber für ihre ethnologische Forschung schon seit mehr als 20 Jahren mit den Menschen des Dorfes Napamogona in Papua-Neuguinea. 2006 brach dort ein Krieg aus, dem viele Menschen zum Opfer fielen. Nach einem Waffenstillstand und dem Wiederaufbau wollte die Dorfgemeinschaft Bewusstsein dafür schaffen, dass bewaffnete Konflikte den beteiligten Parteien keine Lösungen, sondern nur Leid bringen. Dafür drehten sie 2021 mit Gina den Pilotfilm für eine Community-Telenovela, „A Slice of Life“. Wie es zu diesem Projekt kam, wie die Dreharbeiten verliefen, welche Gedanken die Menschen in Napamogona antrieben, darüber haben wir mit Gina gesprochen. Sie hat für diesen Podcast zwei Partner*innen vor Ort in Papua-Neuguinea interviewt und das Gespräch für uns aus Tok Pisin übersetzt.

Gesprächspartner*innen

  • Gina Knapp ist Kuratorin für Visuelle Anthropologie in der Medienabteilung des Ethnologischen Museum und Museum für asiatische Kunst in Berlin. Sie ist Anthropologin und Filmemacherin mit umfangreicher Forschungs- und Filmerfahrung in Papua-Neuguinea, wo sie seit 1997 Forschungsprojekte durchführt.

  • Mama Daisy Meko Samuel ist Frauenrechtsaktivistin und Subsistenzbäuerin in der Gemeinde Napamogona im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea. Seit 1996 ist sie eine enge Freundin, Adoptivmutter und Kooperationspartnerin von Gina Knapp und hat mit ihr in Film und Forschung zusammengearbeitet. Daisy ist eine engagierte Frauenrechtlerin und darum bemüht, in ihrer Dorfgemeinschaft und darüber hinaus Frauen zu beraten und zu unterstützen. Seit der Zerstörung ihres Hauses im Jahr 2006 engagiert sich Daisy zunehmend für die Förderung des Friedens in ihrer Region.

  • David Papua’e ist ein Subsistenzbauer und Dorfältester in der Gemeinde Napamogona im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea. Während des Krieges hat er versucht, zwischen den gegnerischen Parteien zu vermitteln und setzt sich seitdem für Friedensprozesse ein. Davids Ziel ist es, vor allem den jungen Männern des Dorfes friedliche Wege der Konfliktlösung zu vermitteln.

  • Mama Daisy Meko Samuel wurde im Deutschen gesprochen von Bettina Kurth. David Papua’e wurde im Deutschen gesprochen von Julian Mehne.

Transkript der Folge

Katharina Erben: Gegen die Gewohnheit.

Anna Schäfers: Der Podcast zu neuen Formen der Zusammenarbeit im Ethnologischen Museum und im Museum für Asiatische Kunst Berlin.

David Papua’e: Alles im Film ist echt. Wir haben unsere wahren Erlebnisse und Gefühle nachgespielt. Wir wollen anderen, die denken, dass sie alles richtig machen und nicht sehen, dass sie sich schlecht verhalten, neue Wege zeigen. Wir haben diesen Film gemacht, damit die Leute etwas Gutes daraus lernen können.

Anna Schäfers: Ich bin Anna Schäfers, Kuratorin für Text und Sprache beim Projekt „Das Kollaborative Museum“.

Katharina Erben: Und ich bin Katharina Erben, freiberufliche Kulturredakteurin.

Anna Schäfers: Heute erzählen wir euch von einer Kooperation, die schon seit vielen Jahren besteht. Gina Knapp ist Kuratorin für Visuelle Anthropologie am Ethnologischen Museum, und sie arbeitet seit vielen Jahren mit den Menschen in Papua-Neuguinea in dem Dorf Napamogona zusammen. Und zwar schon, bevor sie an das Museum in Berlin gekommen ist. 2021 hat Gina mit den Menschen in Napamogona die Pilotfolge für eine Community Soap Opera, für eine Telenovela gedreht. „A Slice of Life“ heißt die. Darüber hat sie für uns 2024 mit zwei Menschen vor Ort gesprochen.

Mama Daisy Meko Samuel: Ein anderes Thema ist die Situation von Frauen. Wenn eine Frau in den Eastern Highlands zum Beispiel ihren Mann verlassen will, muss sie zu ihren Eltern zurückgehen, auch mit ihrem Kind. Dort ist sie davon abhängig, dass ihr Bruder ihr Land gibt.

Anna Schäfers: Das war Mama Daisy. Sie und Papa David, den ihr schon am Anfang gehört habt, waren an „A Slice of Life“ beteiligt. Um diesen Film soll es im weiteren Verlauf gehen. Zuerst erzählen wir euch aber, wie es sich in Papua-Neuguinea so lebt und welche Sprache die Menschen dort sprechen – Gina übrigens auch.

Gina Knapp: Guten Tag, mein Name ist Gina Knapp, ich bin Kuratorin für visuelle Anthropologie am Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst Berlin. Ich freue mich, dass Ihr Euch unsere Geschichte über ein interessantes Filmprojekt anhören wollt, das wir in Papua-Neuguinea gemacht haben.

Tok Pisin ist die Sprache in Papua-Neuguinea, die Lingua franca und damit eine von über 800 Sprachen, die es dort gibt. Papua-Neuguinea, die zweitgrößte Insel der Welt, hat ungefähr 10 Millionen Einwohner*innen. Und von diesen 10 Millionen Personen werden an die 800 Sprachen gesprochen. Das heißt, wir haben hier die größte Sprachendichte der Welt. Und das Interessante ist, dass sich aus dieser Sprachenvielfalt eine gemeinsame Sprache entwickelt hat. Die ist entstanden im Zuge der Kolonialzeit, damit man sich überhaupt verständigen kann untereinander. Und diese Sprache heißt Tok Pisin.

Anna Schäfers: Was ist denn deine Verbindung zu Papua-Neuguinea?

Gina Knapp: Ich habe eine sehr starke und sehr persönliche Bindung, neben meiner beruflichen Bindung zu Papua-Neuguinea. Ich bin dort geboren im Jahr 1972, und meine Eltern haben damals dort gelebt. Mein Vater war Lehrer an einer Schule, an einer Buschschule, kann man so sagen vielleicht, also Grundschulniveau, hat dort unterrichtet, und zwar in einer kleinen Stadt, die hat den Namen Wau. Und die ersten Jahre meines Lebens habe ich dort verbracht, sehr schöne Erinnerungen auch, und kam dann zum ersten Mal im Alter von fünf Jahren nach Deutschland, als meine Eltern aus Papua-Neuguinea zurück nach Deutschland gekehrt sind. Und bis heute weiß ich nicht, ob ich hundertprozentig angekommen bin.

Anna Schäfers: Kannst du uns sonst noch Dinge über Papua-Neuguinea erzählen, die die Hörer*innen vielleicht nicht so wissen?

Gina Knapp: Ja, Papua-Neuguinea ist ja wirklich kein großes Thema bei uns, was sehr schade ist. Es war ja mal deutsche Kolonie. Ende des 19. Jahrhunderts bis 1914 gehörte ein großer Teil der heutigen Insel, des heutigen unabhängigen Papua-Neuguineas zu Deutschland. Die Insel Neuguinea ist in zwei Teile geteilt, und der westliche Teil ist bis heute eine Kolonie oder gehört zum Territorium von Indonesien. Dort gibt es auch wirklich viele Probleme. Dort gibt es auch Widerstandskämpfe, dort ist auch heute noch Kolonialära, muss man leider so sagen. Es ist ziemlich schrecklich, was da passiert. Der östliche Teil, in dem ich sozusagen zu Hause bin, der wurde im Jahr 1975 unabhängig und ist also seither das Land Papua-Neuguinea. Dazu gehören auch einige Inseln, die drum herum liegen. Wichtig wäre vielleicht noch zu wissen, zur Kolonialzeit der westliche Teil war eben holländisch besetzt, war eine holländische Kolonie, daher jetzt der Übergang zu Indonesien. Der östliche Teil war deutsch, war aber auch britisch, ist dann an Australien gegangen und war bis 1975 unter australischer Verwaltung, also australisches Gebiet. Was sehr wichtig ist, dass auch tatsächlich heute noch ungefähr 80 % der Menschen als Subsistenzfarmer leben. Das heißt, ihre Erträge aus dem Garten sind die Lebensgrundlage.

Katharina Erben: Wer ist denn Papa David, den wir am Anfang gehört haben?

Gina Knapp: Papa David, das ist eine lange Geschichte. Er und Mama Daisy sind für mich die wichtigsten Personen in meinem Dorf, in dem ich seit 30 Jahren forsche und auch lebe. Und Papa David ist für mich eine ganz zentrale Figur. Das ist sozusagen der, der sich vielleicht für mich am meisten verantwortlich fühlt in dieser großen, großen Familie und Stammesgruppe.

Unser Dorf Napamogona, übrigens, darf man sich nicht vorstellen, wie ein klassisches Dorf hier. Ich brauche, um von einem Ende dieses eigentlich U-förmigen Dorfes, um von einem Ende, also Opena Gossa’lo zum anderen zu kommen, ungefähr vier Stunden. Das heißt, das ist ein sehr großes Stück Land, auf dem verschiedene Weiler sind. Also, ein Dorf ist nicht wie bei uns dann so ein Dorfkern und so ein paar Häuschen drumherum, sondern das sind verschiedene Weiler und du kannst schon – um von einem zum anderen zu laufen, muss man einen Fluss durchqueren oder über einen Berg. Es sind Distanzen zurückzulegen, und von daher ist es ein relativ großes Gebiet. Wichtig ist übrigens auch, dass Napamogona – was wörtlich übersetzt „die große Familie“ heißt oder eigentlich „die große Linie“, mit Linie ist aber jetzt Verwandtschaftsgruppe gemeint als Terminus – Napamogona hat ungefähr 900 Einwohner bzw. heute hat es 900 Einwohner. Vor der Soap und vor dem Krieg, auf den ich dann noch zu sprechen komme, waren es ungefähr 1.200.

Anna Schäfers: Das heißt, die 300 sind im Krieg gestorben, oder sie sind geflüchtet?

Gina Knapp: Sie sind gestorben.

David Papua’e: Der Grund für den Konflikt war nicht, wie sonst häufig, ein plötzlicher Tod oder ein Streit um Land. Nein. Wir haben ganz normal unser Leben geführt. Der Auslöser war eine kleine Sache, eine Unzufriedenheit mit einer Het Pay-Bezahlung, einem Tauschritual. Jemand hatte das Gefühl, dass sein Anteil an Essen und Geld nicht groß genug gewesen war. Daraus sind Gerüchte und Zorn gewachsen, und der Konflikt hat begonnen.

Gina Knapp: Es gab Krieg, es sind immer wieder Leute erschossen worden, auf beiden Seiten. Es war ein claninterner Konflikt. Das war das Schlimmste dabei eigentlich. Normalerweise hast du Clane, die gegeneinander kämpfen. Oder du hast Stämme, die gegen einander – normalerweise sind die Clane zusammen in einem Stamm und kämpfen gegen den anderen. Aber es kommt auch mal vor, dass man Clankonflikte hat. Aber dass es intern in einem Clan so schlimm wird, dass der praktisch sich zerstört, mehr oder weniger, temporär, das ist ein relativ neues Phänomen. Und es hängt auch natürlich mit allem Möglichen zusammen. Angefangen von Alkohol bis hin zu modernen Waffen. Also, du kannst heute einfach leichter so einen Konflikt auch anzetteln, wenn du eine AK-47 hast als Pfeil und Bogen, und entsprechend sind die auch tödlicher, die Konflikte dort heutzutage.

Anna Schäfers: Kannst du uns auch erzählen, wie dieser Konflikt mit dem Projekt „A Slice of Life“, über das wir heute hier sprechen wollen, diese Community Soap Opera, zusammenhängt?

Gina Knapp: Was hat es mit „Slice of Life“ zu tun? Dies war ein traumatisches Erlebnis für die Community. Es kamen zwei Komponenten zusammen. Die eine war dieses Restarting Napamogona, wir fangen ein neues Leben an, wir wollen nicht mehr so leben wie früher. Wir wollen keine gewalttätigen Konflikte mehr. Die Frauen im Dorf, die Kinder in dem Dorf, die mussten fliehen. Was sie an schrecklichen Dingen erlebt haben, von Vergewaltigungen bis hin zum Erschossen werden. Es war richtig hart, und vor allem die Frauen, tatsächlich, wie es immer so ist, haben wirklich beschlossen, wir müssen etwas unternehmen, damit sowas nicht mehr vorkommt. Wir wollen nicht mehr in solche Situationen geraten.

David Papua’e: Wir wollen nicht, dass andere Communities in die gleichen Probleme wie wir geraten, solche Einschnitte erleben, die die Gemeinschaft zerbrechen und zu schlechten Dingen führen. Wir wollen, dass sie sehen, was wir durchgemacht haben, damit sie verstehen, dass das keine gute Sache war. Wir wollen, dass sie unseren Film sehen und sagen: „Schaut, was denen passiert ist! Erst haben sie dies getan, und dann ist das passiert. Solche Dinge sollten wir nicht tun, um nicht in solche schrecklichen Situationen zu geraten.“ Mit dieser Idee haben wir „A Slice of Life“ entwickelt.

Wir filmen in unserer Gemeinschaft seit 1997 mit Gina. Wir haben eine Menge Material. Man sieht darin unsere Kinder, als sie noch klein waren und nackt herumliefen. Jetzt sind sie erwachsen, und wir filmen immer noch. Wenn ich das sehe, bin ich glücklich, weil wir unsere Gemeinschaft schon so lange dokumentieren und es weiterhin tun.

Gina Knapp: Also, ich bin 2012 dann wieder hin und war dann auch wieder jedes Jahr dort. Da war aber, bis heute übrigens, bis heute, kein Friedensabschluss. Und das Dorf wurde dann so ab dem Jahr 2010 langsam wieder aufgebaut. Die Leute sind zurückgekehrt, soweit es möglich war. Und das sieht natürlich heute anders aus, ist kleiner als damals.

Und gleichzeitig war ich 2012 zurückgekehrt, mit ungefähr, weiß ich nicht, knapp 100 Stunden Filmmaterial, das ich im Zeitraum der letzten knapp 30 Jahre gesammelt habe vor Ort. Und dann habe ich mich mit der Community zusammengesetzt, und dann haben wir überlegt: Was können wir denn machen mit dem Material jetzt? Das ist ja schade, weil ich habe gemerkt, dass auch die Leute unheimlich auf mein Footage reagieren. Und ich habe denen natürlich auch alles immer gegeben in den Medien, die gerade machbar waren. Am Rande bemerkt, es gibt keinen Strom im Dorf. Also, mittlerweile ein bisschen Solar, aber da musste man dann immer irgendwie einen Generator anschmeißen, um mal eine DVD zu gucken seinerzeit. Das haben sie dann aber jeden Samstag gemacht, weil viele Leute, die ich gefilmt habe, sind schon tot. Viele Leute, die ich gefilmt habe, also gerade auch nach dem Krieg, wage ich zu behaupten, dass dieses Filmmaterial ein bisschen zu der Aufarbeitung dieses Traumas auch beigetragen hat. Also, die haben sich diese Sachen dann auch nicht einmal angeguckt, sondern 30 mal, 40 mal, ständig, also immer wieder auch. Und dann haben wir gedacht, was machen wir mit dem Filmmaterial? Ich habe meinen Doktor, ich pack das jetzt ins Archiv, aber eigentlich auch ein bisschen schade drum. Und dann kam zusammen die Idee: „Nein, wir machen das. Wir erzählen die Geschichte unseres Dorfes. Wir starten mit dem Krieg, weil das ist sozusagen für uns der Ausgangspunkt eines neuen Lebens. Und dann vermischen wir dein Footage mit gespielten Szenen. Das heißt, wir erfüllen einfach das, was fehlt.“ Und daraus hat sich dann noch mehr die Idee entsponnen. Dann haben wir zusammen ein Skript geschrieben, und so kam es dann zu dem „Slice of Life“.

Und was ich halt so schön finde dabei ist, dass ich wirklich die Schauspieler – also Schauspieler, das waren ja auch alles Leute aus dem Dorf – dass sie ihre eigenen Geschichten erzählen. Und wenn ich zum Beispiel Rückblenden habe oder so, dann kann ich die zeigen, als sie kleine Kinder waren tatsächlich.

Anna Schäfers: Papa David hat dir damals erzählt, dass das eine Soap Opera oder eine Telenovela mit Bildungsauftrag ist. Das ist mir schon relativ spannend und vielleicht neu als Idee. Zeigt sich dieser Bildungsauftrag nur in den Inhalten der Soap Opera, oder zeigt sich das auch in den Strukturen der Produktion, die da zu dieser Soap Opera geführt haben?

Gina Knapp: Eigentlich in beidem. Im Produktionsprozess selbst spiegelt es sich sehr gut wider, was mit Bildungsauftrag gemeint ist, und nicht nur mit Bildungsauftrag, sondern auch mit, sagen wir mal, neuen Formen der Zusammenarbeit, was für mich schon eher ein Bildungsauftrag ist als Visuelle Anthropologin. Wie können wir neue Formen der Kooperation im Bereich Filmproduktion, also ethnografischer Filmproduktion, leisten? Und ich habe unendlich viel dabei gelernt. Also, ich habe überhaupt noch nie so viel gelernt bei irgendeinem meiner Forschungsprojekte wie bei diesem Filmprojekt. Weil zum einen das Engagement der Leute ganz anders war und die Motivation, auch mir sehr viel mehr zu erzählen, aber gleichzeitig auch, weil wir im Produktionsprozess alle einbezogen haben.

Mama Daisy Meko Samuel: Wir haben sichergestellt, dass jeder Clan an der Produktion beteiligt war. Einige waren zuständig für Feuerholz, andere für Kochen und Catering, für die Sicherheit, für’s Wasserholen oder für die Garderobe der Schauspieler*innen. Viele Menschen aus verschiedenen Clans haben an dem Projekt mitgearbeitet, neben uns Schauspielenden. Sie haben gerne mitgemacht.

Gina Knapp: Das war logistisch wirklich nicht einfach, denn man muss unbedingt dafür sorgen, dass niemand, kein Clan, keine wichtigen Leute, sich ausgeschlossen oder übergangen fühlen. Das heißt, wenn du so einen Film mit so einem Dorf machst, musst du die gesamte Community mit einbeziehen. Jetzt hast du da 900 Leute, und wir hatten ungefähr 900 Regisseure. Also, es war etwas anstrengend. Die meisten davon können nicht lesen und schreiben. Das heißt, wir saßen in meinem Grashaus und haben die Storyboards irgendwie aufgemalt und an die Wände geklebt. Also, es war eine irre Situation, dieses Drehbuch zu entwickeln, und jeder kam mit Ideen. Und es waren natürlich nicht immer alle 900 Leute um mein Grashaus gesessen, sondern ich saß immer da, und dann kamen mal fünf hier und fünf da und dann haben wir wieder alles umgeschmissen, und alles musste ausdiskutiert werden. Also, auch dieses ganze Drehbuch ist extrem basisdemokratisch entstanden. Also, wir haben alle fünf Clane in den Produktionsprozess integriert. Und es können natürlich in so einem Film nicht alle Schauspieler sein. Das heißt, was wir gemacht haben, ist, wir haben die Aufgaben verteilt. Also, wir hatten Schauspieler, die aus jedem Clan kamen, ein paar, wir hatten Leute, die haben das Feuerholz besorgt zum Kochen, die anderen haben das Wasser geholt, die anderen haben das ganze Catering gemacht, also gekocht. Wir hatten Securities, die auf das Equipment aufgepasst haben. Wir hatten eine Garderobiere sozusagen, die immer geguckt hat, dass die Leute die richtigen Klamotten anhaben. Wir hatten also Beteiligung aus jedem Clan und das einigermaßen gerecht. Und das ist super wichtig, damit es hinterher kein böses Blut gibt. Es sind alle wahnsinnig stolz, mitgemacht zu haben und wollen eigentlich auch weitermachen.

Katharina Erben: Und die Diskussion, wie man Konflikte, also fiktive Konflikte dramaturgisch löst, war dann eigentlich auch die Arbeit an der eigenen Community.

Gina Knapp: Also an der eigenen Community, an der eigenen Biografie und auch an ganz allgemein Themen, die wirklich ganz Papua betreffen. Deswegen: Der Film läuft dort sehr gut. Aber es ist natürlich eine Frage der Vermarktung auch und so weiter, um den ein bisschen hier auch ein bisschen zu etablieren. Aber tatsächlich war das Zielpublikum auch zuerst Papua-Neuguinea.

Der Ausgangspunkt war der Krieg. Gleichzeitig, als wir dann angefangen haben, am Script zu arbeiten, haben wir sehr schnell gemerkt, dass das Interesse der Leute dahin geht, alles, was relevant im Alltag der Menschen ist, in diese Soap einzubauen. So wie es bei uns halt auch in der Soap ist. Die Themen, die vorkommen, die reichen von häuslicher Gewalt, die leider immer noch sehr präsent ist, über Ehebruch, über Magie, Todeszauber, Liebeszauber, alles so was, über Landbesitz. Es geht auch ganz viel um Genderfragen. Welche Rechte haben Frauen am Land? Und insofern ist das natürlich ein Bildungsauftrag, also Edutainment.

Mama Daisy Meko Samuel: Ein anderes Thema ist die Situation von Frauen. Wenn eine Frau in den Eastern Highlands zum Beispiel ihren Mann verlässt, muss sie mit ihren Kindern zu ihren Eltern zurückgehen. Dann ist sie davon abhängig, dass ihr Bruder ihr Land gibt. Wenn der Bruder mit seiner Schwester nicht glücklich ist, vielleicht spielt Eifersucht eine Rolle, dann kann er sie zwingen, sein Land zu verlassen, sein Haus, seinen Garten, und sie zu ihrem Mann zurückschicken – selbst, wenn der mittlerweile schon eine andere Frau hat. Vielleicht war ihr Ehemann gewalttätig und hat sie missbraucht, sodass sie aus ihrem Zuhause fliehen musste. Ihr Bruder müsste ihr eigentlich ein Stück Land geben für einen Garten und um ein Haus darauf zu bauen. Aber es kommt schon auf ihn an, und wenn er aus irgendwelchen Gründen nicht glücklich ist mit seiner Schwester, oder seine Frau ihn beeinflusst, es um Eifersucht geht, kann er seine Schwester zwingen zu gehen. Dann steht sie mit ihrem Kind auf der Straße und hat keine Unterkunft. Sie ist gezwungen, sich einen neuen Mann zu suchen oder zu ihrem gewalttätigen Ehemann zurückzukehren.

Ein anderes Thema ist Missbrauch in der Familie. Wie in anderen Ländern auch gibt es bei uns Probleme mit häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch. Manchmal wird ein Vater gewalttätig, wenn seine Tochter ihre Freiheit will, wenn sie arbeiten oder Freunde treffen oder ausgehen will. Manchmal ist der Vater zu streng. Er kann das Mädchen körperlich verletzen. Manchmal spielt auch sexuelle Gewalt dem Mädchen gegenüber eine Rolle. Wir spielen in diesem Film, um Bewusstsein für solche Probleme zu erzeugen und zu zeigen, dass so ein Verhalten nicht in Ordnung ist.

Katharina Erben: Wie dicht sind die Geschichten eigentlich am echten Leben? Also ist realistische Darstellungsweise Teil des Projekts?

David Papua’e: Alles im Film ist echt. Wir haben unsere wahren Erlebnisse und Gefühle nachgespielt. Wir wollen anderen, die denken, dass sie alles richtig machen und nicht sehen, dass sie sich schlecht verhalten, neue Wege zeigen. Wir haben diesen Film gemacht, damit die Leute etwas Gutes daraus lernen können.

Gina Knapp: Alle unsere Geschichten basieren auf wahren Begebenheiten und sind sozusagen direkt aus dem Leben gegriffen. Teilweise wurden sie ein bisschen modifiziert, Namen wurden ein bisschen geändert, um einfach Leute zu schützen, aber ansonsten ist das alles absolut real. Und das merkt man, finde ich auch, an der Art und Weise, wie die Leute schauspielern, denn es sind ja alles Laiendarsteller, sind alles Personen aus unserem Dorf. Die spielen sich mehr oder weniger selbst.

Mama Daisy Meko Samuel: Es war schon eine Herausforderung für uns, dass keiner von uns Schauspieler war. Wir haben noch nie in einem fiktionalen Film gespielt, das war eine völlig neue Erfahrung für die Gemeinschaft. Wir waren daran gewöhnt, dass Gina uns filmt, das war für uns normal. Da haben wir nicht gespielt, das war nur unser normales Leben und manchmal haben wir Witze gemacht oder so. Aber Spielen war neu und eine Herausforderung für uns.

David Papua’e: Wir haben die Geschichte und die Szenen erarbeitet, bevor wir gefilmt haben. Aber die Dialoge waren nicht gescriptet. Wir wussten nur, was wir tun sollten, und haben geredet. Nicht fertig formulierte Texte auswendig lernen, sondern einfach improvisieren und reden. So ist es gut, und so gefällt es uns.

Gina Knapp: Das Skript, unser ganzes Drehbuch, wurde also auch nicht in dem Sinne transkribiert. Wir haben immer nur so Szenen gehabt, zum Beispiel die Szene: David und Glanuki flirten am Feuer, während die Ehefrau es nicht merkt. So was. Und dann haben die losgelegt. Wir haben keine Dialoge gescriptet. Das Dialoge Scripten hätte gar nicht funktioniert in oralen Kulturen, bis sie das auswendig lernen, das wäre so hölzern rübergekommen, hätte nie funktioniert. Aber dadurch, dass das alles Situationen aus dem realen Leben sind, haben die Leute einfach so gesprochen, wie sie sprechen. Und das ist ganz fließend gegangen. Also, ich muss wirklich sagen, ich war unfassbar beeindruckt von dem schauspielerischen Talent von den Leuten. Unfassbar. Das hat mir auch ein bisschen zu denken gegeben in Bezug auf meine Forschung.

Anna Schäfers: Die haben dir alles nur vorgespielt vorher? Ohje.

Gina Knapp: Nein. Ist wirklich ganz toll.

Anna Schäfers: Du hast jetzt gerade schon gesagt, dass du dadurch deine Forschungsarbeit vielleicht etwas hinterfragt hast. Welche Veränderungen hat der Filmdreh für das Dorf bzw. das Leben im Dorf gebracht?

Gina Knapp: Diese unglaubliche Motivation, die habe ich noch nie erlebt. Das heißt, Punkt 1 war, dass man das ganze Dorf erst mal geputzt hat, dass sie neue Blumen gepflanzt haben. Ich habe irgendwann gedacht, bin ich jetzt in Papua-Neuguinea, oder bin ich in Schwaben? Dann wollten sie die Bingo-Spieler vertreiben. Das konnte ich noch verhindern, weil ich dachte, man muss ja auch ein bisschen authentisch bleiben. Also, das Dorf ist einfach nicht klinisch sauber. Aber das war ja nur die Spitze des Eisbergs. Was mich umgehauen hat, ist, dass sie plötzlich: „Okay, jetzt kommt ein Kamerateam.“ Übrigens unser Kamerateam, auch aus Papua-Neuguinea, nur Produzentin aus Australien, zwei Produzentinnen, eine aus Papua, eine aus Australien. Und die hatten sich ja angekündigt. Und dann haben die vorher tatsächlich Treppen in den schlammigen Berghang gemacht – also Treppen mit Bambusstäben, richtig Arbeit, Bambus erst mal umhauen und so, hochtragen vom Fluss, richtig Arbeit – und haben Klos gebaut. Dann, ein Cateringhaus wurde gebaut. Die Dorfstraße wurde richtig schön gemacht. Alles, das ganze Dorf wurde verändert, und ich stand nur da mit offenem Mund und dachte mir: Was ist hier los? Und dann waren alle super engagiert. Wahrscheinlich erinnert ihr euch vielleicht an die drei Großmütter in meinem Film. Das waren ja die Engagiertesten von allen. Die standen schon früh um fünf auf der Matte und haben gefragt, wann es losgeht. Die Leute waren so dermaßen dabei. Es war ganz, ganz toll und auch eben nicht nur in der Vorbereitung, sondern auch in der Entwicklung der Geschichte und so, wie die sich eingebracht haben. Einer zum Beispiel, da musste ich Einhalt gebieten, tatsächlich, was ich sonst eigentlich nicht gemacht habe. Wir wollten eigentlich eine Szene drin haben, wo Madeasa in einen gewalttätigen Konflikt kommt mit Glanuki. Also, Madeasa im Film ist ja verheiratet mit Dede, und Dede hat eine Affäre mit Glanuki, und die Glanuki ist die beste Freundin von Madeasa. So. Also, arme Madeasa, wird von allen hintergangen, von ihrem Mann und von ihrer besten Freundin. Sie findet es heraus und dann – und das ist total aus dem Leben gegriffen – tatsächlich würde sie eigentlich ein Messer nehmen und auf Glanuki losgehen, würde es einen Kampf geben zwischen den beiden Frauen.

Katharina Erben: Also jetzt gar nicht überspitzt?

Gina Knapp: Wirklich gar nicht überspitzt. Da sterben im Hochland von Papua-Neuguinea sehr oft Frauen aufgrund von Ehebruch. Und zwar werden die von den anderen Frauen umgebracht. Also, das ist tatsächlich eine sehr harte Realität. Und auch das ist ein Aspekt, wo alle sagen, das muss sich mal ändern. Jedenfalls hatten wir so eine Szene geplant, wo Madeasa mit dem Messer auf Glanuki losgeht. Und dann haben wir vorher überlegt: „Okay, wie machen wir das“, weil sie sollte dann auch verletzt werden, „mit dem Blut?“ Und dann kam also Idee Nummer eins von irgendjemanden: „Wir nehmen Himbeersirup.“ Dann meinte der zweite, nee, der Himbeersirup sei nicht echt und überhaupt, und man müsste also, Hühnerblut wär doch eine Option. Dann kam Nummer drei und sagte: „Nein, Hühnerblut erkennt jeder. Geht gar nicht. Wir brauchen Schweineblut.“ Und dann sagte irgendjemand: „Nein, also Schweineblut auch nicht, nein.“ Also bot er sich an, hielt mir den Arm vor die Nase und ein Messer und sagte: „Weißt du was? Ich ritz mir hier einfach rein und dann nehmen wir mein Blut.“ Da hab ich gesagt: „Nein, das geht jetzt zu weit. Das kann ich nicht verantworten.“ Wir haben es aber nicht gemacht, wir haben auch die Szene gar nicht gedreht. Aber das waren so Herausforderungen.

Und natürlich auch Erwartungsmanagement ist eine Herausforderung. Also, ich bin jetzt, Gott sei Dank, lange genug in der Community, dass sie wissen, dass ich nicht reich bin. Und wenn man jetzt noch einen Film dreht, das ist so ein bisschen so: „Oh, jetzt wollen wir aber auch die Millionen haben, weil ihr geht jetzt nach Hollywood.“ Und das ist, Gott sei Dank, nicht der Fall gewesen. Aber das ist eine Herausforderung, die heute noch besteht, weil die möchten, dass wir weiterdrehen. Und ich möchte da auch niemanden hängen lassen, weil ich habe das auch so angekündigt, als eine Telenovela, eine Serie und jetzt haben wir den Pilotfilm und noch kein Funding. Genau, die sind alle startbereit.

Anna Schäfers: Es gab bei dem großen Engagement der Menschen vor Ort sicher andere Herausforderungen als sonst.

Gina Knapp: Ja, natürlich. Also zum einen die Zeit, die Sie investiert haben. Das sind Subsistenzfarmer. Wenn die nicht im Garten sind, dann gibt es halt auch kein Essen. Das heißt, das muss man organisieren. Die haben sich ja alle eingebracht, die haben von uns auch eine Aufwandsentschädigung bekommen. Wir hatten also kein Budget für den Film. Das war keine Low-Budget-, sondern eine No-Budget-Produktion. Aber wir hatten 10.000 $. Was jetzt, also, ist nix. Aber das haben wir dann verteilt, immerhin, unter den Leuten, so sukzessive. Das ist auch eine ganz kritische Geschichte gewesen, deswegen, wir haben das öffentlich gemacht, ganz transparent, damit jeder das sieht, wer was bekommt, dass es da keine Unstimmigkeiten gibt.

Anna Schäfers: Gibt es Pläne und Ziele, wie es weitergehen soll mit der „Slice of Life“? Du hast vorhin schon mal gesagt, es ist jetzt eine Folge, ein Film entstanden, aber es ist ja eigentlich als Serie geplant gewesen.

Gina Knapp: Es ist immer noch als Serie geplant. Unser großer Traum ist tatsächlich, dass wir Gelder finden, um die erste Staffel, die wir tatsächlich auch schon gescriptet haben, zu drehen, zu produzieren. 2022 waren David, Daisy und Karufe, also drei Personen, die in dem Film mitwirken oder schauspielern, in Deutschland. Wir haben den ja hier gelauncht, am Humboldt Forum und in Göttingen. Und da haben wir viel darüber diskutiert, was eigentlich jetzt damit geschehen soll. Und die ganze Gemeinschaft steht dahinter und möchte den weiterführen, möchte das Projekt weiterführen. Das Skript haben wir hier in Deutschland gemeinsam erarbeitet. Das müssten wir jetzt erst nochmal mit der Community durchdiskutieren, was sechs Wochen dauern wird. Aber egal, das ist es wert. Und dann können wir eigentlich in die Produktion der ersten Staffel gehen. Wir brauchen halt die Finanzierung. Und ich kann nur so viel verraten: Mama Daisy wird ein Mushroom Business haben, und es wird ein Roadmovie quer durchs Land geben, wo wir mit einem kleinen Truck Fruchtsäfte verkaufen. Aber mehr verrate ich nicht.

Anna Schäfers: Wir fragen in diesem Podcast immer: Was ist das Ziel der gemeinsamen Arbeit, der Kollaboration zwischen – in diesem Fall – dir als Frau aus diesem Museum, jedenfalls seit ein paar Jahren, und den Menschen, mit denen du da in Papua-Neuguinea zusammengearbeitet hast. Was ist das Ziel der Kollaboration?

Gina Knapp: Die Kollaboration hat verschiedene Ziele. Ich glaube, das Wichtigste von allem ist eine Nachhaltigkeit erstmal, also wir wollen längerfristig zusammenarbeiten. Wie tun wir das? Wir haben Punkt 1 natürlich den Film gescreent. Wir hatten die Weltpremiere hier im Humboldt Forum und sind da sehr stolz drauf. Das Ziel ist im Prinzip – call me naive, nenn mich idealistisch oder uns – aber tatsächlich ein bisschen was zu bewirken mit diesem Projekt. Also nicht nur für uns und nicht nur eine nette Soap Opera und nicht nur Entertainment, sondern wirklich auch anderen Communities, eben das, was beide vorher gesagt haben, zu zeigen, dass man auch anders agieren kann, als man es so lange getan hat. Und dass Gewalt vielleicht auch nicht immer die beste Lösung ist. Und wir wollen diese Sachen vermitteln, eben mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln und nicht mit einem drohenden Zeigefinger, wie’s so oft passiert. Weil ich glaube, das funktioniert besser. Und gerade im Bereich filmischer Ansatz ist es für mich eine neue Herausforderung, und ich finde es schön, wenn man sich auch mit Fragen der Authentizität befasst. Also, mich interessiert das auch vom Ethnologischen her. Wir haben jetzt diese Verschmelzung gemacht, die Verschmelzung zwischen dem ethnografischen Footage und Geschichten, die ich in knapp 30 Jahren Forschung irgendwie da zusammengetragen habe, und einem künstlerischen Werk, einem Drama, das von einer Community entwickelt wurde, in Zusammenarbeit mit mir. Und diese Verschmelzung von Fiktion und Ethnografie finde ich total spannend und wirft theoretisch für mich auch Fragen auf: „Was ist denn Authentizität? Also, kann eine Soap Opera vielleicht sogar authentischer sein als eine ethnografische Dokumentation?“ frage ich jetzt mal so provokant. Also, das sind die Dinge, um die es jetzt für mich auch geht.

Als Kuratorin für Visuelle Anthropologie am Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst ist es mir ein Anliegen, neue Formate von Medienproduktionen auch auszuprobieren und weiterzudenken und weiterzuführen. Und wir haben ja gerade dieses wunderbare Projekt, das CoMuse, also das Kollaborative Museum, und das ist eigentlich genau darauf ausgerichtet, tatsächlich zu kollaborieren. Ich sage, tatsächlich zu kollaborieren, weil es natürlich einen Unterschied gibt zwischen Kooperationsprojekten, wo man irgendwie nett mit jemandem zusammenarbeitet, oder der Tatsache, sich wirklich einzulassen. Sich wirklich einzulassen bedeutet auch, dass man auch mal über seinen eigenen Schatten springen muss. Bedeutet oft auch, dass man Sachen nicht versteht und dass man sich wirklich öffnet für eine echte Zusammenarbeit. Und ich glaube, das gelingt uns in diesem Projekt wirklich.

Anna Schäfers: Ich würde mich freuen, neue Folgen von „Slice of Life“ zu sehen. Wenn es euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, gefallen hat, dann teilt doch diese Folge des Podcasts – und auch alle anderen Folgen natürlich – gerne mit euren Freund*innen und euren Familien.

Katharina Erben: Wenn Ihr „A Slice of Life“ gerne sehen möchtet: Wir haben in die Shownotes einen Link zum Video gesetzt. Es gibt englische Untertitel.

David Papua’e: Vielen Dank für das Interview. Ich finde, wir sollten wirklich weitermachen, mehr spielen und mehr Filme produzieren.

Katharina Erben: Das war „Gegen die Gewohnheit. Der Podcast zu neuen Formen der Zusammenarbeit im Ethnologischen Museum und im Museum für Asiatische Kunst.“ Produziert von speak low im Auftrag der Staatlichen Museen zu Berlin.