Geschichte

Die Gipsformerei, 1819 durch König Friedrich Wilhelm III. als „Königlich Preußische Gipsgussanstalt“ gegründet, gehört seit 1830 zu den Königlichen, heute Staatlichen Museen zu Berlin. Damit ist sie deren älteste Institution.

Die Gründung

Die Gründung der Gipsformerei war eine von zahlreichen Initiativen des Staates Preußen zur Stärkung von Kunst, Wissenschaft und Industrie nach dem Sieg über Napoleon.

Da in der Zeit des Klassizismus die Nachfrage nach antiken Werken stark gestiegen war und Gipsabgüsse zu jener Zeit teuer aus Italien importiert werden mussten, erhoffte der Staat sich mit der Herstellung von Abgüssen eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Als Leiter des Unternehmens wurde jemand gesucht, der sowohl über bildhauerischen und gusstechnischen Sachverstand als auch über Kunstsinn verfügte. Die Wahl fiel auf Christian Daniel Rauch, den bedeutendsten klassizistischen Bildhauer in Preußen.

Die ersten Jahrzehnte

In den ersten Jahrzenten war das Institut noch Teil der Rauch‘schen Werkstatt und hatte keinen eigenständigen Produktionsort. Nach Umzügen in das Sockelgeschoss des Alten Museums und in das Königliche Gießhaus in der Münzstraße wurde 1891 der eigens für die Gipsformerei errichtete Neubau in der Charlottenburger Sophie-Charlotten-Straße bezogen. Hier befinden sich seitdem Formwerkstatt, Malerateliers und die Lager für die historischen Formen und Modelle.

Der Aufstieg im 19. Jahrhundert

Der Bestand der Gipsformerei wuchs parallel mit der Entwicklung der Berliner Museen. Jedes neue Sammlungsgebiet schlug sich über kurz oder lang in den Angebotslisten der Formerei nieder. Auch die Zusammenarbeit mit den Studiensammlungen der Akademie der Künste und mit Berliner Universitäten sowie Forschungsprojekte und -expeditionen der deutschen Archäologie, insbesondere im 19. Jahrhundert, führten zum Erwerb einmaliger Formen.

Auch regelmäßiger Tausch und Ankauf von Berlin führten wichtige Kunstwerke aus anderen europäischen Museen in den Bestand der Gipsformerei.