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Pieter Bruegel der Ältere: „Zwei Affen“ (1562)

Pieter Bruegel malte, signierte und datierte das kleine reizvolle und zugleich rätselhafte Gemälde mit zwei angeketteten Äffchen vor einer Ansicht der Stadt Antwerpen im Jahr 1562, sieben Jahre vor seinem Tod. Im Jahr 2019 wurde und wird der Künstler anlässlich der 450. Wiederkehr seines Todesjahres an verschiedenen europäischen Museen gefeiert, so mit der Ausstellung „BRUEGEL – Die Hand des Meisters“, die im Kunsthistorischen Museum Wien von Oktober 2018 bis Januar 2019 stattfand. Im Vorfeld dieser Ausstellung hat die Gemäldegalerie das auf eine kleine Eichenholztafel gemalte Bild kunsttechnologisch erforscht und auf dieser Basis den schrittweisen Herstellungsprozess rekonstruiert.

Kunsttechnologische Untersuchungen

Bei der Erforschung der Tafel kamen vielfältige Untersuchungsverfahren zum Einsatz: Jahrringmessung (Dendrochronologie), stereomikroskopische Erfassung, Röntgenaufnahme, Infrarotreflektografie, Untersuchung mit UV-Strahlen, Röntgenfluoreszenzanalysen im Mikro- und Makrobereich. Auf diese Weise ließ sich ermitteln, welche Pigmente Verwendung fanden und in welchen Schritten das Bild entstand. Erst durch die Untersuchungen wurde beispielsweise deutlich, dass das im Himmel und im Wasser des Flusses verwendete blaue Pigment (Smalte) heute vergraut ist. Historische Maltraktate lieferten darüber hinaus Auskunft über die Herstellung der Malfarben zur Zeit Bruegels und ermöglichten Vergleiche mit den Analyseergebnissen.

Rekonstruktion des Schaffensprozesses

Auf der Basis dieser Informationen wurde der schrittweise Schaffensprozess des Gemäldes in einer Serie maßstabsgleicher Tafeln so originalgetreu wie möglich nachvollzogen. Nach historischen Rezepten stellte Restaurator Bertram Lorenz beispielsweise das Pigment Bleiweiß her. Der Auftrag von Unterzeichnung und Malerei geschah im unmittelbaren Vergleich mit dem Original in der Restaurierungsabteilung der Gemäldegalerie. Indem der Herstellungsprozess des Gemäldes auf diese Weise nachvollzogen wurde, ließen sich zusätzlich neue interessante Erkenntnisse zum Verhalten der Farben gewinnen.

Ausstellung und Publikation

Die sechs neu hergestellten Tafeln bildeten zusammen mit Informationen zu den Untersuchungsergebnissen ein didaktisches Modul, das die Gemäldegalerie zur Wiener Ausstellung beisteuerte. Dieser Ausstellungsteil wird nun in der Gemäldegalerie zusammen mit dem Original von Bruegel gezeigt. Ein Aufsatz, der die Untersuchungsergebnisse und die beim Rekonstruieren des Schaffensprozesses gesammelten Erkenntnisse ausführlicher beschreibt, ist in Vorbereitung (B. Hartwieg, B. Lorenz, S. Kemperdick, Pieter Bruegel’s panel  „Two Monkeys“ – Technological research and the making of a reconstruction) und wird, herausgegeben vom Kunsthistorischen Museum Wien, am Ende des Jubiläumsjahrs erscheinen.


Kooperationspartner und Förderung: Kunsthistorisches Museum Wien
Laufzeit: Januar 2017 bis August 2017
Ausstellungslaufzeit: Oktober 2018 bis Januar 2019 (Wien), 10. September 2019 bis 5. Januar 2020 (Berlin)
Technologische Untersuchungen: Babette Hartwieg, Bertram Lorenz, Christoph Schmidt, Gemäldegalerie; Makro-Röntgenfluoreszenz-Scan: Arie Wallert Universität Amsterdam/TU Delft
Rekonstruktion: Bertram Lorenz