Bitte beachten Sie: Aufgrund einer technischen Störung bestehen aktuell Unterbrechungen in der telefonischen Erreichbarkeit der Staatlichen Museen zu Berlin. An der Lösung des Problems wird gearbeitet.

Restitution / Repatriierung

Das Ethnologische Museum setzt sich kritisch mit der Geschichte der Institution, den bewahrten Beständen sowie ihrer Herkunft und den Umständen ihrer Erwerbung oder Aneignung auseinander.

Ein bedeutender Teil des Museumsbestands gelangte während der Zeit des europäischen Kolonialismus in das Ethnologische Museum. Das Museum legt daher heute einen besonderen Schwerpunkt auf die Erforschung der Umstände unter denen es in dieser Zeit zu Erwerbungen und Aneignungen kam. Dabei kommt transkulturellen und internationalen Kooperationen sowie dem Dialog über die Provenienz der Bestände, ihre Bedeutung und dem angemessenen Umgang mit ihnen eine besondere Bedeutung zu.

Auch andere historische Kontexte erfordern eine kritische Auseinandersetzung, darunter der Erwerb von Beständen während der NS-Zeit sowie die potentiell unrechtmäßige Ausfuhr von Kulturgütern aus bestimmten Ländern in jüngerer Vergangenheit.

Restitutionsgespräche können sich auf unterschiedliche Weise ergeben – etwa auf Basis eigener Forschungen des Museums, durch die Zusammenarbeit mit Partner*innen oder durch Restitutionsgesuche von Einzelpersonen, Organisationen oder Staaten. Je nach Fall kann es notwendig sein, die Regierung des Herkunftslandes sowie zuständige deutsche Regierungsstellen einzubeziehen – insbesondere, wenn unklar ist, wer die richtigen Gesprächspartner*innen für den Austausch sind.

Das Ethnologische Museum gehört zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die abschließende Entscheidung über eine Restitution obliegt ihrem Stiftungsrat.

Dem Museum ist ein transparenter Zugang zu Informationen wichtig. Auf dieser Seite finden sich relevante weiterführende Informationen zu Restitution und Repatriierung, einschließlich vergangener Fälle, sowie Recherchehinweise und Kontaktmöglichkeiten.

Zur Repatriierung von menschlichen Überresten von Vorfahr*innen oder Ahn*innen

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz verwahrt menschliche Überreste von Vorfahr*innen oder Ahn*innen auf, die auf unterschiedliche Weise in die Bestände ihrer Einrichtungen gelangt sind. Das Königliche Museum für Völkerkunde in Berlin (heute Ethnologisches Museum) war im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eine zentrale Institution in einem Netzwerk von Einrichtungen, die menschliche Überreste beschafften und anhäuften – größtenteils für Forschungszwecke, die auf rassistischen Theorien basierten oder in einem rassistischen Kontext ausgewertet wurden. Der Umgang mit diesen menschlichen Gebeinen und Überresten ist mit einer besonderen ethischen und historischen Verantwortung verbunden. Darüber hinaus befinden sich am Museum Kulturgüter oder cultural belongings, in die in der einen oder anderen Form menschliche Überreste eingearbeitet wurden, sodass auch der Umgang mit ihnen eine besondere Sensibilität erfordert.

Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat 2019 beschlossen, dass die Stiftung die Repatriierung sterblicher Überreste, die in kolonialen Kontexten in die Sammlungen gelangten, grundsätzlich befürwortet – sofern eine Rückführung gewünscht wird und die zuständige Empfangsinstanz geklärt ist. Aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wurden 2020 toi moko nach Neuseeland, 2022 und 2023 iwi kūpuna nach Hawaiʻi sowie 2024 die sterblichen Überreste dreier Personen nach Australien repatriiert.

Weitere Informationen zu Aneignungs- und Erwerbungsumständen menschlicher Überreste von Vorfahr*innen oder Ahn*innen, die sich im Ethnologischen Museum befinden, erarbeitet das Team der Provenienzforschung kontinuierlich.

Hinweis zur konservatorischen Behandlungsgeschichte

Zu beachten ist, dass Bestände des Ethnologischen Museums in Übereinstimmung mit der Museumspraxis in vielen Ländern bis Ende der 1990er Jahre teils mit Pestiziden und Fungiziden zur Bekämpfung von Insekten und Pilzen behandelt wurden, die nach heutigen Erkenntnissen gesundheitsschädlich sind. Wenngleich eine Dekontamination nicht möglich ist, kann in Abstimmung und auf Wunsch die Reinigung/Entfernung kontaminierter Staubpartikel und im Zuge von Restitutionen/Repatriierungen die Vermittlung möglichst umfassender Informationen zum Umgang mit den betreffenden Beständen erfolgen. Nach Bedarf und nur in Rücksprache mit den jeweiligen Gesprächspartner*innen ist auch eine weitergehende Analyse möglich.

Kontaktaufnahme für Restitution und Repatriierung

Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen und Anfragen zu Restitution und Repatriierung an das Ethnologische Museum an: restitution.em.aku[at]smb.spk-berlin.de.

Recherchemöglichkeiten

Das Ethnologische Museum bemüht sich, den Zugang zu den Beständen und zu deren Informationen zu erleichtern. Die online bereitgestellten Digitalisate und Daten ermöglichen einen umfangreichen Einblick in die historische Sammlungsdokumentation und die Bestände des Museums. Auf Anfrage unterstützen wir Sie gern mit spezifischen Bestandslisten.

Digitalisierte Museumsbestände

Bereits digitalisierte Bestände sind über die Online-Datenbank der Staatlichen Museen zu Berlin abrufbar.

Erweitertes Findbuch

Das im April 2024 veröffentlichte Findbuch zum historischen Archiv und den historischen Sammlungsverzeichnissen (PDF, 4,02 MB) ergänzt die Online-Datenbank und erleichtert den Zugang zu allen digitalisierten Archivalien.

Erwerbungsbücher

Die digitalisierten Erwerbungsbücher des Ethnologischen Museums sind online abrufbar.

Hauptkataloge bzw. Inventarbücher

Die Hauptkataloge bzw. Inventarbücher für die verschiedenen Bestandsbereiche des Ethnologischen Museums sind hier wie folgt abrufbar.

Bitte wenden Sie sich für allgemeine und wissenschaftliche Kontaktanfragen an: em[at]smb.spk-berlin.de.

Bitte wenden Sie sich für gezielte Anfragen zum Soundarchiv an sound-em[at]smb.spk-berlin.de, zum Bildarchiv an photo-em[at]smb.spk-berlin.de und zum Phonogrammarchiv an phonogramm-archiv[at]smb.spk-berlin.de.

Bisher erfolgte Rückgaben

In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Rückgaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus dem Ethnologischen Museum stattfinden können.

Chinesische Dachreiterfigur

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Claudia Obrocki, I D 45823

Nachricht: Chinesische Dachreiterfigur an die Erben von Eduard Fuchs restituiert (06.12.2024)

Rituelle Gegenstände

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Claudia Obrocki

Nachricht: Ethnologisches Museum intensiviert Zusammenarbeit mit Kolumbien (30.10.2024)

Masken der Kogi

Vorbereitung der Holzmasken für den Transport durch Restauratorin Kai-Patricia Engelhardt
Vorbereitung der Holzmasken für den Transport durch Restauratorin Kai-Patricia Engelhardt © SPK / Foto: Xander Heinl/photothek.de

Nachricht: Masken der Kogi aus dem Ethnologischen Museum restituiert (19.06.2023)

Benin-Bronzen

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Jörg von Bruchhausen

Nachricht: Rückgabe der Benin-Bronzen des Ethnologischen Museums: Eigentum an Nigeria übertragen (25.08.2022 )

Grabbeigaben

© Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Martin Franken, 2018

Nachricht: Rückgabe von Grabbeigaben an die Chugach Alaska Corporation (16.05.2018)