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Restaurierung im Ethnologischen Museum

Die Sammlungen des Ethnologischen Museums umfassen etwa 500.000 ethnologische und archäologische Objekte. Charakteristisch ist die Unterschiedlichkeit ihrer Materialien, etwa wasserdichte Kleidung aus Fischhaut oder Robbendarm, Musikinstrumente aus Gürteltieren und Blattnasenfledermäuse aus Gold. Auch an einem einzelnen Stück können sich zahlreiche alte und teilweise neue Materialien natürlichen und künstlichen Ursprungs finden. Die organischen und anorganischen Materialien unterliegen unterschiedlichen Veränderungs- und Alterungsprozessen. Sie bedürfen differenzierter Untersuchungsmethoden zu ihrer Erhaltung.

Darüber hinaus besitzen viele Objekte religiöse, rituelle oder ideelle Bedeutungen, deren spezielle Vorstellungen in der Ursprungsgesellschaft sich an ihrer einstigen Nutzung erkennen lassen. Diese Aspekte werden bei konservatorischen Überlegungen, neben der genauen Kenntnis der verwendeten Materialien und Techniken, besonders berücksichtigt. Kennzeichen originaler Nutzung werden erhalten und dokumentiert. Konkret kann dies bei einer Restaurierung bedeuten, dass eine Beschädigung oder Verschmutzung, die durch den ursprünglichen Gebrauch hervorgerufen wurde, belassen wird. Grundsätzlich gebührt allen Aspekten präventiver Konservierung, wie Klimakontrolle und adäquate Lagerung, Priorität vor Eingriffen am Objekt. Darüber hinaus wird jeder Restaurierungseingriff nur unter Berücksichtigung weitestgehend möglicher Reversibilität vorgenommen.

Die Restauratoren des Ethnologischen Museums kümmern sich konservatorisch jeweils um Objekte bestimmter geografischer Bereiche oder um besondere Materialgruppen. Zu den gemeinsamen Arbeiten gehören die konservatorische Beratung bei der Ausstellungsgestaltung und die restauratorische Betreuung des Leihverkehrs. Eine besondere Herausforderung beinhaltet der Umgang mit Objekten, die durch den früher üblichen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln kontaminiert sind.