The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations. Beteiligung an der Forschergruppe C-5 (Common Sense Geography)
p>Das Projekt untersucht kartenähnliche Dokumente der vorkolonialen mesoamerikanischen Kulturen und zeigt den Wandel, dem diese Darstellungen durch den Kontakt mit den spanischen Eroberern unterworfen waren. Ausgehend von den wenigen erhalten geblieben Kodizes aus der vorspanischen Zeit befasst sich das Publikationsvorhaben mit dem Zusammenstoß zweier kognitiver Welten: der des Alten Mexiko und der des ausgehenden Spätmittelalters in Europa. Beider Vorstellungen und Präsentationsformen finden in den als Landkarte strukturierten „Mapas“ und "Lienzos" zu neuen hybriden Formaten und einem indigen-europäischen Stilgemisch.
Der "Lienzo Seler II (Coixtlahuaca II)", ein frühkolonialzeitliches kartenähnliches Baumwolltuch aus dem Tal von Coixtlahuaca, Oaxaca, in Mexiko, befindet sich heute im Ethnologischen Museum. Der "Lienzo" ist ein "Übergangsdokument", das heißt, er weist überwiegend Daten im präkolumbischen Stil auf, ergänzt durch europäische Darstellungen und Glossen. Durch eine Feldforschung sollen alle auf dem "Lienzo Seler II" abgebildeten Ortschaften mit den archäologisch nachgewiesenen Siedlungen abgeglichen und geprüft werden, ob auf dem "Lienzo" dargestellte Pyramiden, Treppenstrukturen, Gebäude oder markante natürliche Strukturen wie etwa Felsen oder Höhlen nachweisbar sind.
Betreuerin: Prof. Dr. Viola König, Direktorin des Ethnologischen Museums
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 2012 bis 2020