13.10.2023
bis
15.07.2024
Humboldt Forum
In der Ausstellung zeigen das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst im Humboldt Forum erstmals eine umfassende Präsentation der bislang kaum bekannten koreanischen Bestände des Ethnologischen Museums. Rund 120 Werke, darunter auch Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen, vermitteln einen Eindruck der reichen koreanischen Kultur vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart und bezeugen Interesse und Faszination Deutschlands an Korea seit den 1870er Jahren. 2023 jähren sich die offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Korea zum 140. Mal.
Der Titel der Ausstellung zitiert das identitätsstiftende koreanische Volkslied „Arirang“, von dem sich seltene Aufnahmen aus deutschen Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs im Phonogramm-Archiv des Ethnologischen Museums befinden. Zwei dieser Aufnahmen – sehnsuchtsvolle, an ihre Heimat gerichtete Gesänge junger russisch-koreanischer Männer aus den Jahren 1916/17 – werden im Ausstellungsrundgang in Form von Hörstationen präsentiert.
Der vom 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit führende Ausstellungsrundgang beginnt mit einer Einführung in die komplexe koreanische Gesellschaft in der Zeit der Joseon-Dynastie (1392 – 1910). Anhand ausgewählter Bestände der Korea-Sammlung des Ethnologischen Museums verhandelt die Austellung die bis heute nachwirkenden gesellschaftlichen Wertvorstellungen und widmet sich in vertiefenden Sektionen unter anderem dem staatstragenden neokonfuzianischen Gelehrtentum, dem Militär sowie der sozialen Rolle von Frauen. Letztere ist in der Joseon-Zeit durch die rigide neokonfuzianische Ethik geprägt, die das patriarchale System beispielsweise durch ein Wiederverheiratungsverbot nach Verwitwung oder ein ausschließlich männlichen Nachkommen vorbehaltenes Erbrecht stärkte.
Einen Schwerpunkt der Berliner Korea-Sammlung bilden Joseon-zeitliche Hüte, für die das in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts als „Land der Hüte“ bezeichnete Korea bekannt war. Mit einer raumgreifenden Hutlandschaft präsentiert die Ausstellung die Vielfalt dieser Hüte und zeigt, wofür diese standen. Zudem spannt sie den Bogen in die Gegenwart mit eigens für die Ausstellung gefertigten Hüten der in Berlin lebende Künstlerin und Modistin Fiona Bennett, deren Kreationen weltweit von Prominenten getragen werden und bereits das Cover der Vogue zierten. Sie verdeutlicht, inwiefern die technisch aufwendig gearbeiteten koreanischen Hüte das in Deutschland nahezu ausgestorbene Huthandwerk bis heute faszinieren. Bennetts Hüte werden in der Ausstellung selbst zum Sprechen gebracht und erzählen als „Talking Hats“ in einer Hörstation auf faszinierende Weise aus ihrem bewegten Leben.
Ein weiteres Kapitel der Ausstellung widmet sich Masken aus verschiedenen Regionen Koreas, die ihre Tradition des humorvollen und satirischen Maskentheaters und -tanzes bis heute bewahrt haben. Die Tradition des Maskentheaters geht zum Teil bis in die frühe Silla-Zeit (668 935) zurück. Im Mittelpunkt steht die Kritik an der gesellschaftlichen Elite. Die Masken verkörpern zum Beispiel abtrünnige Geistliche wie einen sündigen, von Krätze befallenen buddhistischen Mönch oder unmoralische Adelige und amüsieren in satirischen und gesellschaftskritischen Stücken, die vom Volk für das Volk konzipiert wurden. Einige der Masken werden auch bei Ritualen für gute Ernten und für die Abwehr von Dämonen verwendet.
Die Ausstellung bietet darüber hinaus mit Leihgaben aus dem National Museum of Korea die seltene Möglichkeit, die Feinheit koreanischer Portraitmalerei zu bewundern. Die vier Hängerollen, von denen aus konservatorischen Gründen immer nur je zwei zu sehen sein werden, zeigen Abbilder bekannter Joseon-zeitlicher Gelehrter mit den damals typischen Attributen. Die modernen Malereien von Bae Unseong und der „Berlin-Zyklus“ der Künstlerin Yerin Hong setzen sich mit Themen der Identität und Heimat auseinander.
Ein Rahmenprogramm aus Führungen, Vorträgen und Künstler*innengesprächen begleitet die Ausstellung.
Ein von der Overseas Korean Cultural Heritage Foundation gefördertes und zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 unter Henriette Lavaulx-Vrécourt und Claudius Kamps vom Ethnologischen Museum und unter Leitung von Professor em. Jeong-hee Lee-Kalisch, Freie Universität Berlin, durchgeführtes Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Korea-Sammlung des Museums bildet die wissenschaftliche Grundlage der Ausstellung.
Das Ausstellungsprojekt wird gefördert von der Botschaft der Republik Korea, dem Koreanischen Kulturzentrum, der Korean Foundation for International Cultural Exchange und dem National Museum of Korea. Wir danken der Stiftung Humboldt Forum für die Unterstützung.
Eine Sonderausstellung des Ethnologischen Museums und Museums für Asiatische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin im Humboldt Forum
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