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Route 3 — Antike Kunst und aufgeklärtes Sammeln

Die dritte Route beschäftigt sich mit männlichen Sammlern, die bekanntermaßen homosexuell waren.

Friedrich der Große von Preußen – Adel verpflichtet

Es mag vielleicht nicht jedem bekannt sein, doch Preußens König Friedrich II. (1712-1786) legte den Grundstein für die Berliner Antikensammlung, indem er 1764 die berühmte Stosch’sche Gemmensammlung für den Preußischen Hof erwarb. Anders als andere homosexuelle Sammler seiner Zeit, die ebenfalls im Bode-Museum zu finden sind, musste Friedrich als späterer König und Oberbefehlshaber der preußischen Truppen in kriegerischen Zeiten die an ihn gestellten gesellschaftlichen und dynastischen Forderungen erfüllen. Dieser Anspruch spiegelt sich auch in den meisten Darstellungen des Preußischen Königs wieder, etwa in der marmornen Kopie von  Johann Gottfried Schadows überlebensgroßer Skulptur in der kleinen Kuppel des Bode-Museums, die ihn in der Pose des strengen Feldherrn zeigt.

Dass Friedrich schwul war, darf als sehr wahrscheinlich gelten. So gingen aus seiner Ehe mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715-1797), von der er immer getrennt lebte, keine Nachkommen hervor. Stattdessen pflegte Friedrich zeitlebens besonders vertraute Beziehungen zu einigen Männern seines Hofstaats, was insbesondere seinem Vater, dem als  „Soldatenkönig“ bekannten Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), ein Dorn im Auge war.