„Frauen“ ist der zweite Teil der Reihe „Der zweite Blick“ und entstand in Kooperation mit dem Frauentreff Olga, einer Anlauf- und Beratungsstelle für drogenkonsumierende Frauen, Trans*frauen und Sexarbeiterinnen an der Kurfürstenstraße. Im Mittelpunkt stehen Darstellungen der Geschlechter- und Gesellschaftsrollen von Frauen – etwa als Göttinnen, Heldinnen, Prostituierte, Heilige, Königinnen, Akademikerinnen, etc. In sechs thematischen Rundgängen mit 62 Objekten aus dem 4. bis zum 18. Jahrhundert werden die Figuren und ihre Taten in den jeweiligen zeitgenössischen Kontext gestellt und im Rahmen einer gesellschaftskritischen Perspektive des 21. Jahrhunderts diskutiert.
Bis heute ist die Kunstgeschichtsschreibung von einem männlichen Blick geprägt, der auch den kunsthistorischen Kanon definiert. Das Wirken und die Geschichten von Frauen wurden in den westlichen Museen lange Zeit ignoriert. Die Unsichtbarkeit dieser Aspekte ist bis heute ein verbindendes Merkmal nahezu all jener Museen mit Sammlungen der sogenannten „Alten Meister“.
Übergreifendes Ziel der Ausstellung ist die Erweiterung des traditionellen Museumsdiskurses um die damaligen wie auch heutigen Perspektiven, Beiträge und Taten von Frauen. Hierzu haben wir sechs Routen durch das Bode-Museum ausgearbeitet, die den Besucher*innen neue Blickwinkel auf bekannte und weniger bekannte Kunstwerke eröffnen und zugleich Impulse für die zukünftige Forschung bieten sollen.
In Kooperation mit dem Frauentreff Olga zeigte das Bode-Museum darüber hinaus die Kabinett-Ausstellung „Photovoice“. Darin gaben 14 Sexarbeiter*innen aus fünf Ländern Einblicke in ihre persönlichen Sichtweisen, ihre Wünsche und Ängste bezüglich ihrer Lebens- und Arbeitswelt rund um die Kurfürstenstraße.
Die sechs thematischen Routen des Projekts „Der zweite Blick: Frauen“ können vor Ort mittels bereitgestellter Infoblätter oder aber über den kostenfreien Online-Katalog (PDF, 2,7 MB), der auch als Print-on-Demand erhältlich ist, erforscht werden. Die darin angerissenen Themen werden zudem im Herbst 2022 im Rahmen einer Vortragsreihe noch einmal vertieft. Ergänzende Informationen sowie eine freundlicherweise von der Universität Bielefeld zur Verfügung gestellte Chronik zur Geschichte der Gleichstellung in Deutschland finden sich unter den folgenden Links:
„Der zweite Blick: Frauen“ wird finanziell gefördert von der Friede Springer Stiftung und von Museum&Location.
Ein Ausstellungsprojekt der Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin
Empfohlene Zitierweise: López-Fanjul y Díez del Corral, María (Hrsg.): Der zweite Blick: Frauen, Heidelberg: arthistoricum.net, 2021.