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Maltechnik der Nazarener (DFG-Forschungsprojekt)

1808 schließt sich in Wien eine Künstlergruppe zusammen, die unter anderem aus Franz Pforr, Friedrich Overbeck, Joseph Wintergerst und Ludwig Vogel besteht. Sie alle eint der Rückbezug auf die Epochen des Mittelalters und der Frührenaissance. 1809 gibt sich die Gemeinschaft den Namen „Lukasbund“. Die Maler ziehen 1810 nach Rom und leben dort in enger persönlicher und künstlerischer Verbundenheit im Kloster S. Isidoro. Dort schließen sich weitere Künstler an, so Peter von Cornelius und Julius Schnorr von Carolsfeld. Spätestens ab 1817 wird die Künstlergruppe von den Zeitgenossen als Nazarener bezeichnet.

Im Fokus des aktuellen Forschungsprojekts stehen die Anfänge der jungen Maler in Wien und Rom. Zentrale These der Untersuchung ist die Annahme, dass sich die Malergruppe nicht nur mit den Bildideen, sondern auch mit Material und Maltechnik ihrer altmeisterlichen Vorbilder auseinandersetzt. Die Forschungsergebnisse liefern damit einen bedeutenden Beitrag zur Maltechnik des 19. Jahrhunderts.

Für das Projekt werden zahlreiche Gemälde aus insgesamt acht Museen untersucht. Hierbei kommen sowohl strahlentechnische Methoden wie Röntgen-, UV- und Infrarotaufnahmen wie auch analytische Verfahren zur Pigment- und Bindemittelbestimmung zum Einsatz.

Aus der Sammlung der Alten Nationalgalerie werden folgende Werke untersucht:

  • Friedrich Overbeck, Bildnis des Malers Franz Pforr, 1810/1865
  • Friedrich Overbeck, Bildnis des Malers Sutter, 1809/1812
  • Friedrich Overbeck, Der Heilige Sebastian, 1813/1816
  • Julius Schnorr von Carolsfeld, Bildnis der Bianca Quandt, 1820

Dr. Eva Reinkowski-Häfner leitet das DFG-Forschungsprojekt, das an den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Kunstgeschichte der Otto Friedrich-Universität Bamberg angeschlossen ist. Zu den Bamberger Standortvorteilen zählt zudem das Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT), das das aktuelle Forschungsprojekt in der Materialanalytik unterstützt.


Projektleitung: Dr. Eva Reinkowski-Häfner, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Projektmitarbeiter: Prof. Dr. Wolfgang Brassat (Lehrstuhl für Kunstgeschichte, insb. für Neuere und Neueste Kunstgeschichte, Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte der Universität Bamberg), Prof. Dr. Rainer Drewello (Professur für Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege und Sprecher des Kompetenzzentrums für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien, Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte der Universität Bamberg)
Kooperationspartner: Museum Behnhaus Drägerhaus in Lübeck, Museum Kunstpalast in Düsseldorf, Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg, Hamburger Kunsthalle, Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, Städel Museum in Frankfurt a.M., Neue Pinakothek und Doernerinstitut in München, Muzeum Narodowe w Poznaniu in Poznań, Polen
Laufzeit: 2018 bis 2021
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)