Gips, 12 x 7 x 45 cm (Bauernjunge) 14 x 7 x 5 cm (Bauernmädchen), ohne Inv.-Nr.
Bei beiden Figuren handelt es sich um Gipsgüsse aus zwei Teilen, um die Komposition mit ihren Hinterschneidungen und Öffnungen an den Beinen zu ermöglichen. Die Gussteile bestehen zum einen aus der Figur und zum anderen aus der Plinthe mit Baumstumpf.
Am deutlichsten ist dies an dem Bauernmädchen ablesbar. Hier wurde der Rock nach dem Gussvorgang manuell mit Gips von unten aufgefüllt, nachdem die Beine positioniert waren. Für das Gussverfahren spricht deutlich die aufgeplatzte Luftblase am Kopf des Bauernmädchens. Die Besonderheit der kunsttechnologischen Fertigung ist die höchst filigrane und präzise Nachbearbeitung der Abgüsse. Es wurde gesamtflächig eine dünne und glatte Gipsschicht mit dem Pinsel aufgetragen und nachbearbeitet. Dieser Schichtauftrag ist rückseitig an der Plinthe des Bauernjungen gut erkennbar. In diesem Zusammenhang wurden auch die Grenzflächen zwischen den Gussteilen, wie beispielsweise zwischen Fußsohlen und Plinthen, filigran geschlossen. Außerdem wurden bemerkenswert filigrane Details herausgearbeitet und es ist davon auszugehen, dass dabei eine Lupe verwendet wurde. Dazu zählen bei dem Bauernmädchen die abstehenden Kragenenden des Jäckchens und bei dem Bauernjungen das Saiteninstrument oder der rechte Ärmelschlitz. Die Signaturen sind nach dem Guss eingeritzt. Auch diese sind sehr filigran.
Die Figuren waren zwar insgesamt in einem stabilen Zustand, doch der Kopf des Bauernjungen ist verloren gegangen und der des Bauernmädchens abgebrochen. Die offenporöse Gipsoberfläche war großflächig stark verschmutzt und fleckig. Zudem gab es zahlreiche kleine Ausbrüche, Kratzer und Bereibungen.
Der Kopf des Mädchens wurde wieder gefügt und die zahlreichen kleinen Fehlstellen filigran ergänzt. Die Oberfläche wurde mit fein zurechtgeschnitzten Radiermitteln unter dem Mikroskop gereinigt.
Restaurierung: Theresa Bräunig