Nach einem Kooperationsangebot des damaligen ägyptischen Antikenministers, Prof. Dr. Mohamed Ibrahim Ali, wurde zum Ende des Jahres 2015 die „Egyptian-German Mission: Qubbet el-Hawa North“ ins Leben gerufen. Es handelt sich hierbei um ein Kooperationsprojekt zwischen dem Inspektorat in Aswan und dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung Berlin.
Dieses bilateral ausgerichtete Projekt hat vor allem die Aufgabe die neu entdeckte Nekropole auf dem Westufer in Aswan archäologisch zu dokumentieren sowie in einem weiteren Schritt Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen durchzuführen. Während der Erweiterung des nubischen Dorfes waren Arbeiter auf Gräber gestoßen, die zu einer bislang unbekannten Nekropole auf dem Westufer des Nil bei Assuan liegt gehören. Kurz nach dem Fund wurden einige dieser Anlagen bereits beraubt und beschädigt. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen des Antikendienstes vor Ort sowie einer ersten kurzen ägyptischen Rettungsgrabung im Jahre 2014 konnte das Gebiet zunächst wieder unter Kontrolle gebracht und abgesichert werden. Mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung durch den Förderverein des Ägyptischen Museums e.V. und einer Anschubfinanzierung durch die Deutsche-Forschungsgemeinschaft (DFG) konnten, in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des lokalen Inspektorats, im Herbst 2015 und im Herbst/Frühjahr 2016/2017 die beiden ersten Rettungsgrabungskampagnen in Aswan stattfinden. Seit Januar 2017 wird das Projekt als Langzeitprojekt von der DFG finanziert.
In den nächsten Jahren soll die Nekropole, die sich nach derzeitigem Wissensstand über ein Gebiet von nahezu 25.000 m² erstreckt, vollständig dokumentiert, gesichert und publiziert werden. Bislang sind neun Gräber bekannt, die in das Alte- und Neue Reich datieren und zu einem bislang unbekannten Elitefriedhof der hiesigen Siedlung(en) gehören. Es steht zu hoffen, dass mit der Dokumentation der Nekropole eine wichtige Lücke zum Verständnis der lokalen Verwaltungsstrukturen in Ergänzung zu den Siedlungs- und Friedhofsgrabungen anderer Grabungsmissionen in der Region geschlossen werden kann.
Projektleitung: Prof. Dr. Friederike Seyfried (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung)
Projektbeteiligte: Dr. Robert Kuhn (Ägyptologe, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung); Dr. Karl-Joachim Seyfried (Ägyptologe); Dirk Jerominek (Architekt); Sandra Steiß (2015–2018, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung); Mirjam Mahn (2015–2018, Archäologin); Sarah Konert (seit 2019; Ägyptologin); Myriam Krutzsch (Papyrusrestauratorin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung); Pia Lehmann (Steinrestauratorin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Berlin); Andreas Paasch (seit 2019, Fotograf); Mitglieder des Inspektorats SCA/MSA in Aswan: Abdel-Moneim Said (seit 2017 Generaldirektor); Nasr Salama Ibrahim (2015–2017; Generaldirektor); Osama Amer, Adel Kamel Tohamy, Mohamed Hamdi Rabie, Heba Alders, Faisal Hefny Abdul Whab (Inspektoren des Antikendienstes)
Projektträger: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Teilfinanzierung für Restaurierung und Sitemanagement: Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e.V.; Kuratorium des Vereins zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e.V.
Laufzeit: Januar 2017 bis Januar 2028