24.02.2023
Zentralarchiv
Das Kooperationsprojekt „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“ von Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erinnert an die Opfer des nationalsozialistischen Kunstraubs. Anhand von Restitutionsfällen erzählt das Projekt vergessene Lebensgeschichten jüdischer Menschen und berichtet von verlorener Kunst. Bei der Auftaktveranstaltung im Bode-Museum am 23. Februar 2023 wurde das Erinnerungsprojekt erstmals präsentiert. Zusammen mit BR und rbb werden diese Geschichten in einer Mediathek der Erinnerung gezeigt.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben ein einzigartiges Erinnerungsprojekt gestartet, das aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 690.000 Euro gefördert wird. Es erzählt von jüdischen Menschen, die einst das Kulturleben Deutschlands maßgeblich geprägt haben, dann aber von den Nationalsozialisten verfemt, entrechtet, verfolgt, beraubt und ermordet wurden.
Beide Einrichtungen legen damit den Fokus nicht mehr nur auf Werke, die als Ergebnis der Provenienzforschung restituiert werden, sondern auf die vielen Lebensgeschichten von teilweise unbekannten Kunstsammler*innen, denen die Stücke einst gehörten. Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg soll diesen Menschen ein facettenreiches filmisches Denkmal gesetzt werden. Es entsteht eine eigene Projektwebsite als multimediale Mediathek der Erinnerung.
Es sind oftmals unbekannte Namen, auf die die Provenienzforschenden bei ihrer Arbeit stoßen. Wer waren diese Menschen? Und was bedeutet es ihren Nachkommen, wenn ein verfolgungsbedingt entzogenes Kunstwerk zurückgegeben wird? Hinter jedem wieder aufgespürten Werk stehen die Geschichte und das Schicksal von Menschen und ganzen Familien.
Die Mediathek wird im Frühsommer 2023 mit den ersten fünf Lebensgeschichten online gehen, die anhand von Texten, Bildern, Filmen, Karten und Audioelementen multimedial erzählt und im weiteren Projektverlauf sukzessive um weitere Lebensgeschichten ergänzt werden. Bis Ende 2024 sollen 30 Persönlichkeiten in der Mediathek vorgestellt werden.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung von „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“ am 23. Februar 2023 im Bode-Museum wurden die ersten beiden Filme zu den Lebensgeschichten von Friedrich Guttsmann und August Liebmann Mayer vorgestellt. Im Anschluss sprach Moderatorin Shelly Kupferberg mit Ann-Charlott Mörner, der Enkelin von Friedrich Guttsmann, Gilbert Lupfer (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste), Rüdiger Mahlo (Jewish Claims Conference) und Hermann Simon (Gründungsdirektor des Centrum Judaicum Berlin) über das Projekt, über Erinnerung und die Bedeutung von Provenienzforschung. Miriam Friedmann, Enkelin eines weiteren Verfolgten, dessen Schicksal im Rahmen des Projektes vorgestellt wird, kam in einer Videogrußbotschaft zu Wort.
Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung von „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“ am 23. Februar 2023 im Bode-Museum der Staatlichen Museen zu Berlin
Provenienzforschung bei den Staatlichen Museen zu Berlin
Provenienzforschung in der SPK
Provenienzforschung bei den Pinakotheken
Forschungsprojekt am Zentralarchiv: „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“
Nachrichten
Begleitheft und Multimedia-Guide zur Provenienzforschung in der Alten Nationalgalerie (05.02.2024)
Neue Website „Kunst, Raub und Rückgabe“ erinnert an Opfer von Verfolgung und Enteignung (29.01.2024)
5. Tag der Provenienzforschung am 12. April 2023 bei den Staatlichen Museen zu Berlin (31.03.2023)
Online-Angebot
Auftaktveranstaltung von „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“