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Europäisches Instrument zur Selbstevaluation von Museen erfolgreich getestet

21.02.2022
Institut für Museumsforschung

Im Rahmen des europäischen Kooperationsprojekts „MOI! Museums of Impact“ hat das Institut für Museumsforschung einen Testlauf für das im Projekt entwickelte Selbstevaluationsinstrument an zwei ausgewählten Museen in Berlin organisiert. Die Workshops fanden am 10. und 11. Februar 2022 im Georg-Kolbe-Museum und im Kunsthaus Dahlem statt.

Das Werkzeug richtet sich an Museen jeder Art und Größe, die ihre Aktivitäten und Potenziale selbst evaluieren und weiterentwickeln möchten, um ihren gesellschaftlichen Wirkungsgrad (impact) zu erhöhen. Im Rahmen der Workshops wurde es auf seine Nutzungsfreundlichkeit getestet. 

Auf dem Weg zum europäischen Instrument

Das Selbstevaluationsinstrument besteht in seiner derzeitigen Form aus insgesamt acht frei wählbaren Modulen mit jeweils rund 20 Bewertungsfragen. Museen jeder Art und Größe in ganz Europa können mit Hilfe des Instruments analysieren, welche Rolle der gesellschaftliche Wirkungsgrad für die strategische Ausrichtung, Arbeitsweise, Organisations- und Digitalkultur ihres Hauses spielt. Diese Standortbestimmung können für die Themenfelder gesellschaftliche Relevanz, Communities und kulturelles Erbe, Nachhaltigkeit und Resilienz sowie relevantes und vertrauenswürdiges Wissen vertieft werden. Die Diskussion bindet so viele Hierarchieebenen und Arbeitsbereiche eines Hauses wie möglich ein und wird von den eigenen Mitarbeiter*innen moderiert. Auf diese Weise soll einen partizipativer interner Dialog angestoßen werden, der zur gemeinsamen Weiterentwicklung beiträgt.

Pilotphase: Erprobung durch Museen in sechs europäischen Ländern

In der Pilotphase des Projekts erproben ausgewählte Museen in sechs europäischen Ländern das Werkzeug zur Selbstevaluierung ihres Entwicklungspotenzials. Die Pilotmuseen in Italien, Österreich, Griechenland, Estland, Deutschland und Finnland wurden über die Netzwerke der MOI!-Projektpartner ausgewählt. Sie repräsentieren eine Vielzahl von Museumsgattungen und Organisationsformen sowie öffentliche und privat geführte Institutionen unterschiedlicher Größe. Für die Erprobung in Deutschland konnten mit dem Georg Kolbe Museum und dem Kunsthaus Dahlem zwei Berliner Partnermuseen gewonnen werden. Die europaweiten Pilot-Workshops liefern dem MOI!-Projekt entscheidende Informationen über die praktische Anwendung des Selbstevaluierungsinstruments.

Erfolgreiche Testläufe in zwei Berliner Museen

Die museumsinternen Arbeitsgruppen des Georg-Kolbe-Museums und des Kunsthaus Dahlem bearbeiteten an zwei aufeinanderfolgenden Workshop-Tagen insgesamt sieben der acht entwickelten Module. Ein Beobachter-Team von MOI!, dem neben Kolleg*innen aus dem IfM auch Vertreter*innen der finnischen und italienischen Partner sowie des europäischen Museumsnetzwerkes NEMO angehörten, beobachteten an beiden Standorten die von den Museen selbst moderierten Diskussionen und sammelten im Anschluss das Feedback der Nutzer*innen. Von der Übersetzung über das Zeitmanagement bis hin zur Nutzer*innenanleitung und den Moderationsmaterialien kam alles auf den Prüfstand.

Nach den erfolgreichen Tests ist das nächste Ziel der MOI!-Partner*innen, das Instrument für die Praxis fit zu machen. Ende 2022 soll das Selbstevaluierungselement inklusive Anleitung und Moderationsmaterialien als Open-Access-Publikation kostenfrei allen Interessierten über das Network of European Museum Organisations (NEMO) zur Verfügung gestellt werden.

Das europäische Kooperationsprojekt „MOI! Museums of Impact“

„MOI! Museums of Impact“ ist ein dreijähriges Kooperationsprojekt (2019-2022) im Rahmen des Programms Creative Europe der Europäischen Union. Die finnische Museumsagentur Museovirasto koordiniert das Projekt zusammen mit 10 Partnern aus 8 europäischen Ländern, darunter Museen sowie Museumsverbände, -agenturen und -netzwerke. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist vertreten durch das Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin.