Tickets

Boxerloot-Tagung am 22. und 23. Februar 2024 in München

11.01.2024
Zentralarchiv

Vom 22. bis 23. Februar 2024 veranstaltet das Verbundprojekt „Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung“ die erste internationale Tagung zu den während des sogenannten „Boxerkriegs“ aus China geplünderten Objekten. Die englischsprachige Veranstaltung „Boxerloot! Museum collections, the ‚boxer war‘, and practices of plunder“ wird im Museum Fünf Kontinente in München stattfinden.

In vielen Museen und Privatsammlungen weltweit finden sich Objekte, die im Rahmen des so genannten "Boxerkriegs" zwischen 1900 und 1901 von verschiedenen Personengruppen in China geplündert wurden. Eine als Acht-Nationen-Allianz bezeichnete Militärkoalition, zu der auch das Deutsche Reich gehörte, hatte zur Niederschlagung der antiimperialistischen Yihetuan-Bewegung Truppen nach China entsandt. In der Folge kam es zu umfangreichen Plünderungen in kaiserlichen Palästen, Tempeln, Geschäften und Privathaushalten in Peking und Nordchina.

In den Straßen Pekings florierte im Jahr 1900 der Handel mit geplünderten Gegenständen, zu dem auch tägliche Versteigerungen von Plünderware gehörten. An diesem Handel waren nicht nur ausländische Militärangehörige beteiligt, sondern auch Diplomat*innen, Missionar*innen, Geschäftsleute, Museumsmitarbeitende sowie die lokale Bevölkerung. Sie versandten riesige Mengen an kaiserlichem Porzellan, religiösen Objekten, Gemälden, Waffen, Büchern und Alltagsgegenständen in die ganze Welt.

Viele dieser Objekte wurden an Museen verschenkt oder verkauft, einige in den Jahren nach dem „Boxerkrieg“ auf direktem Weg von Personen, die selbst in Peking gewesen waren, andere später auf komplizierteren Pfaden. Einige dieser geraubten Objekte zirkulierten jahrzehntelang auf dem internationalen Kunstmarkt. In vielen Fällen blieb die problematische Herkunft dieser Objekte verborgen; erst in jüngster Zeit ist das Thema im Zuge breiterer Debatten über Museumsobjekte aus kolonialen Kontexten in den Fokus gerückt. Die Wege dieser Objekte nachzuvollziehen ist keine einfache Aufgabe, zumal auch eine systematische Erforschung der Plünderungspraktiken während des „Boxerkriegs“ und der Zirkulation von aus China geraubten Objekten noch aussteht.

Tagung „Boxerloot!“ vom 22. bis 23. Februar 2024 in München

Ziel der Tagung „Boxerloot! Museum collections, the ‚boxer war‘, and practices of plunder“ ist es, eine internationale Diskussion über die Vergangenheit und Zukunft dieser Objekte zu eröffnen. Da das Projekt Provenienzforschung als über die Erforschung einzelner Objekte hinausgehend versteht, konzentrieren sich die Vorträge insbesondere auf den breiteren Kontext der Plünderungen in China in den Jahren 1900 und 1901, auf die anhaltende Zirkulation geplünderter Objekte in den folgenden Jahrzehnten sowie auf Fragen aktueller Museumspraxis.

Download:Programm der Tagung (PDF, 179 KB, Englisch)

Die Tagung findet auf Englisch statt.

Eine Anmeldung ist bis zum 18. Februar 2024 möglich, bitte senden Sie uns hierzu eine E-Mail mit Ihrem vollständigen Namen und ggf. Ihrer Institution: boxerprojekt[at]smb.spk-berlin.de.

Live-Stream

Falls Ihnen die Teilnahme vor Ort in München nicht möglich ist, wird die Veranstaltung auch als Live-Stream auf dem YouTube-Kanal des Museums Fünf Kontinente übertragen:

Leitfaden für Museen

Die Ergebnisse der Tagung werden auch in einen Leitfaden für Museen einfließen zum Umgang mit potentiell geplünderten Objekten aus diesem Kontext, welchen die Verbundpartner*innen aktuell erarbeiten.

Verbundprojekt „Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung“

Die Tagung findet im Rahmen des Projekts „Spuren des ‚Boxerkrieges‘ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung“ statt, in dem sieben deutsche Museen in Kooperation mit dem Palastmuseum Peking ihre Sammlungen nach potentieller Plünderware aus dem „Boxerkrieg“ befragen. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert und vom Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin geleitet.

Durchgeführt wird es im Verbund von den folgenden sieben Museen: Museum Fünf Kontinente in München, welches die Tagung ausrichtet, Museum für Asiatische Kunst und Ethnologisches Museum der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Museum am Rothenbaum: Kulturen und Künste der Welt (MARKK) und Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg (MK&G), GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig und Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main.