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Benin-Bronzen: Verhandlungen über Rückführung von Objekten aus Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin

30.06.2021
Museum Europäischer Kulturen

Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ebnet den Weg für Verhandlungen über die Rückführung von Objekten, die aus dem Königreich Benin stammen.

Das SPK-Leitungsgremium hat in seiner Sitzung am 29. Juni 2021 den Präsidenten der Stiftung Hermann Parzinger ermächtigt, „im Rahmen der gemeinsamen Verhandlungen der Bundesrepublik Deutschland mit den zuständigen Stellen in Nigeria Verhandlungen über die Rückführung von Objekten aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin zu führen, die aus dem Königreich Benin stammen und im Rahmen der sogenannten Britischen Strafexpedition von 1897 dort geraubt wurden, unabhängig von dem Umständen der späteren Erwerbungen durch die Berliner Staatlichen Museen auf dem Kunstmarkt.“ Ziel, so der Stiftungsrat, sollten substantielle Rückgaben schon im Jahr 2022 sein. Weiter heißt es im Beschluss: „Dem Stiftungsrat ist in seiner nächsten Sitzung eine detaillierte Planung für die weiteren Verhandlungsschritte vorzulegen.“

Die Benin-Bronzen und ihr Weg nach Berlin

Das Königreich Benin war mehr als 500 Jahre lang eine regionale Macht in Westafrika unweit des Nigerdeltas. Heute befindet sich das Territorium des ehemaligen Königreichs auf dem Staatsgebiet Nigerias. Die aus dem 15. bis 19. Jahrhundert stammenden Messingplastiken und Elfenbeinschnitzereien aus dem ehemaligen Königreich Benin zählen zu den spektakulärsten Kunstwerken aus Afrika. Sie belegen den Prunk und die historische Bedeutung des Königreichs, das über Jahrhunderte in engem Handelskontakt mit Europa stand.

Die Sammlungen höfischer Kunst in Benin wurden infolge der britischen Kolonialeroberung im Jahr 1897 weltweit zerstreut. Viele der Kunstwerke, die den Palast des Königs schmückten, wurden erbeutet. Britische Soldaten brachten einen Teil der Objekte in das Vereinigte Königreich, wo sie in den folgenden Jahren in London oft versteigert oder privat verkauft wurden. Andere Objekte gelangten in den Handel in Afrika. Die Artefakte aus Benin im heutigen Ethnologischen Museum (ehemaliges Museum für Völkerkunde) wurden über den Kunstmarkt erworben.