7. Tag der Provenienzforschung am 9. April 2025 bei den Staatlichen Museen zu Berlin

26.03.2025

Am 9. April 2025 findet der internationale Tag der Provenienzforschung zum siebten Mal statt. Wieder geben die Staatlichen Museen zu Berlin Einblicke in die Arbeit der Provenienzforscher*innen aus unterschiedlichen Museen und Themenbereichen.

Neben den traditionellen geführten Provenienzspaziergängen in Kooperation mit anderen Berliner Einrichtungen, wird es Führungen, Gesprächsrunden und Blogbeiträge zu Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte in der Alten Nationalgalerie, dem Kupferstichkabinett, dem Museum Europäischer Kulturen, der Gemäldegalerie und im Humboldt Forum geben.

Führungen #Spurensuche – Ein Provenienzspaziergang

Zum Tag der Provenienzforschung 2025 präsentieren die Akademie der Künste, die Berlinische Galerie, das Deutsche Historische Museum, das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, das Jüdische Museum Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, die Stiftung Topographie des Terrors, die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, das Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin und die Zentral- und Landesbibliothek Berlin ein gemeinsames Programm. Angeboten werden fünf geführte Provenienzspaziergänge, die auf unterschiedlichen Routen vor allem entlang der Straße Unter den Linden, aber auch der Wilhelmstraße Einblicke in die Arbeit der Provenienzforscher*innen in den einzelnen Kulturinstitutionen gewähren. Gleichzeitig zeigen verschiedene Stationen im heutigen Berliner Stadtbild die noch sichtbaren Spuren des kolonialen Erbes und der NS-Herrschaft sowie die Schicksale von verfolgten Menschen und Institutionen.

Wann: 9. April 2025, 10, 12, 14, 15 und 17 Uhr (Dauer: je nach Tour 60 bis 120 Minuten)
Wo: Treffpunkte und Details zu den Routen entnehmen Sie bitte der Website zur Buchung
Wer: Professionelle Stadtführer und Provenienzforscher*innen der Einrichtungen

Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich

Alte Nationalgalerie: SpurenSuchen. Tandemführung mit Kuratorin & Provenienzforscherin durch die ständige Ausstellung

Wie kam das Gemälde ins Museum? Wer hat die Skulptur dem Museum verkauft, und wer war diese Kunsthändlerin oder jener Sammler? Die Wege der Kunst ins Museum sind oft verschlungen und manchmal skurril, die Spuren sind oft verwischt und müssen erst freigelegt werden. Dabei arbeiten Kurator*innen und Provenienzforscher*innen eng zusammen. 
Begleiten Sie die Kuratorin Dr. Yvette Deseyve und die Provenienzforscherin Dr. Petra Winter bei einem Rundgang durch das Museum und entdecken Sie die Geschichten „hinter den Kunstwerken“.

Wann: 9. April 2025, 16:30 Uhr (Dauer: ca. 60 Minuten)
Wo: Alte Nationalgalerie
Wer: Yvette Deseyve und Petra Winter 
Anmeldung: Teilnahmegebühr 6 € zzgl. Eintritt. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Für die Teilnahme ist die Online-Buchung erforderlich.

Kupferstichkabinett: Der Kosmos Blauer Reiter am Tag der Provenienzforschung. Tandemführung mit Kurator & Provenienzforscher durch die Ausstellung

Wie kamen die Zeichnungen und Druckgraphiken des Blauen Reiters in das Kupferstichkabinett? Wer waren die/ihre Händler- und Sammler*innen? Waren die Künstler*innen vom Nationalsozialismus und der Aktion „Entartete Kunst“ betroffen? Wie gestaltete sich der Neuaufbau der Sammlung nach 1945 in Ost- und Westberlin? Vor welchen Herausforderungen steht die Provenienzforschung zu Werken auf Papier? Was erzählen Bildrückseiten über die Herkunft der Kunst und wie stellt man sie aus? Diesen und anderen Fragen geht Kurator Dr. Andreas Schalhorn anhand ausgewählter Werke in der Ausstellung nach und gibt damit einen spannenden Einblick in die Sammlungsgeschichte des Berliner Kupferstichkabinetts. Als sein Gesprächspartner begleitet ihn Dr. Sven Haase, Provenienzforscher für Europäische Kunst am Zentralarchiv der Staatlichen Museen.

Wann: 9. April 2024, 16 Uhr (Dauer: ca. 60 Minuten)
Wo: Kupferstichkabinett
Wer: Andreas Schalhorn und Sven Haase
Anmeldung: Teilnahmegebühr 6 € zzgl. Eintritt. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Für die Teilnahme ist die Online-Buchung erforderlich.

Museum Europäischer Kulturen: Einblick in zwei aktuelle Projekte zur Provenienzforschung

Anlässlich des Tags der Provenienzforschung stellt das Museum Europäischer Kulturen zwei aktuelle Forschungsprojekte vor: In einer Depotführung berichtet Matthias Thaden über seine Forschungen zu Sammlungsbeständen aus dem östlichen und südöstlichen Europa. Anschließend diskutieren die Duojárat (sámische Kunsthandwerker*innen) Elle Valkeapää, Heini Wesslin, Lova Lundberg und Ellen Berit Dalbakk in einer Gesprächsrunde über ihre Erfahrungen im Forschungsprojekt zur sámischen Sammlung am MEK. Die Gesprächsrunde im Projektraum Áimmuin wird moderiert von Eeva-Kristiina Nylander. Am Folgetag findet außerdem eine dialogische Führung in Áimmuin statt.

Wann
· 9. April 2025, 14:30-15:30 Uhr (Depotführung)
· 9. April 2025, 16-18 Uhr (Gesprächsrunde)
· 10. April 2025, 15-17 Uhr (dialogische Führung in Áimmuin)
Wo: Museum Europäischer Kulturen, Treffpunkt im Foyer.
Wer: Matthias Thaden, Elle Valkeapää, Heini Wesslin, Lova Lundberg, Ellen Berit Dalbakk, Eeva-Kristiina Nylander
Anmeldung: Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Die Veranstaltungen sind im Museumseintritt inklusive.

Humboldt Forum: Verborgene Pfade und entstehende Netzwerke. Provenienzforschung zwischen Erinnerung und Verantwortung – Projektvorstellung und Diskurs

Provenienzforschung ist mehr als das bloße Nachverfolgen von Objektbiografien. Sie hinterfragt koloniale Verflechtungen, deckt Translokationsmechanismen auf und stellt drängende Fragen zu unserer Verantwortung im Umgang mit Kulturgütern. Welche neuen Erkenntnisse ergeben sich, wenn Institutionen, Wissenschaftler*innen und betroffene Gemeinschaften weltweit in den Dialog treten? Diese Veranstaltung bietet eine Plattform, um diese Fragen zu vertiefen und zu diskutieren, wie innovative Forschungsansätze die Museumslandschaft nachhaltig verändern.
Im Fokus stehen drei internationale Forschungsprojekte, gefördert vom Deutsch-französischen Provenienzforschungsfonds zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika im Centre Marc Bloch:

  • PROBAMA – Ein Blick auf die Erwerbspraktiken deutscher und französischer Forschungsmissionen im heutigen Mali (1880–1914).
  • ReMatriation – Die symbolische Rückbindung von Objekten an ihre Herkunftsgemeinschaften, mit besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte.
  • ProHumStra – Eine Untersuchung zur Provenienz menschlicher Überreste und deren koloniale Verstrickungen in deutsch-französischen Grenzregionen.

Ein gemeinsames Programm des Humboldt Forums und des Deutsch-französischen Provenienzforschungsfonds zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika im Centre Marc Bloch, in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum, dem Museum für Asiatische Kunst und dem Zentralarchiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Wann: 9. April 2025, 16:30-18:30 Uhr
Wo: Humboldt Forum, Mechanische Arena im Foyer
Wer: Hamady Bocoum (senegalesischer Archäologe und ehemaliger Direktor des Museums der Schwarzen Zivilisationen, Dakar), Kristin Weber-Sinn, Ohiniko Toffa, Ilja Labischinski and Christine Howald (Zentralarchiv – Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz)Sophia Bokop (Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin)
Anmeldung: Die Veranstaltung ist kostenfrei und wird in Deutsch, Französisch und Englisch mit Simultanübersetzung durchgeführt und per Livestream übertragen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Teilnahme am Livestream

URL: https://us06web.zoom.us/j/87980993346?pwd=kaZmgrjBPILsLiXaTTrs4Eil1ywo0a.1
Meeting-ID: 879 8099 3346
Kenncode: yL21NX

Humboldt Forum: Restitution: Eine lange Geschichte? Ein Ausstellungsrundgang

Die Provenienzforschung beschäftigt sich intensiv mit den Aneignungs- und Erwerbungskontexten von Museumsbeständen. Doch welche rechtlichen und ethischen Grundlagen gibt es heute für ihre Rückgabe, und wie haben sich diese historisch entwickelt? Zum 7. Internationalen Tag der Provenienzforschung findet in den Ausstellungen des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum ein Rundgang statt, der die Entstehung der Rahmenbedingungen für Restitution und zeigt die damit verbundenen Herausforderungen, Potenziale und offenen Fragen beleuchtet. Anhand ausgewählter Fälle aus dem Ethnologischen Museum wird die Vielfalt der Restitutionsprozesse veranschaulicht.

Wann: 10. April 2025, 17 – 18 Uhr
Wo: Ethologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst im 2. Obergeschoss des Humboldt-Forums 
Wer:  Julia von Sigsfeld
Anmeldung: Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Die Teilnahme ist kostenlos. Details zur Veranstaltung finden sich auf der Website des Humboldt Forums.

Humboldt-Forum: macht II beziehungen. Gesprächsrunde zur Provenienzforschung am Ethnologischen Museum

Diplomatische Geschenke, Ankäufe, Kriegszüge und Situationen höchst ungleicher Machtverhältnisse: Die Sammlungen des Ethnologischen Museums sind auf vielfältige Weise nach Berlin gelangt. Das Team der Provenienzforschenden lädt dazu ein, anhand von ausgewählten Exponaten über die komplexen Besitzwechsel und Aneignungskontexte zu sprechen. Im Rahmen des Ausstellungsrundganges geben sie Einblicke in die Geschichte der Museen und Sammlungen, ihre Arbeitsweisen und Methoden sowie in aktuelle Kooperationsprojekte, die sich im Rahmen internationaler Zusammenarbeit mit den Sammlungsgeschichten sowie dem kolonialen Erbe auseinandersetzen.

Wann: 11. April 2025, 17 – 18 Uhr
Wo: Ethologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst im 2. Obergeschoss des Humboldt-Forums 
Wer: Sophia Bokop
Anmeldung: Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Die Teilnahme ist kostenlos. Details zur Veranstaltung finden sich auf der Website des Humboldt Forums.

Hinweis: Weitere Einblicke in die sammlungsbasierte Forschung, Museumsarbeit und aktuellen Projekten der internationalen Zusammenarbeit zu den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst gibt beispielsweise im neuen Podcast „Gegen die Gewohnheit – Neue Formen der Zusammenarbeit“.

Gemäldegalerie: Blogbeitrag zu dem Bild „Die Lautenspielerin“ von Jan van Hemessen und dem Braunschweiger Monogrammisten

Erst seit wenigen Jahren kann „Die Lautenspielerin“ von Jan van Hemessen und dem Braunschweiger Monogrammisten wieder vollständig betrachtet werden. Einst in zwei Tafelbilder zersägt, wurden beide Teile in der Nachkriegszeit separat erworben und Jahrzehnte später in der Gemäldegalerie wieder zusammengefügt. Der Beitrag „Biografien der Objekte: Die zersägte Lautenspielerin“ im Blog der Staatlichen Museen zu Berlin von Franziska May skizziert die bisher bekannte Geschichte des Bildes, die nicht nur für die Provenienzforschung eine besondere Herausforderung darstellt.

Museum für Islamische Kunst

Das Museum für Islamische Kunst veröffentlicht drei neue Storys zur Herkunftsgeschichte der Sammlung auf seinem Online-Portal Islamic·Art. Sie würdigen jüdische Berliner*innen, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts in besonderer Weise um den Aufbau der Sammlung verdient gemacht haben. Außerdem wird die bewegte Reise einer Fliese nachgezeichnet – gefertigt in den Werkstätten von Kaschan, über Spanien gelangte sie schließlich nach Berlin in die Sammlung des Museums:

Wann: Ab sofort
Wo: Online-Portal Islamic·Art

Provenienzforschung auf Bluesky

Wer am 9. April 2025 am Tag der Provenienzforschung, aber auch darüber hinaus über die Provenienzforschung der Staatlichen Museen zu Berlin auf dem Laufenden bleiben möchte, verfolgt den Bluesky-Account des Provenienzforschungsteams: Postcolonial Provenance Research

Tag der Provenienzforschung

Der Tag der Provenienzforschung ist eine Initiative des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. der über 500 Wissenschaftler*innen und Expert*innen weltweit vernetzt, die sich der Erforschung der Herkunft von Kulturgütern widmen. Auf den Kanälen des Arbeitskreises in den Sozialen Netzwerken Mastodon und Bluesky wird der Tag der Provenienzforschung begleitet.