„WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven“ ist eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe, die sich ausgehend von aktuellen Ausstellungen, Forschungsprojekten und Kooperationen der Staatlichen Museen zu Berlin mit transkulturellen Themen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen beschäftigt.
Im Zentrum stehen u. a. folgende Fragestellungen:
Anhand von Vorträgen, Podiumsgesprächen, Podcasts und Werkstattberichten diskutieren Kolleg*innen aus den einzelnen Sammlungen sowie internationale Referent*innen mit dem Publikum über diese Fragen. Die Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus Herkunftsgesellschaften stellt hierbei ein besonderes Anliegen dar.
Im „WEITWINKEL“-Podcast sprechen wir mit Kurator*innen, Depotleiter*innen, Restaurator*innen der Staatlichen Museen zu Berlin sowie mit Künstler*innen, thematischen Expert*innen und Kindern über die vielseitigen Bedeutungen und transkulturellen Geschichten, die sich hinter Objekten verbergen. Was können wir heute von diesen Objekten lernen? Was assoziieren wir damit? Woher stammen die Objekte und welche Geschichten verbergen sich dahinter?
Diskussion und Buchvorstellung der Forschungskooperation von Humboldt-Universität zu Berlin, Museum für Naturkunde Berlin und Staatlichen Museen zu Berlin
Kulturforum, Donnerstag, 26. Januar 2023, 17 Uhr
Die Sammlungsgeschichte der Brandenburgisch-Preußischen Kunstkammer von den Anfängen um 1600 bis heute ist eine Überlieferung von globalen Verflechtungen und Sammelpraktiken. Im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts „Das Fenster zur Natur und Kunst“ wurden nun exemplarisch die vielschichtigen Herkunftsgeschichten der Objekte, ihre sich permanent ändernden Sinnzuschreibungen und ihre Wege in die Berliner Museen erforscht: In welcher Weise gelangten die Objekte in die Sammlung? Aus welcher Motivation heraus wurden Artefakte und Naturalien aus aller Welt gesammelt? In welche Kontexte wurden sie gestellt? Und wie werden ihre Zuschreibungen aus heutiger Sicht bewertet?
Im Gespräch mit dem Publikum werden die Autor*innen Horst Bredekamp, Eva Dolezel, Diana Stört, Marcus Becker, Meike Knittel und Sarah Wagner ihre kürzlich erschienene Buchpublikation „Die Berliner Kunstkammer. Sammlungsgeschichte in Objektbiografien vom 16. bis 21. Jahrhundert“ (Michael Imhof Verlag, 2023) vorstellen und die Geschichte der Kunstkammer im Kontext der Berliner Museums- und Sammlungspraxis diskutieren.
Anwesend sind weiterhin: Michael Eissenhauer (Staatliche Museen zu Berlin), Anita Hermannstädter (Museum für Naturkunde Berlin) und Angela Fischel (Staatliche Museen zu Berlin).
Weitere Forschungsergebnisse sind einsehbar auf der im Dezember 2022 veröffentlichten Onlineplattform berlinerkunstkammer.de.
Ein Aussstellungsgespräch zwischen den Kurator*innen Anna Kaersgaard Gregersen (Carlsberg Glyptotek) und Ralph Gleis (Alte Nationalgalerie, Berlin) und dem Publikum (in englischer Sprache)
Alte Nationalgalerie, Dienstag, 21. Juni 2022, 18 bis 19 Uhr
Im Gespräch mit dem Publikum beleuchten die Kurator*innen Anna Kærsgaard Gregersen (Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen) und Ralph Gleis (Alte Nationalgalerie, Berlin) das Verhältnis von Paul Gauguin zum Kolonialismus näher. Dabei werden verschiedene Situationen in der Ausstellung "Paul Gauguin – Why Are You Angry?" aufgesucht und die kuratorische Haltung im erweiterten Kontext erläutert.
Moderation: Sara Steinert, Kunst und Leben – der Monopol Podcast
Referentin: Dr. Carola Muysers, Donnerstag, 7. April 2022, 16 bis 17 Uhr
Anna Dorothea Therbusch (1721-1782) zählte zu den ersten Künstlerinnen, die Mitglied einer Kunstakademie wurden. Und sie war die erste deutsche Malerin mit dieser hochrangigen Auszeichnung. Ihr exzeptioneller Karriereweg blieb nicht ohne Wirkung: Ab 1784 wurden die Künstlerinnen auch Thema an der Berliner Kunstakademie. Bis 1825 verzeichnen die Akademieakten rund 30 Künstlerinnen als Mitglieder und als Schülerinnen. Der Vortrag beleuchtet sowohl die institutionellen Widerstände als auch die erfolgreichen Strategien der Künstlerinnen gegen diese Diskriminierung.
Es sprechen:
Dr. phil. Carola Muysers
Kuratorin, Autorin, Expertin für die Geschichte und Gegenwart bildender Künstlerinnen, Inhaberin der Beratungsagentur „Bees & Butterflies“ für kreative Unternehmen, Vorstandsmitglied der GEDOK Berlin. Aktuelles Projekt: ein digitales Künstlerinnenlexikon.
Nuria Jetter
Kuratorin für Europäische Malerei des 18. Jahrhunderts und deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin (Elternzeitvertretung für Sarah Salomon), Kuratorin der Ausstellung „Anna Dorothea Therbusch. Eine Berliner Künstlerin der Aufklärungszeit“ (03.12.21 - 10.04.22, Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin).
Weitwinkel Diversitätsveranstaltung: „Wir meinen es doch nur gut.“ Anmerkungen zur Erinnerungskultur mit Max Czollek, moderiert von Miriam Camara, Donnerstag, 3. Februar 2022, 13 bis 14:30 Uhr
Der Kniefall Willy Brandts 1970, die Rede Richard von Weizsäckers 1985, die Einweihung des Holocaustmahnmals 2005 – die Erinnerungskultur ist Teil der bundesrepublikanischen Geschichte nach 1945. In Folge der Vereinigung beider Deutschlande wurde sie gar zur Chiffre des wiedergutgewordenen Deutschlands. Aber wie verhält sich die symbolische Ebene der Reden, Gesten und Denkmäler zur Realität von Strafverfolgung, Entschädigung und einer auch in den letzten Jahren immer wieder deutlich zutage tretenden Kontinuität von Menschenfeindlichkeit? Inwiefern erlaubt der staatliche und gesellschaftliche Ausdruck guten Willens also die eigene Wiedergutwerdung zu zelebrieren, ohne die entsprechenden Konsequenzen für die Gegenwart zu ziehen?
Im Gespräch mit:
Max Czollek ist Autor und lebt in Berlin. Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber des Magazins „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“. Künstlerisch-akademischer Kurator der CPPD für eine plurale Erinnerungskultur. 2022 Kurator der Ausstellung zur Kulturgeschichte jüdischer Rache im jüdischen Museum Frankfurt am Main. Die Gedichtbände „Druckkammern“ (2012) und „Jubeljahre“ (2015) sowie „Grenzwerte“ (2019) erscheinen im Verlagshaus Berlin. Die Essays „Desintegriert Euch!“ (2018) sowie „Gegenwartsbewältigung“ (2020) im Carl Hanser Verlag. Theaterarbeiten finden im ganzen deutschsprachigen Raum statt, zuletzt die "Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur" (2020).
Moderation:
Miriam Siré Camara ist Gründerin und Geschäftsführerin von akoma coaching & consulting. Sie ist Kommunikations- und Betriebspsychologin und hat eine langjährige Erfahrung und Expertise als Organisationsentwicklerin. Sie begleitet seit über 15 Jahren in Verwaltungen, Kultureinrichtungen, Non-Profit- und Profit-Organisationen klassische und diversitätsorientierte Organisationsentwicklungsprozesse. Schwerpunkte liegen hierbei u. a. im Bereich Personalmanagement und im Führungskräfte-Coaching. Darüber hinaus ist sie Referentin und (Fach-)Moderatorin in den Themenfeldern Diversität, Migration und Kultur.
Eine Podiumsdiskussion mit Manuela Fischer, Staatliche Museen zu Berlin und Claudia Augustat, (Weltmuseum Wien), Mittwoch, 1. Dezember 2021, 14 Uhr bis 15 Uhr
The history of the Museu Nacional in Rio reflects the changing representation of the Brazilian Empire, where the display in the museum can be considered a “performance of an image of the nation-state” (Andermann 2003:285). The changing approaches within the 19th and early 20th century are not only national issues but are closely related to transnational relationships. The three contributions in this talk will focus on different aspects of the relationships between museums.
João Pacheco de Oliveira, Full Professor, National Museum, Rio de Janeiro, Brazil
Manuela Fischer, Curator of the South America Collections, Ethnological Museum, Berlin, Germany
Claudia Augustat, Curator for South American Collections, Weltmuseum Wien, Austria
Ein digitales Gespräch mit Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor, Museum für Islamische Kunst, Berlin Khadim Ali, Artis, Donnerstag, 9. September 2021, 13 - 14.15 Uhr (Berliner Zeit)
Khadim Ali (b. 1978, Quetta, Pakistan) belongs to the Hazara tribe from Afghanistan. Ali had an artist studio in Kabul Afghanistan from 2005 until 15 August 2021 when it was disbanded to protect the lives of the artists and artisans who have been his long term collaborators. The studio was a hub for the renewed artistic revival that was surging through Afghanistan, a place of research that facilitated exchange and sharing of traditional arts and craft with students, scholars and community groups. From this base Khadim also taught and engaged with key organisations and institutions throughout Afghanistan to support and steward the resurgence of traditional artisanal crafts.
The conversation between Khadim Ali and Stefan Weber offers a platform to hear first-hand about the current political turmoil in Kabul. The talk unveils the consequences to the arts sector and discuss the social role of museums today.
Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen von „WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven” und dem 360°-Vorhaben „Diversität als Narrative, Diversität als Wirklichkeit“ am Museum für Islamische Kunst: Digitale Veranstaltung mit Aretha Schwarzbach-Apithy am Donnerstag, 2. September 2021, 13:00 – 14:30 Uhr
Wenn wir als Museumspraktiker*innen und -besucher*innen Diversität und Inklusion befürworten, ist es von Bedeutung zu erkennen, wann und wie Beziehungs- und Kommunikationsmuster, Dynamiken und Praktiken weiße Privilegien schützen.
Eine kurze visualisierte Erinnerung, wie unser Kolonial-Verständnis, Menschen zu unterscheiden, als Norm gesetzt wurde, leitet die Veranstaltung ein. Dieser Input soll es Teilnehmenden erleichtern wahrzunehmen, ob und wie sie selbst weiße Privilegien - gebündelt als eine Kultur der Vorherrschaft - an ihren Arbeitsplätzen ausagieren; nicht als bewusste koloniale Errungenschaft, vielmehr als Normalität.
A.S. Schwarzbach-Apithy ist gelernte Erzieherin, studierte Erziehungswissenschaften und Gender Studies an der HU und TU Berlin, ist ehemalige Doktorandin der FES, ausgebildete Kommunikations-Trainerin, Moderatorin und Mediatorin. Zurzeit arbeitet sie als Dozentin in der Erzieher*innenausbildung und gibt bundesweit (daneben auch in Kamerun und Österreich) zahlreiche Vorträge, Seminare, Workshops und Trainings zu den Schwerpunkten Feminismus, Diskriminierung(sfreiheit) - Weiss.sein und Pädagogik, Kolonialrassismus, Entkolonisierung und Cultural Awareness. Tätigkeitsorte sind unter anderem Friedensbewegung, Böll-Stiftung, FES, AWO, Demokratie Leben, VMDO, ISTA, RAA, EJBW, Organisationen der EZ (ASA, Weltwärts, GIZ) und verschiedene Universitäten.
Lesung mit Anne Weber am Samstag, 28. August 2021, 11 bis 12.30 Uhr in der Sammlung Scharf-Gerstenberg
Diversität und vielfaltssensible Kulturinstitutionen - EINE FRAGE DER MORAL – WARUM WIR POLITISCH KORREKTE SPRACHE BRAUCHEN
Die Reihe „Diversität und Vielfalt in Kulturinstitutionen” hat zum Ziel, über das Thema Diversität zu informieren, seine verschiedenen Facetten zu beleuchten und praktische Umsetzungen an Kulturinstitutionen zu diskutieren.
Die Veranstaltung „Eine Frage der Moral. Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen. mit Prof Dr. Anatol Stefanowitsch, Sprachwissenschaftler an der Freien Universität zu Berlin sowie Wissenschaftsblogger und moderiert von Andrea-Vicky Amankwaa-Birago, soll zu einer Auseinandersetzung mit einem bewussten Sprachgebrauch in der heutigen Zeit und Gesellschaft einladen. „Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen." (Anatol Stefanowitsch)
Es wird hierbei ein Sensibilisierungsprozess angeboten, der aufzeigt wie wichtig Sprache für ein vielfaltssensibles Miteinander ist und somit Rassismus sprachlich vorbeugen kann. „Rassismus steckt stets in der Bedeutung des Wortes, nicht in der Intention der Sprechenden.“ (Anatol Stefanowitsch)
Aufzeichnung der Webex-Konferenz / Digitales Event / Do 1. Juli / 13.00 Uhr / 1:17:30
Kontakt bei Fragen zur Veranstaltungsreihe: weitwinkel[at]smb.spk-berlin.de