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WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven

„WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven“ ist eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe, die sich ausgehend von aktuellen Ausstellungen, Forschungsprojekten und Kooperationen der Staatlichen Museen zu Berlin mit transkulturellen Themen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen beschäftigt.

Im Zentrum stehen u. a. folgende Fragestellungen:

  • Wie sind die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin entstanden und welche Bedeutung haben sie heute in einem globalen Zusammenhang?
  • Wie wird mit Erwerbungen aus der Kolonialzeit umgegangen?
  • Welche kulturübergreifenden Verbindungen und Geschichten verbergen sich hinter den Objekten?
  • Welche Aufgaben haben Museen in der heutigen Zeit und welche neuen Konzepte stehen hierzu bereit?
  • Inwiefern stellen Diversität und Inklusion eine besondere Herausforderung und zugleich Chance in Museen dar?

Anhand von Vorträgen, Podiumsgesprächen, Podcasts und Werkstattberichten diskutieren Kolleg*innen aus den einzelnen Sammlungen sowie internationale Referent*innen mit dem Publikum über diese Fragen. Die Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus Herkunftsgesellschaften stellt hierbei ein besonderes Anliegen dar.

Zukünftige Veranstaltungen

Ausstellungsinterventionen

Ewiger Kalender, Allgäu, um 1579, Detail
Ewiger Kalender, Allgäu, um 1579, Detail © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Ute Franz-Scarciglia

Objektwege. Von der Kunstkammer ins Museum

 

Azzad Ismail Dhif neben der Büste des Königs Echnaton im Neuen Museum © Staatliche Museen zu Berlin Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / Valerie Schmidt

Jeden Tag im Museum

Perlenschurz für Frauen, Pemón (Taurepan), Grenzgebiet Brasilien/Venezuela, ca. 1910
Perlenschurz für Frauen, Pemón (Taurepan), Grenzgebiet Brasilien/Venezuela, ca. 1910 © Staatlichen Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Martin Franken

Perlentausch. Wissen, Welten, Werte

Podcast

Im „WEITWINKEL“-Podcast sprechen wir mit Kurator*innen, Depotleiter*innen, Restaurator*innen der Staatlichen Museen zu Berlin sowie mit Künstler*innen, thematischen Expert*innen und Kindern über die vielseitigen Bedeutungen und transkulturellen Geschichten, die sich hinter Objekten verbergen. Was können wir heute von diesen Objekten lernen? Was assoziieren wir damit? Woher stammen die Objekte und welche Geschichten verbergen sich dahinter?

Folge 8: Die Puppe Uaţunua – Vom Museumsdepot zurück nach Namibia, Ombopi / Uaṱunua, um 1875
© Ethnologisches Museum der Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz / Key Visual: TA-TRUNG, Robert Krug

Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 8: „Die Puppe Uaţunua – Vom Museumsdepot zurück nach Namibia“

Key Visual der Podcast-Folge 3: „Nandi – das göttliche Reittier" Ausschnitt: Nandi-Skulptur
© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst / Key Visual: TA-TRUNG, Robert Krug

Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 3: „Nandi – Das göttliche Reittier“

Key Visual der Podcast-Folge 2 „Mythos Aby Warburg" Ausschnitt: Aby M. Warburg, „Mnemosyne-Atlas", 1924 – 1929, Tafel 32, 1926 | Fotografie
© Warburg Institute, London / Key Visual: TA-TRUNG, Robert Krug

Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 2: „Mythos Aby Warburg“

Bisherige Veranstaltungen

Diskussion und Buchvorstellung der Forschungskooperation von Humboldt-Universität zu Berlin, Museum für Naturkunde Berlin und Staatlichen Museen zu Berlin

Kulturforum, Donnerstag, 26. Januar 2023, 17 Uhr

Die Sammlungsgeschichte der Brandenburgisch-Preußischen Kunstkammer von den Anfängen um 1600 bis heute ist eine Überlieferung von globalen Verflechtungen und Sammelpraktiken. Im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts „Das Fenster zur Natur und Kunst“ wurden nun exemplarisch die vielschichtigen Herkunftsgeschichten der Objekte, ihre sich permanent ändernden Sinnzuschreibungen und ihre Wege in die Berliner Museen erforscht: In welcher Weise gelangten die Objekte in die Sammlung? Aus welcher Motivation heraus wurden Artefakte und Naturalien aus aller Welt gesammelt? In welche Kontexte wurden sie gestellt? Und wie werden ihre Zuschreibungen aus heutiger Sicht bewertet?

Im Gespräch mit dem Publikum werden die Autor*innen Horst Bredekamp, Eva Dolezel, Diana Stört, Marcus Becker, Meike Knittel und Sarah Wagner ihre kürzlich erschienene Buchpublikation „Die Berliner Kunstkammer. Sammlungsgeschichte in Objektbiografien vom 16. bis 21. Jahrhundert“ (Michael Imhof Verlag, 2023) vorstellen und die Geschichte der Kunstkammer im Kontext der Berliner Museums- und Sammlungspraxis diskutieren.

Anwesend sind weiterhin: Michael Eissenhauer (Staatliche Museen zu Berlin), Anita Hermannstädter (Museum für Naturkunde Berlin) und Angela Fischel (Staatliche Museen zu Berlin).

Weitere Forschungsergebnisse sind einsehbar auf der im Dezember 2022 veröffentlichten Onlineplattform berlinerkunstkammer.de.

 

Ein Aussstellungsgespräch zwischen den Kurator*innen Anna Kaersgaard Gregersen (Carlsberg Glyptotek) und Ralph Gleis (Alte Nationalgalerie, Berlin) und dem Publikum (in englischer Sprache)

Alte Nationalgalerie, Dienstag, 21. Juni 2022, 18 bis 19 Uhr

Im Gespräch mit dem Publikum beleuchten die Kurator*innen Anna Kærsgaard Gregersen (Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen) und Ralph Gleis (Alte Nationalgalerie, Berlin) das Verhältnis von Paul Gauguin zum Kolonialismus näher. Dabei werden verschiedene Situationen in der Ausstellung "Paul Gauguin – Why Are You Angry?" aufgesucht und die kuratorische Haltung im erweiterten Kontext erläutert.

Moderation: Sara Steinert, Kunst und Leben – der Monopol Podcast

 

Referentin: Dr. Carola Muysers, Donnerstag, 7. April 2022, 16 bis 17 Uhr

Anna Dorothea Therbusch (1721-1782) zählte zu den ersten Künstlerinnen, die Mitglied einer Kunstakademie wurden. Und sie war die erste deutsche Malerin mit dieser hochrangigen Auszeichnung. Ihr exzeptioneller Karriereweg blieb nicht ohne Wirkung: Ab 1784 wurden die Künstlerinnen auch Thema an der Berliner Kunstakademie. Bis 1825 verzeichnen die Akademieakten rund 30 Künstlerinnen als Mitglieder und als Schülerinnen. Der Vortrag beleuchtet sowohl die institutionellen Widerstände als auch die erfolgreichen Strategien der Künstlerinnen gegen diese Diskriminierung.

Es sprechen:

Dr. phil. Carola Muysers
Kuratorin, Autorin, Expertin für die Geschichte und Gegenwart bildender Künstlerinnen, Inhaberin der Beratungsagentur „Bees & Butterflies“ für kreative Unternehmen, Vorstandsmitglied der GEDOK Berlin. Aktuelles Projekt: ein digitales Künstlerinnenlexikon.

Nuria Jetter
Kuratorin für Europäische Malerei des 18. Jahrhunderts und deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin (Elternzeitvertretung für Sarah Salomon), Kuratorin der Ausstellung „Anna Dorothea Therbusch. Eine Berliner Künstlerin der Aufklärungszeit“ (03.12.21 - 10.04.22, Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin).
 

Weitwinkel Diversitätsveranstaltung: „Wir meinen es doch nur gut.“ Anmerkungen zur Erinnerungskultur mit Max Czollek, moderiert von Miriam Camara, Donnerstag, 3. Februar 2022, 13 bis 14:30 Uhr

Der Kniefall Willy Brandts 1970, die Rede Richard von Weizsäckers 1985, die Einweihung des Holocaustmahnmals 2005 – die Erinnerungskultur ist Teil der bundesrepublikanischen Geschichte nach 1945. In Folge der Vereinigung beider Deutschlande wurde sie gar zur Chiffre des wiedergutgewordenen Deutschlands. Aber wie verhält sich die symbolische Ebene der Reden, Gesten und Denkmäler zur Realität von Strafverfolgung, Entschädigung und einer auch in den letzten Jahren immer wieder deutlich zutage tretenden Kontinuität von Menschenfeindlichkeit? Inwiefern erlaubt der staatliche und gesellschaftliche Ausdruck guten Willens also die eigene Wiedergutwerdung zu zelebrieren, ohne die entsprechenden Konsequenzen für die Gegenwart zu ziehen?

Im Gespräch mit:
Max Czollek
ist Autor und lebt in Berlin. Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber des Magazins „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“. Künstlerisch-akademischer Kurator der CPPD für eine plurale Erinnerungskultur. 2022 Kurator der Ausstellung zur Kulturgeschichte jüdischer Rache im jüdischen Museum Frankfurt am Main. Die Gedichtbände „Druckkammern“ (2012) und „Jubeljahre“ (2015) sowie „Grenzwerte“ (2019) erscheinen im Verlagshaus Berlin. Die Essays „Desintegriert Euch!“ (2018) sowie „Gegenwartsbewältigung“ (2020) im Carl Hanser Verlag. Theaterarbeiten finden im ganzen deutschsprachigen Raum statt, zuletzt die "Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur" (2020).

Moderation:
Miriam Siré Camara
ist Gründerin und Geschäftsführerin von akoma coaching & consulting. Sie ist Kommunikations- und Betriebspsychologin und hat eine langjährige Erfahrung und Expertise als Organisationsentwicklerin. Sie begleitet seit über 15 Jahren in Verwaltungen, Kultureinrichtungen, Non-Profit- und Profit-Organisationen klassische und diversitätsorientierte Organisationsentwicklungsprozesse. Schwerpunkte liegen hierbei u. a. im Bereich Personalmanagement und im Führungskräfte-Coaching. Darüber hinaus ist sie Referentin und (Fach-)Moderatorin in den Themenfeldern Diversität, Migration und Kultur.

Eine Podiumsdiskussion mit Manuela Fischer, Staatliche Museen zu Berlin und Claudia Augustat, (Weltmuseum Wien), Mittwoch, 1. Dezember 2021, 14 Uhr bis 15 Uhr

The history of the Museu Nacional in Rio reflects the changing representation of the Brazilian Empire, where the display in the museum can be considered a “performance of an image of the nation-state” (Andermann 2003:285). The changing approaches within the 19th and early 20th century are not only national issues but are closely related to transnational relationships. The three contributions in this talk will focus on different aspects of the relationships between museums.

  • João Pacheco de Oliveira will give an overview of the history of the Museu Nacional and the perspective for the future after the destruction of the collections in Rio.
  • The discussions about the colonial gaze, inherent in all ethnographic collections hosted in European museums, get a new perspective in a globalized world. The relatedness of the institutions in Europe and Brazil can now be seen in a different light, as Manuela Fischer tries to show.
  • Insofar as not all collections in European museums are the result of asymmetric relationships. Based on examples from the Weltmuseum in Vienna, Claudia Augustat, fuels the discussion about “decolonizing” collections showing the broad range of relationships in which acquisitions took place. 

João Pacheco de Oliveira, Full Professor, National Museum, Rio de Janeiro, Brazil
Manuela Fischer, Curator of the South America Collections,  Ethnological Museum, Berlin, Germany
Claudia Augustat, Curator for South American Collections, Weltmuseum Wien, Austria

Ein digitales Gespräch mit Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor, Museum für Islamische Kunst, Berlin Khadim Ali, Artis, Donnerstag, 9. September 2021, 13 - 14.15 Uhr (Berliner Zeit)

Khadim Ali (b. 1978, Quetta, Pakistan) belongs to the Hazara tribe from Afghanistan. Ali had an artist studio in Kabul Afghanistan from 2005 until 15 August 2021 when it was disbanded to protect the lives of the artists and artisans who have been his long term collaborators. The studio was a hub for the renewed artistic revival that was surging through Afghanistan, a place of research that facilitated exchange and sharing of traditional arts and craft with students, scholars and community groups. From this base Khadim also taught and engaged with key organisations and institutions throughout Afghanistan to support and steward the resurgence of traditional artisanal crafts.

The conversation between Khadim Ali and Stefan Weber offers a platform to hear first-hand about the current political turmoil in Kabul. The talk unveils the consequences to the arts sector and discuss the social role of museums today.

Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen von „WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven” und dem 360°-Vorhaben „Diversität als Narrative, Diversität als Wirklichkeit“ am Museum für Islamische Kunst: Digitale Veranstaltung mit Aretha Schwarzbach-Apithy am Donnerstag, 2. September 2021, 13:00 – 14:30 Uhr

Wenn wir als Museumspraktiker*innen und -besucher*innen Diversität und Inklusion befürworten, ist es von Bedeutung zu erkennen, wann und wie Beziehungs- und Kommunikationsmuster, Dynamiken und Praktiken weiße Privilegien schützen.

Eine kurze visualisierte Erinnerung, wie unser Kolonial-Verständnis, Menschen zu unterscheiden, als Norm gesetzt wurde, leitet die Veranstaltung ein. Dieser Input soll es Teilnehmenden erleichtern wahrzunehmen, ob und wie sie selbst weiße Privilegien - gebündelt als eine Kultur der Vorherrschaft - an ihren Arbeitsplätzen ausagieren; nicht als bewusste koloniale Errungenschaft, vielmehr als Normalität.

A.S. Schwarzbach-Apithy ist gelernte Erzieherin, studierte Erziehungswissenschaften und Gender Studies an der HU und TU Berlin, ist ehemalige Doktorandin der FES, ausgebildete Kommunikations-Trainerin, Moderatorin und Mediatorin. Zurzeit arbeitet sie als Dozentin in der Erzieher*innenausbildung und gibt bundesweit (daneben auch in Kamerun und Österreich) zahlreiche Vorträge, Seminare, Workshops und Trainings zu den Schwerpunkten Feminismus, Diskriminierung(sfreiheit) - Weiss.sein und Pädagogik, Kolonialrassismus, Entkolonisierung und Cultural Awareness. Tätigkeitsorte sind unter anderem Friedensbewegung, Böll-Stiftung, FES, AWO, Demokratie Leben, VMDO, ISTA, RAA, EJBW, Organisationen der EZ (ASA, Weltwärts, GIZ) und verschiedene Universitäten.

Lesung mit Anne Weber am Samstag, 28. August 2021, 11 bis 12.30 Uhr in der Sammlung Scharf-Gerstenberg


Diversität und vielfaltssensible Kulturinstitutionen - EINE FRAGE DER MORAL – WARUM WIR POLITISCH KORREKTE SPRACHE BRAUCHEN

Die Reihe „Diversität und Vielfalt in Kulturinstitutionen” hat zum Ziel, über das Thema Diversität zu informieren, seine verschiedenen Facetten zu beleuchten und praktische Umsetzungen an Kulturinstitutionen zu diskutieren.  

Die Veranstaltung „Eine Frage der Moral. Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen. mit Prof Dr. Anatol Stefanowitsch, Sprachwissenschaftler an der Freien Universität zu Berlin sowie Wissenschaftsblogger und moderiert von Andrea-Vicky Amankwaa-Birago, soll zu einer Auseinandersetzung mit einem bewussten Sprachgebrauch in der heutigen Zeit und Gesellschaft einladen. „Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen." (Anatol Stefanowitsch)

Es wird hierbei ein Sensibilisierungsprozess angeboten, der aufzeigt wie wichtig Sprache für ein vielfaltssensibles Miteinander ist und somit Rassismus sprachlich vorbeugen kann. „Rassismus steckt stets in der Bedeutung des Wortes, nicht in der Intention der Sprechenden.“ (Anatol Stefanowitsch)

Aufzeichnung der Webex-Konferenz / Digitales Event / Do 1. Juli / 13.00 Uhr / 1:17:30

Betrachtungen zum Jüngsten Gericht
Betrachtungen zum Jüngsten Gericht © Staatliche Museen zu Berlin

Gespräch am 6. Oktober 2020 mit Andreas Feldtkeller (Humboldt-Universität zu Berlin) und Sarah Schönewald (Kuratorin der Ausstellung Anthony Caro: The Last Judgement Sculpture der Sammlung Würth, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin)

In der Wandelhalle der Gemäldegalerie präsentieren die Staatlichen Museen zu Berlin gemeinsam mit der Sammlung Würth noch bis zum 1. November 2020 Anthony Caros (1924–2013) Installation The Last Judgement Sculpture, die ein Hauptwerk des britischen Künstlers darstellt. Andreas Feldtkeller und Sarah Schönewald beschäftigen sich mit der Frage, wie das raumgreifende skulpturale Ensemble aus einer religionsübergreifenden Perspektive verstanden werden kann.

Das Krisenkomitee “COVID-19” in São Gabriel da Cachoeira (Amazonas) im Versammlungshaus der regionalen indigenen Organisation FOIRN © Greenpeace / Christian Braga

Vortrag vom 29. September 2020 von Andrea Scholz (Leiterin des Projekts “Sharing Knowledge on Epidemics and Crises”, Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin)

Ausgehend von einem neuen transkulturellen Forschungsprojekt am Ethnologischen Museum beschäftigt sich die Veranstaltung mit der Frage, wie man bereits bestehende Kooperationen mit Projektpartner*innen in der dünn besiedelten Amazonasregion im Gebiet des oberen Rio Negro (Brasilien/Kolumbien) in Krisenzeiten trotz Hindernissen wie sozialer Distanzierung oder Reiseverboten aufgrund der COVID-19-Pandemie mit Leben füllt.

Kleider machen Leute – Leute machen Kleider. Eine Fishbowldiskussion im Rahmen der Ausstellung „Fast Fashion – Die Schattenseiten der Mode“ (Museum Europäischer Kulturen)
Kleider machen Leute – Leute machen Kleider. Eine Fishbowldiskussion im Rahmen der Ausstellung „Fast Fashion – Die Schattenseiten der Mode“ (Museum Europäischer Kulturen) © Staatliche Museen zu Berlin

Eine Veranstaltung am 28. Januar 2020 von Judith Schühle (Museum Europäischer Kulturen) mit Anosha Wahidi (Bundesentwicklungsministerium), Monika Fuchs (HTW Berlin), Johannes Norpoth (Textilbündnis, FEMNET e.V.) und Sabrina Müller (Environmental Protection, Tchibo)

Moderation: Maria Ossowski (rbb)

Noch bevor Kleidungsstücke im Handel landen, werden die größten „Modesünden“ begangen: Allein für ein T-Shirt aus Baumwolle werden 2.700 Liter Wasser verbraucht, welches nach chemischen Färbeprozessen nicht selten mit Giftstoffen belastet in Flüsse gelangt. Unter dauerhaften Umweltverschmutzungen und verseuchtem Grundwasser leiden die Menschen vor Ort in Ländern wie Bangladesch. Dort verdienen zumeist Frauen ihren Lebensunterhalt als Näherinnen in der Bekleidungsindustrie.

  • Wer schneidert unsere Kleidung und unter welchen Bedingungen?
  • Woher kommen unsere Kleidungsstücke?
  • Welche Ansätze und Materialien können entwickelt werden, um den Kreislauf der Mode zu entschleunigen?

Ausgehend von der Ausstellung „Fast Fashion – Die Schattenseiten der Mode", Museum Europäischer Kulturen, diskutieren die Podiumsgäste gemeinsam mit dem Publikum, wie die Produktion von Mode fairer, lokaler und umweltschonender gemacht werden könnte.

Lateinamerika im Fokus: Digitale Transformation und Wissensaustausch
Lateinamerika im Fokus: Digitale Transformation und Wissensaustausch © Staatliche Museen zu Berlin

Vortrag am 14. Januar 2020 in deutscher Sprache von Prof. Dr. Barbara Göbel (Ibero-Amerikanisches Institut)

Zwischen den Forschungs- und Wissensinfrastrukturen des sog. Globalen Nordens und des sog. Globalen Südens bestehen historisch gewachsene Asymmetrien.

  • Welche Chancen bietet die digitale Transformation, diese Ungleichheiten zu reduzieren?
  • Oder birgt sie vielmehr das Risiko, diese noch weiter zu vergrößern?

Am Beispiel des Ibero-Amerikanischen Instituts, welches eine der weltweit größten Bibliotheken zu Lateinamerika und der Karibik hat, soll dargestellt werden, welche Potentiale und Herausforderungen mit der digitalen Transformation für den internationalen Wissensaustausch einhergehen.

Es sollen Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Partnern aus Lateinamerika und der Karibik dargestellt werden, die Wege einer möglichst symmetrischen Verknüpfung von unterschiedlichen Forschungs- und Wissensinfrastrukturen, partizipative Ansätze und Praktiken des interkulturellen Komanagement von Sammlungen aufzeigen.

The Concept of Your Interpretation – Challenging the Colonial Archive through Art and Research/ Werkstattbericht aus dem Namibia-Forschungsprojekt am Ethnologischen Museum
The Concept of Your Interpretation – Challenging the Colonial Archive through Art and Research/ Werkstattbericht aus dem Namibia-Forschungsprojekt am Ethnologischen Museum © Staatliche Museen zu Berlin

Podiumsgespräch am 10. Dezember 2019 in englischer Sprache mit Cynthia Schimming, Museums Association of Namibia und Julia Binter, Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin

  • Welche Geschichten können koloniale Sammlungen erzählen?
  • Welche Zukunftsvisionen können mit ihnen entwickelt werden?

Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der Museums Association of Namibia (MAN) und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz  waren seit Frühjahr 2019 mehrere Forscher*innen aus Namibia zu Gast im Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler*innenteam des Museums untersuchten sie die rund 1.400 Objekte der Namibia-Sammlung im Hinblick auf ihre Geschichte, Bedeutung und ihre künstlerischen Potenziale.

Cynthia Schimming hat ihre Expertise als Modehistorikerin und -designerin und die Erfahrungen ihrer Herero Familie in diesen Forschungsprozess eingebracht und eine Kunstinstallation geschaffen, die sowohl zurück in die koloniale Vergangenheit als auch nach vorne in eine kreative Zukunft blickt. Ihr Werk setzt sich mit den Traumata von kolonialer Gewalt und Genozid auseinander. Es begreift die Sammlung aber auch als Archiv namibischen Kunsthandwerks und Designs und verwebt historische Erfahrungen mit einer selbstbewussten Neupositionierung in der postkolonialen Gegenwart. Im Podiumsgespräch gibt sie Einblick in ihren künstlerischen Forschungsprozess und stellt das Kunstwerk vor, welches im Humboldt Forum präsentiert werden wird.

Tansania–Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?
Tansania–Deutschland: Geteilte Objektgeschichten? © Staatliche Museen zu Berlin

Werkstattbericht am 26. November 2019 in deutscher Sprache von Kristin Weber-Sinn, Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin

Was macht (postkoloniale) Provenienzforschung in sogenannten ethnologischen Sammlungen aus? Im Forschungsprojekt „Tansania/Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?“ am Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin wird u.a. dieser Fragestellung nachgegangen.

Ausgangspunkt bilden ausgewählte Objekte und Objektgruppen der mehr als 10.200 Objekte umfassenden Sammlungen aus dem heute festländischen Tansania. Deren größter Teil gelangte während der gewaltförmigen deutschen kolonialen Expansion und Herrschaft in Ostafrika nach Berlin. Die Prozesse der Aneignung waren so komplex wie die koloniale Situation selbst. Im Werkstattbericht werden die im Projekt erprobten kooperativen Formate mit tansanischen Wissenschaftler*innen, Expert*innen und Künstler*innen beleuchtet, Ergebnisse der Recherchen in Form objektbiografischer Fragmente vorgestellt und sich folgender Fragen gewidmet:

  • Wie können wir mit den kolonialen Archiven als Quellen arbeiten und diese gegen den Strich lesen?
  • Inwiefern läuft auch eine kooperativ angedachte Provenienzforschung Gefahr, zum Teil kolonial begründete Imaginationen und Wissensordnungen zu reproduzieren – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über Restitution, Provenienzforschung und Kooperation mit sogenannten Herkunftsgesellschaften?
Museen und die Islamdebatte – wie politisch sind Kulturinstitutionen?
Museen und die Islamdebatte – wie politisch sind Kulturinstitutionen? © Staatliche Museen zu Berlin

Podiumsgespräch am 23. November 2019 in englischer Sprache mit Massumeh Farhad, Arthur M. Sackler Gallery and Freer Gallery of Art, Washington, Lamya Kaddor, Universität Duisburg-Essen, Yannick Lintz, Louvre Museum, Paris und Stefan Weber, Museum für Islamische Kunst, Berlin

Moderation: Reinhard Fischer, Berliner Landeszentrale für politische Bildung
Musik: Duo Safar

Seit mehr als einem Jahrzehnt dominiert die Frage, wie eine diverse, durch Migration geprägte Gesellschaft gestaltet werden kann, die innenpolitische Debatte. Besonders im Fokus stehen dabei Muslime. Mehr und mehr scheinen sich die Fronten zu verhärten und diejenigen, die Ängste vor „dem Islam“ schüren, gewinnen an Macht – die jüngsten Wahlergebnisse liefern darüber Zeugnis ab. Museen und Sammlungen islamischer Kunst stehen daher vor der Frage, wie politisch sie in der heutigen Situation sein müssen:

  • Inwieweit fällt ihnen die Aufgabe zu, gesellschaftlichen Wandel mit einer klaren Haltung mitzugestalten?
  • Wie können sie aus ihren Sammlungen heraus Inhalte entwickeln, die Antworten auf die Fragen einer sich wandelnden, verunsicherten Gesellschaft geben?
  • Welche Formate eignen sich dafür?
  • Und wie können sie der Gefahr entgegnen, nicht für die muslimische Minderheit zu sprechen, sondern dieser eine Stimme zu geben?
DESIGN MACHT MUSEUM. Überlegungen zu einem globalen Kunstgewerbemuseum
DESIGN MACHT MUSEUM. Überlegungen zu einem globalen Kunstgewerbemuseum © Staatliche Museen zu Berlin

Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe „WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven“ am 29. Oktober 2019.  Begrüßung durch Christina Haak, Stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin. Vortrag in deutscher Sprache von Claudia Banz, Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin

Im komplexen Diskurs um postkoloniale Museen standen Kunstgewerbemuseen bislang weniger im Fokus. Vielleicht, weil sie auf den ersten Blick als eher neutrale Museen erscheinen, aber auch, weil sie selbst wenig Veranlassung sahen, sich mit ihrer kolonialen Geschichte auseinanderzusetzen. Dass sie in der Vergangenheit und bis heute fast keine angewandte Kunst, Design, Textilien oder Mode aus Afrika und dem restlichen globalen Süden sammeln und ausstellen, liegt daran, dass etwa zeitgleich im 19. Jahrhundert die ethnologischen bzw. völkerkundlichen Museen gegründet wurden. 

Zu den kolonialen Altlasten der Kunstgewerbemuseen gehört das Implementieren und Fortschreiben jener Klassifikationssysteme, die Design und Mode als ein primär westliches Phänomen charakterisieren. Auch im akademischen Design-Kosmos wurden Gestaltungspraktiken außerhalb der anglo-europäischen Welt bis vor wenigen Jahren weder ernst genommen noch im Diskurs reflektiert. Ebenso wenig wie kritische Fragen nach Gender, sozialer Klasse, Kultur, politischen und ökonomischen Kontexten. 

Ausgehend von der Ausstellung „Connecting Afro Futures. Fashion x Hair x Design“ werden tradierte Narrative und Sammlungspraktiken von Design und Mode hinterfragt und Perspektiven für ein globales Kunstgewerbemuseum ausgelotet.