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Zwei Kisten aus Leipzig
Seit dem Zweiten Weltkrieg verschollene Objekte kehren nach Berlin zurück

07.02.2012 bis 15.04.2012
Bode-Museum

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war das Museum für Byzantinische Kunst, damals noch Frühchristlich-Byzantinische Sammlung, unter anderem berühmt für seinen umfassenden Bestand an Gegenständen der Alltagskultur. Dann wurden alle beweglichen Objekte der Sammlung verpackt und an verschiedene Auslagerungsorte gebracht. Was davon nach Kriegsende nicht durch Bomben oder Feuer zerstört war, transportierten die alliierten Truppen ab.

Die westlichen Verbündeten gaben die Objekte aus ihrer Obhut 1956 nach West-Berlin, wo sie später in den Dahlemer Museen ausgestellt wurden. Aus der Sowjetunion kehrten die meisten Stücke 1958 an ihren ursprünglichen Ausstellungsort ins Bode-Museum zurück. Dennoch blieben von dem Vorkriegsbestand des Museums von ca. 5500 Objekten weiterhin ca. 1650 verschollen.

44 der Vermissten sind, wie sich erst kürzlich herausstellte, irrtümlich nach Leipzig, zusammen mit eigenen Beständen des Ägyptischen Museums - Georg Steindorff - der Universität restituiert worden. Zuletzt in zwei modernen Kisten aufbewahrt, wurden sie erst jetzt als dem Museum für Byzantinische Kunst zugehörig identifiziert und nach Berlin zurück gebracht. Bei den 'Heimkehrern' handelt es sich um archäologisches Material, insbesondere aus dem spätantik-frühbyzantinischen Ägypten. Noch in die römische Zeit datiert ein so genanntes Kopfgefäß mit einem sorgfältig modulierten Gesicht des altägyptischen Gottes Bes, der als der Schutzpatron der Schwangeren, Wöchnerinnen und Neugeborenen gilt. Aus Abu Mina, einem der größten Pilgerheiligtümer der Spätantike in der Nähe von Alexandria stammen z. B. als Votive gedachte Frauenfiguren und kleine Tongefäße, die vermutlich im Heilbadebetrieb des Pilgerortes verwendet wurden.

Zu den verschollen geglaubten Objekten gehören auch eine Bronzelampe aus dem Moselgebiet - singulär in der Sammlung des Museums für Byzantinische Kunst -, sowie Tonlampen aus Nordafrika mit zum Teil ikonographisch seltenen Darstellungen wie den Kundschaftern aus Kanaan oder Christus auf einem Löwen stehend zwischen Engeln. Diese und weitere Gebrauchsgegenstände von zum Teil hoher handwerklicher Qualität bieten Einblicke in die spätantik-frühbyzantinische Alltagskultur in verschiedenen Provinzen des West- und Oströmischen Reiches.

Mit der Rückführung dieses Sammlungsbestandes aus Moskau über Leipzig nach Berlin kehrt auch ein Teil der Entstehungsgeschichte des Museums für Byzantinische Kunst zurück. Die Objekte sind vom 06. Februar bis 25. März 2012 zusammen mit drei weiteren, noch nicht zugeordneten, in einer kleinen Sonderschau in den Räumen 110 und 113 des Bode-Museums zu sehen.

Am Kupfergraben, Eingang über die Monbijoubrücke
10117 Berlin

eingeschränkt rollstuhlgeeignet

Barrierefreiheit:
Das Bode-Museum ist aufgrund eines defekten Aufzugs aktuell leider nicht barrierefrei zugänglich. An der Behebung der Störung wird gearbeitet.

U-Bahn: Friedrichstraße
S-Bahn: Friedrichstraße, Hackescher Markt
Tram: Am Kupfergraben, Hackescher Markt
Bus: Staatsoper, Lustgarten, Friedrichstraße

So 10:00 - 18:00
Mo geschlossen
Di geschlossen
Mi 10:00 - 17:00
Do 10:00 - 17:00
Fr 10:00 - 17:00
Sa 10:00 - 18:00

Sonderöffnungszeiten an Feiertagen
Aktueller Hinweis: Das Untergeschoss mit der Ausstellung „Klartext. Zur Geschichte des Bode-Museums“ ist bis auf Weiteres wegen einer technischen Störung nicht zugänglich.

Sonderregelung: Dienstags für angemeldete Schulklassen mit Führung geöffnet.

Bode-Museum
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