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Wege und Wandel
100 Jahre Museum für Ostasiatische Kunst

14.10.2006 bis 07.01.2007


Sonderausstellungsraum im Obergeschoss des Museums

Am 8. November 2006 begeht das Museum für Ostasiatische Kunst den 100. Jahrestag seiner Gründung. Aus diesem Anlass präsentiert die Sonderausstellung "Wege und Wandel" in vier Kapiteln die außerordentlich wechselvolle und facettenreiche Geschichte der Sammlung, deren Schicksal wie ein Seismograph die gesellschaftlich-kulturellen Bewegungen und Brüche der letzten hundert Jahre spiegelt.

Aufbruch
Die Ausstellung beginnt mit den Anfängen der 'Ostasiatischen Kunstsammlung' und dem Aufbau der neuen, von Otto Kümmel geleiteten Sammlung. Ihre Gründung verdankt sie dem Bestreben Wilhelm von Bodes, europäischen Kunstmuseen ebenbürtige Institutionen der außereuropäischen Kulturen gegenüberzustellen. Vorgestellt werden die spektakulären Erwerbungen aus dem Nachlass von Hayashi Tadamasa, erste Präsentationen im Kunstgewerbemuseum und weiterer großer Sonderausstellungen sowie umfangreiche, bedeutende Schenkungen. Ein besonderer Fokus gilt der Erstpräsentation der Sammlung im ehemaligen Kunstgewerbemuseum 1924, die von zeitgenössischen Kunstkritikern enthusiastisch gefeiert wurde.

Hochblüte
Der zweite Teil widmet sich der Hochblüte des Museums und seines 1926 gegründeten Fördervereins, der Gesellschaft für Ostasiatische Kunst, die vor allem durch erfolgreiche Sonderausstellungen gemeinsam mit der Preußischen Akademie der Künste in den späten 1920er und 1930er Jahren auch international für Aufsehen sorgte. Die Weltoffenheit und Weltläufigkeit im Berlin dieser Zeit, die "einzigartige Symbiose von Museum, engagierten Sammlern und fähigen Kunsthändlern" (Leopold Reidemeister) und das großartige mäzenatische Engagement vornehmlich aus Kreisen des jüdischen Großbürgertums verschafften dem Museum einen kometenhaften Aufstieg.

Untergang und Wiederaufbau
Der dritte Teil skizziert die Anfänge des Niedergangs im 'Dritten Reich', die Auslagerung der Sammlung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges sowie die katastrophalen Folgen in der frühen Nachkriegszeit, als 90 Prozent der Museumsbestände kriegsbedingt nach Russland verbracht wurden. Dokumentiert wird der Neubeginn auf der Museumsinsel im Ostteil der Stadt seit den frühen 1950er Jahren sowie der maßgeblich von Leopold Reidemeister forcierte Neuanfang im Westteil mit nur rund 300 Objekten aus dem Altbesitz des Museums, der in der Erstpräsentation in Dahlem 1970 gipfelte.

In neuem Glanze
Der letzte Teil zeigt herausragende Erwerbungen der letzten drei Jahrzehnte, Weichenstellungen durch bedeutende Sonderausstellungen, die Wiederbegründung der Deutschen Gesellschaft für Ostasiatische Kunst sowie die 1992 vollzogene Zusammenführung der vormals in Ost und West getrennten Sammlungen in Dahlem, deren Höhepunkt die Neupräsentation des Museums für Ostasiatische Kunst im Oktober 2000 war. Die Ausstellung schließt mit einem Ausblick auf den geplanten Umzug der Sammlungen außereuropäischer Kunst und Kultur auf den Schlossplatz im Rahmen eines neu konzipierten Humboldt-Forums.