Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Walton Ford
Bestiarium

23.01.2010 bis 06.06.2010

Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Auf den ersten Blick erinnern Walton Fords großformatige Tieraquarelle an Drucke französischer und britischer Illustratoren der Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts. Der zweite Blick enthüllt jedoch ein bildnerisches Universum komplexer und verstörender Anspielungen. Tiger, Löwen, Vögel und Affen, die die lebensgroßen Bilder bevölkern, erscheinen in unnatürlichen Situationen als rasante Akteure in allegorischen Kämpfen. In der Vermischung historischer Fakten, naturkundlicher Forschung und ins Surreale hineinschweifender Phantasien entsteht ein fulminantes "Bestiarium".

Schon früh faszinierten Walton Ford, der 1960 in Larchmont im Staat New York geboren wurde und heute in den Bergen der Berkshires in Massachusetts lebt, die Ausstellungsstücke des Naturkundemuseums von New York. Besonders intensiv setzte er sich mit Werken des US-amerikanischen Ornithologen und Tierzeichners John James Audubon (1785-1851) auseinander. Auf der Suche nach Analogien zwischen Gestern und Heute entstehen seit den 90er Jahren Bilder, in denen Walton Ford detailreiche Darstellungen von Naturgeschichte mit aktuellen Auffassungen und kritischen Kommentaren überblendet und in altmeisterlicher Schrift Textquellen vergangener Jahrhunderte zitiert. Mit seinen Werken, die sich wie Satiren auf politische Unterdrückung und die Ausbeutung der Umwelt lesen, hinterfragt er das seit der Renaissance vorherrschende Diktum des "Immer Neuen", "Immer Besseren". Zugleich stellt er eingefahrene Erwartungshaltungen gegenüber dem Regelwerk zeitgenössischer Ästhetik zur Diskussion. Farbenprächtig öffnen seine Bilder den Blick für eine Wirklichkeit, die wir verdrängt oder vergessen haben. Vor unseren Augen entfaltet sich ein zeitgenössisches "Bestiarium" von eindringlicher Imaginationskraft.

Mit seinem Werk, das als Solitär aus der Gegenwartskunst herausragt und in den USA bereits große Aufmerksamkeit auf sich zog, zeigt sich der Künstler bewusst als ein Outsider im zeitgenössischen Kunstbetrieb. Erstmalig sind seine Bilder nun in Europa zu sehen. Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof wird durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie ermöglicht.

Im Anschluss an ihre Präsentation in Berlin wird die Ausstellung in der Albertina in Wien zu sehen sein.

Nationalgalerie
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