20.12.2001 bis 17.03.2002
Altniederländische Zeichnungen aus dem 15. Jahrhundert gehören zu den seltensten Schätzen graphischer Sammlungen. Das Berliner Kupferstichkabinett darf sich rühmen, mit seinen knapp 50 Blättern nicht nur einen der umfangreichsten, sondern auch qualitätvollsten Bestände aus dieser Frühzeit der Zeichnungskunst zu besitzen. Zu ihnen gehören Werke von Jan van Eyck, Rogier van der Weyden, Dirk Bouts, Hugo van der Goes, Hans Memling und Hieronymus Bosch. Typisch für die Zeit sind die meist kleinen Formate sowie die Präzision und Detailgenauigkeit in der Handhabung von Feder und Silberstift.
Neben religiösen Sujets werden Porträts gezeigt, welche die zeitgenössisch gekleideten Figuren noch heute präsent erscheinen lassen: Zahlreiche Zeichnungen bilden Einzelfiguren ab, die von den Künstlern nicht selten aus älteren Kompositionen kopiert wurden, um als Vorlagen für weitere Gemälde verwendet zu werden. Eine andere Facette zeigen Boschs lebensnah wirkende Monster, die die flachen Papierfelder in Besitz nehmen, als handele es sich um dreidimensionale Räume. Das Bewusstsein um die Kreativität und Schöpferkraft des Künstlers spricht aus diesen um 1500 entstandenen Blättern. Als älteste Zeichnungen der Ausstellung stoßen sie das Tor in die Renaissance des 16. Jahrhunderts und damit in die Moderne auf.
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