18.05.2010 bis 24.10.2010
Mit etwa 350 Objekten gibt die Ausstellung erstmalig einen umfassenden Einblick in die Welt des Vodou. Im Zentrum steht der Bizango, eine Vodou-Geheimgesellschaft, deren Objekte in Haiti nur eingeweihte Mitglieder sehen durften, die also einer breiten Öffentlichkeit bisher verschlossen waren.
Die gezeigten Objekte sind eine Auswahl aus der etwa 3.000 Vodou-Artefakte umfassenden Sammlung, die die Schweizerin Marianne Lehmann in Port-au-Prince in Haiti in den letzten dreißig Jahren zusammengetragen hat.
Am 12. Januar 2010 ereignete sich in Haiti ein verheerendes Erdbeben. Die Sammlung Lehmann hat das Beben trotz schlechter Unterbringung weitgehend unbeschadet überstanden. Es ist geplant, einen Teil der Eintrittsgelder dem Bau eines Kulturzentrums in Haiti zukommen zu lassen, in welchem die Sammlung Lehmann einen neuen Aufbewahrungsort erhalten soll.
Unter "Vodou" versteht man religiöse Praktiken, die in Westafrika weit verbreitet sind und mit den afrikanischen Sklaven nach Amerika kamen. Sie sind die Basis afroamerikanischer Religionen, in die Elemente des Katholizismus und indigener Glaubensvorstellungen einflossen. Hierzu zählen Candomblé in Brasilien, die María-Lionza-Religion in Venezuela, Santería auf Kuba, Voodoo in den USA und Vodou in Haiti.
Das Wort "Vodou" stammt aus der in Benin und Nigeria heimischen Fon-Sprache und bedeutet soviel wie Gott, Geist oder heiliges Objekt.
Von den ca. 8,5 Mio. Einwohnern Haitis gehören ca. 80 % der Katholischen Kirche an, bis zu 90 % glauben aber gleichzeitig an die Vodou-Götter und -Geister ("loas"; kreolisch: "lwa"). In einzelnen Gegenden Haitis gibt es sehr verschiedene Ausprägungen des Vodou, denn seine Anhänger legen die Betonung auf unterschiedliche Elemente, zu denen außerdem immer wieder neue hinzukommen. Vodou ist im Alltag, in Musik und Tanz, in Ritualen und Symbolen allgegenwärtig.
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