02.12.2022
bis
16.04.2023
Gemäldegalerie
Nach über 170 Jahren wird ein in Vergessenheit geratenes Juwel der Berliner Gemäldegalerie dem Publikum wieder zugänglich gemacht: das „Marinestück Dreimaster auf leicht bewegter See“ von Olfert de Vrij (1635–1699). Die präzise ausgeführte Malerei war durch Fehlstellen, starke Vergilbungen und verfärbte Übermalungen kaum mehr wahrnehmbar, der erbärmliche Zustand Grund für jahrzehntelange Deponierung. Nach einer umfangreichen Restaurierung ist das Bild nun wieder in voller Schönheit zu bewundern – und wird zu diesem Anlass in einer eigenen Studioausstellung gewürdigt.
Das Meisterwerk ist sowohl für die Kunstgeschichte als auch für die brandenburgische Geschichtsschreibung bedeutsam: Es zeigt eine für die Marinemalerei charakteristische, hochspezialisierte Technik und entstand vermutlich im Auftrag des Großen Kurfürsten. Gemalt wurde es von dem heute weitgehend unbekannten Maler Olfert de Vrij (1635–1699). Er war als Jurist, städtischer Beamter und Amateurmaler in der nordholländischen Stadt Hoorn tätig. Obwohl de Vrij kein professioneller Künstler war, zählt er zu den begabtesten und technisch versiertesten Marinemalern sogenannter „penschilderijen” (Federstücke) des 17. Jahrhunderts. Dargestellt sind zwei Handelsfregatten. Aufgrund der erkennbaren Wappen lassen sie sich als jene Schiffe identifizieren, die 1662–63 in Amsterdam für Friedrich Wilhelm von Brandenburg, den Großen Kurfürsten, gebaut wurden.
Die Ausstellung präsentiert erstmalig die beiden einzigen heute öffentlich zugänglichen Werke Olfert de Vrijs. Sie beleuchtet seine eindrucksvolle Maltechnik und die aufwendige Restaurierung des Berliner Seestücks, die erst 2021 abgeschlossen werden konnte. Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett stellen die Werke in den Kontext der niederländischen Marinemalerei. Zugleich setzt sich die Ausstellung mit den historischen Hintergründen und den unermüdlichen Bemühungen des Großen Kurfürsten auseinander, Brandenburg als Seemacht zu etablieren. Davon zeugen neben einer weiteren niederländischen Marinedarstellung des 17. Jahrhunderts von Lieve Verschuier aus dem Schloss Oranienburg auch Golddukaten des Berliner Münzkabinetts. Letztere verweisen auf die Selbstinszenierung des Großen Kurfürsten wie auch auf den Handel Brandenburgs mit Edelmetallen und Sklaven.
Anlässlich der Sonderpräsentation findet eine Vortragsreihe statt, die unterschiedliche Aspekte rund um das Berliner Gemälde aufgreifen und das Bild von verschiedenen Seiten her beleuchten wird.
Ergänzend zur Ausstellung „Vision Seemacht. Ein Marinestück für den Großen Fürsten“erscheint ein Essayband.
Die meisterhafte Marinedarstellung „Marinestück Dreimaster auf leicht bewegter See“ von Olfert de Vrij erfreute sich während der Ausstellung großer Beliebtheit bei Besucher*innen und Fachpublikum. Seit dem 15. Mai 2023 ist dieses außergewöhnliche Werk der Öffentlichkeit nun dauerhaft in der Dauerausstellung „Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert“ der Gemäldegalerie zugänglich.
Eine Sonderausstellung der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
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Di 10:00 - 18:00
Mi 10:00 - 18:00
Do 10:00 - 18:00
Fr 10:00 - 18:00
Sa 10:00 - 18:00
Preise / Tickets
Gemäldegalerie Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
12,00 EUR ermäßigt 6,00
Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
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Weiterführende Links
Museum and the City: „Preußens Träume vom Meer“ im Blog der Staatlichen Museen zu Berlin
Forschungsprojekt „Olfert de Vrijs: Gemälde Dreimaster auf leicht bewegter See"