27.08.2021
bis
09.01.2022
Kunstbibliothek
In ihrer Ausstellungsstation für das Projekt „Utopie Kulturforum“ gibt die Kunstbibliothek in sechs Kapiteln einen einleitenden Überblick über die historische Entwicklung des Areals zwischen Landwehrkanal, Potsdamer Platz und Tiergarten. Große Träume und die Berliner Realität waren seit 1841 im Tiergartenviertel und später im Kulturforum untrennbar miteinander verbunden. Die Italiensehnsucht erfasste im 19. Jahrhundert preußische Herrscher und Berliner Bürger. Sie prägte Baustile und Lebensstile. Nach einem kurzen Intermezzo der Moderne führten die nationalsozialistische Dystopie „Germania" und der Zweite Weltkrieg zum Verschwinden des Tiergartenviertels.
Die heutige Gestalt des Berliner Kulturforums ist durch Utopien geformt worden. Entstanden ist ein Ort, an dem deren Wirkmächtigkeit und Ambivalenz im Gelingen wie im Scheitern erfahrbar ist. Mit dem Projekt „Utopie Kulturforum“ haben sich die Anrainer des Kulturforums – Stiftung St. Matthäus, Neue Nationalgalerie, Kunstbibliothek, Kunstgewerbemuseum, Philharmonie und Staatsbibliothek zu Berlin – zusammengefunden, um mit dezentralen Ausstellungen, Stadtgesprächen und Kunstaktionen die Geschichte dieser planungsleitenden Utopien sichtbar zu machen.
Das Kulturforum wurde ab 1960 aus dem Schmerz geboren und war zur Vision verdammt. Am Anfang stand eine doppelte Negation: der endgültige Abriss der Altbauten des stark zerstörten Tiergartenviertels mit den baulichen Relikten der Nazi-Diktatur und die Abwehr des sozialistischen Deutschlands hinter der Mauer. Mit der Abräumung der Kriegsruinen wurden die Bauten, die Geschichte des Viertels und die Schicksale von Enteignung, Vertreibung und Tod seiner Bewohnerschaft entsorgt und vergessen.
Der Neubeginn stand im Zeichen Amerikas. Das Kulturforum wurde als autogerechte monofunktionale Kulturstadt im Schatten der Berliner Mauer geplant. Es wird von vielen Besucher*innen auch nach sechzig Jahren Entwicklung mit stadtplanerischen Initiativen und Wettbewerben noch immer als unvollendete Brache ohne Identität und Aufenthaltsqualität, als Nicht-Ort, wahrgenommen. Zahlreiche Architekturentwürfe und Planungen zur Weiterentwicklung des Standortes wurden nicht verwirklicht. Sie werden im Rahmen der Ausstellung und im begleitenden Film von Knut Klaßen und Carsten Krohn vorgestellt.
Die Besucher*innen sind eingeladen, das Kulturforum zu durchwandern und zu erkunden. Zur Orientierung und Begleitung wird mit Beginn der Ausstellung eine Website zur Verfügung stehen, die die Zeitschichten des historischen Tiergartenviertels an den heutigen Standorten vor Augen führt. Während ihres Rundgangs können die Besucher*innen in der St. Matthäus Kirche, der Philharmonie, der Neuen Nationalgalerie, der Staatsbibliothek, der Kunstbibliothek, dem Kunstgewerbemuseum und der Eingangshalle der Staatlichen Museen zu Berlin Station machen und dort kostenfrei die kleineren und größeren Ausstellungen anschauen.
Eine Ausstellung der Kunstbibliothek im Kooperationsprojekt „Utopie Kulturforum" der Stiftung St. Matthäus, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Berliner Philharmonie
Eine Sonderausstellung der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin
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Veranstalter
Ausstellungsort
Adresse / Verkehrsverbindungen
Besuchereingang
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
vollständig rollstuhlgeeignet
U-Bahn: Potsdamer Platz
S-Bahn: Potsdamer Platz
Bus: Potsdamer Brücke, Potsdamer Platz Bhf / Voßstraße, Kulturforum, Philharmonie
Öffnungszeiten
So 10:00 - 18:00
Mo geschlossen
Di geschlossen
Mi 10:00 - 17:00
Do 10:00 - 17:00
Fr 10:00 - 17:00
Sa 10:00 - 18:00
Preise / Tickets
Jahreskarte ab 25,00 EUR
kostenfreies Zeitfenster nötig
Ticket kaufen
Weiterführende Links
Website zur Utopie Kulturforum
Bericht in rbbKultur - Das Magazin vom 28. August 2021 über die Ausstellung in der Kunstbibliothek
Aufzeichnung der Pressekonferenz vom 26. August 2021 auf vimeo.com