14.08.2002 bis 15.01.2005
Der Angolaner Antonio Ole gehört zu den bedeutendsten Künstlern des afrikanischen Kontinents. Seine auf einer großen Zahl internationaler Ausstellungen gezeigten Arbeiten umfassen ein breites Spektrum von Malerei, Plastik, Installation, Fotografie bis zum Film. In seinem Schlüsselwerk "township wall" verdichtet Antonio Ole die Erfahrung von Gewalt jahrzehntelangen Bürgerkrieges und den sich daraus ergebenden Lebensbedingungen in Angola. Die Arbeit an "township wall" vergleicht Antonio Ole mit einem Akt des Exorzismus: Er befreit sich von diesen Erfahrungen und macht sie als Kunstwerk zugleich zum Gegenstand eines kommunikativen Prozesses. Während die englische Bezeichnung des Werkes eine politische Deutung nahelegt, offeriert der portugiesische Titel "Margem da Zona Limite" (wörtlich etwa: Grenze zur verbotenen Zone) ein breiteres Assoziationsfeld - bis hin zur "verbotenen Zone" in Tarkovskis Film "Stalker".
Die im Ethnologischen Museum präsentierte Fassung von "township wall" ist eine Überarbeitung der Version, die in der vom Leiter der Documenta 11, Okwui Enwezor, kuratierten Ausstellung "The short Century" im Gropius Bau 2001 gezeigt wurde. Mit der Installation "township wall" integriert das Ethnologische Museum erstmals ein Werk zeitgenössischer Kunst aus Afrika in seine Dauerausstellung. Dadurch unterstreicht das Museum seinen Anspruch, außereuropäische Kulturen in ihrer historischen und gegenwärtigen Ausprägung und in ihren Beziehungen zu Europa und Nordamerika vorzustellen und damit den engen Begriff des "Ethnologischen" zu sprengen.
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