28.06.2025
bis
21.09.2025
Kunstgewerbemuseum
Die Ausstellung bietet eine faszinierende Reise durch die Welt des Holzes – ein more-than-human Material, das nicht nur für Menschen, sondern auch für andere Arten eine wichtige Rolle spielt.
Klimawandel und Monokulturen haben die Wälder anfällig für Insekten und Pilze gemacht. Holz, das von Käfern befallen ist, gilt – ökonomisch betrachtet – als von geringem Wert. Die Ausstellung „Symbiotic Wood“ konzentriert sich auf dieses „mehr-als-menschliche“ Material. Sie macht erfahrbar, wie ein Material, das konventionelle Vorstellungen von Qualität und Nützlichkeit untergräbt, zu neuen Designlösungen anregen kann. Die interdisziplinäre Ausstellung mit Beiträgen von Künstler*innen, Designer*innen, Architekt*innen und Kulturhistoriker*innen wird durch eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen ergänzt.
Im ersten Teil der Ausstellung werden die wissenschaftlichen Grundlagen des Käferbefalls und des damit einhergehenden Pilzbefalls in Fichtenwäldern – sowohl lokal in Deutschland als auch weltweit – dargestellt. Diese Phänomene stehen im Zusammenhang mit Klimawandel und Monokultur: zwei Faktoren, die das Wachstum von Käferpopulationen in der Natur beschleunigen. Die Besucher*innen erhalten Einblicke, wie Waldökosysteme auf veränderte Umweltbedingungen reagieren und verstehen die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, Forstwirtschaft und Waldgesundheit.
Der zweite Teil konzentriert sich auf den kulturellen Diskurs um „Symbiotic Wood“, in dem Käfer, Pilze und Umweltfaktoren wie Trockenheit als mitgestaltende Akteure betrachtet werden. Neben Designobjekten und Kunstwerken sind Zeugnisse über die Kulturgeschichte und Theorie des Käferbefalls zu sehen. Keramische Abgüsse von Bäumen aus der Umgebung des Museums verweben dabei das Thema der Ausstellung mit der unmittelbaren Umgebung: Was wäre, wenn wir die Bäume Berlins als Teil dieser Symbiose verstehen?
Die Sensibilität zur kulturell-ästhetischen Neuorientierung wird im Kunstgewerbemuseum mit seinen historischen Sammlungen geschult. Dort geht es darum, den Dingen und Kunstwerken ihr Alter anzusehen und sie in ihrer Geschichtlichkeit zu erkennen. Wir begreifen die Spuren von Gebrauch und Alter, von Pflege, aber auch von Vernachlässigung und Verfall als wertvolle „Patina“. Sie öffnet den Blick für die Grenzen des Menschen und für den symbiotischen Umgang mit der Natur. Aus der Sammlung des Kunstgewerbemuseums wird diese Perspektive durch eine spätmittelalterliche Greifenfigur verkörpert – trotz ihrer beträchtlichen Schädigung durch Insektenbefall ein beeindruckendes Kunstwerk.
Die Ausstellung führt schließlich in den großen Innenhof des Museums. Eine begehbare Freiluftinstallation greift das Thema der Ernte, Lagerung und Neubewertung von Käferholz auf. Sie zeigt, wie ein Material, das von der Industrie bislang abgelehnt wird, neu gedacht und umgenutzt werden kann. Ihr Materialsystem lehnt sich an Techniken der Kistenlagerung an, die eine weitere Trocknung und künftige Verwendung nach dem Abbau der Installation begünstigen. Bei einem Gang durch die architektonische Struktur können die Besucher*innen graduelle Unterschiede von weniger befallenem zu stärker befallenem Holz erleben und unterschiedliche Texturen aus nächster Nähe betrachten und ertasten.
Die Ausstellung wird von einem Diskursprogramm begleitet. Eine Abschlussveranstaltung lädt dazu ein, beim Abbau der Installation im Innenhof des Museums dabei zu sein und ausgewählte Teile der Struktur mit nach Hause zu nehmen. So verwandelt sich die Installation selbst in ein verteiltes symbiotisches Netzwerk.
Pelin Asa
Karola Dierichs
Judith Dobler
Tarik Goetzke
Başak Günak
Florent Jouy
Nuri Kang
Rahel Kesselring
Karin Krauthausen
Anna Kubelík
Julia Rhein
Siegfried Saerberg
Robert Stock
Kuratorin: Karola Dierichs
Kuratorische Assistenz: Jessica Farmer
Koordination und Co-Kuration: Achim Stiegel; Claudia Banz, Kuration der Reihe „More-than-Human. Design nach dem Anthropozän“
Koordination _matter Festival 2025: Sophia Gräfe
Produktionsassistenz: Julia Blumenthal
Lichtdesign: Caspar Pichner
Grafikdesign: Nuri Kang
Die Sonderausstellung „Symbiotic Wood“ ist Teil der Ausstellungsreihe „More than Human“ des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin und wurde in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster „Matters of Activity“ der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des _matter Festivals 2025 entwickelt.
Angebote und Veranstaltungen
Veranstalter
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Mo geschlossen
Di geschlossen
Mi 10:00 - 17:00
Do 10:00 - 17:00
Fr 10:00 - 17:00
Sa 11:00 - 18:00
Sonderöffnungszeiten an Feiertagen
Symbiotic Wood
28.06.2025 bis 21.09.2025 Kunstgewerbemuseum
Erleben Sie eine faszinierende Reise durch die Welt des Holzes — ein ›more-than-human‹ Material, das nicht nur für uns Menschen, sondern auch für andere Arten eine wichtige Rolle spielt.
Klimawandel und Monokulturen haben die Wälder anfällig für Insekten und Pilze gemacht. Holz, das von Käfern befallen ist, gilt aus traditioneller und menschlicher Sicht als von geringem Wert. Die Ausstellung »Symbiotic Wood« konzentriert sich auf dieses ›mehr-als-menschliche‹ Material. Entdecken Sie, wie dieses Material, das konventionelle Vorstellungen von Qualität und Nützlichkeit untergräbt, zu neuen Designlösungen anregen kann. Die interdisziplinäre Ausstellung mit Beiträgen von Künstler:innen, Designer:innen, Architekt:innen und Kulturhistoriker:innen wird durch eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen ergänzt.
Symbiose als Wissenschaft
Im ersten Teil der Ausstellung werden die wissenschaftlichen Grundlagen des Käferbefalls und des damit einhergehenden Pilzbefalls in Fichtenwäldern - sowohl lokal in Deutschland als auch weltweit - dargestellt. Diese Phänomene stehen im Zusammenhang mit Klimawandel und Monokultur - zwei Faktoren, die das Wachstum von Käferpopulationen in der Natur beschleunigen. Die Besucherinnen und Besucher erhalten Einblicke, wie Waldökosysteme auf veränderte Umweltbedingungen reagieren und verstehen die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, Forstwirtschaft und Waldgesundheit.
Symbiose als Kultur
Der zweite Teil konzentriert sich auf den kulturellen Diskurs um »Symbiotic Wood«, in dem Käfer, Pilze und Umweltfaktoren wie Trockenheit als mitgestaltende Akteure betrachtet werden. Neben Designobjekten und Kunstwerken sind Zeugnisse über die Kulturgeschichte und Theorie des Käferbefalls zu sehen. Keramische Abgüsse von Bäumen aus der Umgebung des Museums verweben dabei das Thema der Ausstellung mit der unmittelbaren Umgebung: Was wäre, wenn wir die Bäume Berlins als Teil dieser Symbiose verstehen?
Die Sensibilität zur kulturell-ästhetischen Neuorientierung wird im Kunstgewerbemuseum mit seinen historischen Sammlungen geschult. Dort geht es darum, den Dingen und Kunstwerken ihr Alter anzusehen und sie in ihrer Geschichtlichkeit zu erkennen. Wir begreifen die Spuren von Gebrauch und Alter, von Pflege, aber auch von Vernachlässigung und Verfall als wertvolle „Patina“. Sie öffnet den Blick für die Grenzen des Menschen und für den symbiotischen Umgang mit der Natur. Aus der Sammlung des Kunstgewerbemuseums wird diese Perspektive durch eine spätmittelalterliche Greifenfigur verkörpert – trotz ihrer beträchtlichen Schädigung durch Insektenbefall ein beeindruckendes Kunstwerk.
Symbiose als Kreation
Die Ausstellung führt schließlich in den großen Innenhof des Museums. Eine begehbare Freiluftinstallation greift das Thema der Ernte, Lagerung und Neubewertung von Käferholz auf. Sie zeigt, wie ein Material, das von der Industrie traditionell abgelehnt wird, neu gedacht und umgenutzt werden kann. Ihr Materialsystem lehnt sich an Techniken der Kistenlagerung an, die eine weitere Trocknung und künftige Verwendung nach dem Abbau der Installation begünstigen. Bei einem Gang durch die architektonische Struktur können die Besucher graduelle Unterschiede von weniger befallenem zu stärker befallenem Holz erleben und unterschiedliche Texturen aus nächster Nähe betrachten und ertasten.
Credits
»Symbiotic Wood« ist Teil der »More than Human«-Ausstellungsreihe des Kunstgewerbemuseums https://more-than-human.eu/
und wurde in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster »Matters of Activity« der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des _matter Festivals 2025 entwickelt https://www.matters-of-activity.de/en/activities/16077/symbiotic-wood
Team Credits
Kuratorin: Karola Dierichs Kuratorische Assistenz: Jessica Farmer Koordination und Co-Kuration: Achim Stiegel; Claudia Banz, Kuration der Reihe »More-than-Human. Design nach dem Anthropozän« Koordination _matter Festival 2025: Sophia Gräfe Produktionsassistenz: Julia Blumenthal Lichtdesign: Caspar Pichner Grafikdesign: Nuri Kang
Termine
Vernissage: Fr, 27. Juni 2025, 18:00–22:00 Uhr Ausstellung: 28. Juni–21. September 2025 Öffnungszeiten: Mi–Fr: 10:00–17:00 Uhr Sa–So: 11:00–18:00 Uhr
Öffentliches Programm
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