Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Stühle. Dieckmann!
Der vergessene Bauhäusler Erich Dieckmann

07.05.2022 bis 14.08.2022
Kunstgewerbemuseum

Erstmals seit über 30 Jahren wird dem Möbelgestalter, Bauhäusler und Burg-Lehrer Erich Dieckmann (1896–1944) eine große Einzelausstellung gewidmet. Mit rund 120 Möbeln, Grafiken, Entwürfen und Zeichnungen sowie zeitgenössischen Positionen, die sich mit Dieckmanns gestalterischen Ansätzen beschäftigen, würdigt die Ausstellung einen prägenden Gestalter, der wie Marcel Breuer mit Formen und Materialien experimentierte und Typenmöbelprogramme nach streng geometrischen Formen entwickelte. Die Ausstellung ist mit Berlin und Halle (Saale) in den beiden Städten zu sehen, in denen Dieckmann maßgeblich gewirkt hatte.

Erich Dieckmann und das Bauhaus

Erich Dieckmann kam 1921 an das Bauhaus nach Weimar, um dort eine Tischlerlehre zu absolvieren. Nachdem das Bauhaus 1925 nach Dessau weitergezogen war, blieb Dieckmann in der Nachfolgeeinrichtung, der Staatlichen Bauhochschule Weimar unter Otto Bartning, und wurde dort im selben Jahr Leiter der Tischlerwerkstatt. 1931 folgte er vielen ehemaligen Bauhäuslern an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein nach Halle (Saale). Dort leitete er von 1931 bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 die Tischlereiwerkstatt. Danach schlug er sich schwer krank mit Sachbearbeiter- und Referentenjobs durch, bis er im November 1944 mit nur 48 Jahren starb. Dieckmanns Haltung und Nähe zum Nationalsozialismus lässt sich nur bruchstückhaft rekonstruieren und muss daher überaus kritisch betrachtet werden.

Ausstellung zeigt Dieckmanns ersten Stuhl

In der Ausstellung ist Dieckmanns erster Stuhl – ein Holzstuhl mit Binsengeflecht – zu sehen, den er 1923 als Bauhausschüler entworfen hatte. Es folgen Typenmöbel, die er um 1930 für die Einrichtungsprogramme entwickelt hatte, und damit ganze Räume, wie Arbeits-, Wohn- und Schlafzimmer auszustatten. Die dazugehörigen Entwürfe und historischen Fotos kommentieren die Konstruktion bzw. die Aufstellung und Wirkung der Möbel im Raum. Doch Dieckmann bleibt nicht bei den stark geometrischen Entwürfen stehen, sondern zeigt in der Folge kurvilineare Modelle wie seine Bugholz-, Stahlrohr- und Korbmöbel beweisen.

Umfangereicher zeichnerischer Nachlass

Weitere Exponate stammen aus dem von der Kunstbibliothek erworbenen zeichnerischen Nachlass Erich Dieckmanns, der rund 1.600 Objekte umfasst und von 2017 bis 2019 mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien digitalisiert und wissenschaftlich erschlossen wurde. Zu den in der Ausstellung gezeigten Objekten des Nachlasses zählen unter anderem Dieckmanns Kompositionsstudien und Entwürfe zu zahlreichen Möbelstücken sowie aquarellierte Blätter idealer Einrichtungssituationen. In Verbindung mit den Möbeln lassen die Zeichnungen den gesamten Schaffensprozess erlebbar werden – von der ersten, oft abstrakten Formidee über die gestalterische und funktionale Ausformulierung bis zum gebrauchsfertigen Objekt.

Zeitgenoss*innen um Erich Dieckmann

Die Sektion „Die Anderen“ ergänzt die Ausstellung um Zeitgenoss*innen Erich Dieckmanns und präsentiert Gestalter*innen, die wie Dieckmann in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gewirkt haben. Aus dem reichen Fundus des Kunstgewerbemuseums wurden dazu Möbel und Designobjekte von Marcel Breuer, Mies van der Rohe, Eckart Muthesius und anderen ausgesucht, um die Vielseitigkeit der Möbelstile um 1930 aufzuzeigen.

„Living like Dieckmann“

Im dritten Ausstellungsteil „Living like Dieckmann“ demonstrieren die zeitgenössische Künstlerin Margit Jäschke und der Designer Stephan Schulz, wie sich Dieckmanns Entwürfe für das 21. Jahrhundert nachhaltig, kunstvoll und nützlich weiterentwickeln lassen. In einer Art Wohnraum wurden Möbel von Erich Dieckmann reproduziert und neu inszeniert.

SITZEN neu betrachtet

Die Studierenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle befassen sich im vierten Ausstellungsteil „SITZEN neu betrachtet“ mit dem einstigen Lehrer ihrer Schule. In mehreren Semesterprojekten entwickelten sie Arbeiten, die Dieckmanns Werk in die Gegenwart folgen.

Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums und der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Die Ausstellung wird durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert.

Bis zum 27. März 2022 ist die Ausstellung in Halle (Saale) zu sehen und wird danach in erweiterter Form im Kunstgewerbemuseum in Berlin gezeigt.

Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Mitteldeutschen Verlag erschienen (208 Seiten, ISBN 978-3-96311-643-8, 30 Euro).

Matthäikirchplatz
10785 Berlin

vollständig rollstuhlgeeignet

U-Bahn: Potsdamer Platz
S-Bahn: Potsdamer Platz
Bus: Potsdamer Brücke, Potsdamer Platz Bhf / Voßstraße, Kulturforum, Philharmonie

So 11:00 - 18:00
Mo geschlossen
Di geschlossen
Mi 10:00 - 17:00
Do 10:00 - 17:00
Fr 10:00 - 17:00
Sa 11:00 - 18:00

Sonderöffnungszeiten an Feiertagen

Kunstgewerbemuseum Kulturforum
10,00 EUR ermäßigt 5,00
Kulturforum
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Jahreskarte ab 25,00 EUR
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Tel 030 - 266 42 42 42 (Mo - Fr, 9 - 16 Uhr)
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Weiterführende Links

Forschungsprojekt: Nachlass Erich Dieckmann

Der Katalog zur Ausstellung im Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin