Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Stille, Reduktion und Monochromie in Kunst aus Japan

18.12.2024 bis 10.03.2025
Humboldt Forum

Obwohl der winterliche Himmel in Japan häufig klar und sonnig erscheint, werden auch dort die Tage kürzer und die Zeiten der Dunkelheit länger, fallen Flora und Fauna zum Teil in Winterschlaf und versinken manche Regionen wochenlang unter Schnee in Stille. Die Präsentation von Bildern, Holzschnitten, Keramiken und Lacken aus dem Sammlungsbestand des Museums für Asiatische Kunst versucht dieser besonderen jahreszeitlichen und emotionalen Stimmung nachzuspüren. Beschränkte Farbigkeit, zurückhaltende Gestaltung und weniger beachtete oder sogar alltägliche Motive bedeuten dabei jedoch keinen Verzicht. Vielmehr laden ihre leisen Töne ein, zu Ruhe und Besinnung zu kommen und so konzentrierte Energie zu schöpfen.

Monochrome Tuschebilder von Landschaften, Gestalten des Zen-Buddhismus und dem Vollmond als Symbol der Erleuchtung verweisen auf ein Leben im Einklang mit der Natur sowie auf Beschränkung, Konzentration und Meditation als Wege zu Klarheit und Ausgeglichenheit. Mit Gräsern oder Zuckerrohr dekorierte Schalen des Keramikers Hamada Shōji (1894 – 1978) veranschaulichen eine Gestaltung, die sich an natürlichen Formen und Maßen orientiert. Privat publizierte Holzschnitte (surimono) mit Gedichtaufschriften, die traditionell zu Neujahr entstanden und verschenkt wurden, lassen den Übergang in ein neues Jahr anklingen, der in Japan zu den wichtigsten Festtagen zählt. Die hier präsentierten Beispiele bestechen – mit Ausnahme von zwei Blättern – durch reduzierte, zum Teil abstrakte oder geometrische Formen. Die Drucke mit Schlange und Melonen stehen hingegen für das Tierkreiszeichen des Jahres 2025, das nach dem Mondkalender am 29. Januar beginnt.

An die raue Wirklichkeit unserer Zeit erinnern im Galeriebereich, der üblicherweise der Präsentation großformatiger Stellschirmbilder dient, ein Memento-Mori aus Beton und auf den ersten Blick monochrom-schöne Landschaftsfotografien des 1977 in Hiroshima geborenen, in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlers Reijiro Wada. Sie zeigen Orte historischer Tragödien, wie seine Heimatstadt, auf die 1945 eine Atombombe geworfen wurde oder den Aschesee des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Eine Meeresansicht der aus der Präfektur Mie stammenden Künstlerin Leiko Ikemura erweist sich auf den zweiten Blick als Szene einer Seeschlacht und auf den Fotografien des 1971 in Tokyo geborenen Muga Miyahara erscheinen Bombe und Kampfflugzeuge gar in einer sonst der Betrachtung von Kunst vorbehaltenen Tokonoma-Bildnische.

Einfach nur schön, mögen die Malereien im neo-traditionellen Stil der vornehmlich national-japanische Motive darstellenden Nihonga (wörtlich: Japan-Bilder) von in Japan hochberühmten Malern wie Yokoyama Taikan oder Kaburagi Kiyokata wirken. Sie wurden in Berlin zuerst 1931 in einer Ausstellung „Japanischer Malerei der Gegenwart“ präsentiert und anschließend geschenkt. Im selben Jahr provozierte japanisches Militär einen Zwischenfall in der Mandschurei, der den Auftakt für Spannungen auf dem Festland markierte, die schließlich in den Pazifischen Krieg als Teil des Zweiten Weltkriegs mündeten. Der Aspekt der Gleichzeitigkeit ist ein Bezugspunkt für die in einem benachbarten Ausstellungsraum bis 3. Februar 2025 zu sehende Ausstellung „Mio Okido: erinnerte Bilder, imaginierte Geschichte(n) – Japan, Ostasien und ich“.


„Stille, Reduktion und Monochromie“ ist eine Wechselpräsentation des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum, Raum 318, „Kunst aus Japan“.

Schlossplatz
10178 Berlin

vollständig rollstuhlgeeignet

U-Bahn: Museumsinsel
S-Bahn: Friedrichstraße, Hackescher Markt
Tram: Am Kupfergraben, Hackescher Markt
Bus: Staatsoper, Lustgarten, Friedrichstraße

Klimafreundliche Anreise
Nahverkehr
Fernverkehr

So 10:30 - 18:30
Mo 10:00 - 18:30
Di geschlossen
Mi 10:30 - 18:30
Do 10:30 - 18:30
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