Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Spätgotik
Aufbruch in die Neuzeit

21.05.2021 bis 03.10.2021
Gemäldegalerie

Mit der ersten umfassenden Ausstellung im deutschsprachigen Raum widmet sich die Berliner Gemäldegalerie der Kunst der Spätgotik. Mit rund 130 Objekten – hochkarätige Leihgaben sowie zentrale Werke aus den Beständen der Staatlichen Museen zu Berlin – werden in der Gegenüberstellung verschiedener Kunstgattungen die medialen Innovationen des 15. Jahrhunderts und die Kunst der Spätgotik in ihrer Vielfalt erlebbar.

Im Fokus der Ausstellung stehen die fortschrittlichen Tendenzen der langen Übergangsphase zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit. Wie vielleicht keine andere Epoche ist die Zeit von ca. 1430 bis 1500 im deutschsprachigen Raum von tiefgreifenden Veränderungen gekennzeichnet, die unser Bild- und Kunstverständnis bis heute prägen. Eine große Auswahl von Werken bekannter Vertreter der Spätgotik, unter anderem von Stefan Lochner, Konrad Witz, Niclaus Gerhaert von Leyden oder Tilman Riemenschneider, sind in der Ausstellung vertreten.

Ausdrucksmittel und Motive

Angeregt durch niederländische Entwicklungen veränderten sich ab den 1430er-Jahren die künstlerischen Ausdrucksmittel: Licht und Schatten, Körper und Raum wurden zunehmend wirklichkeitsnah dargestellt. Besonders die Bibel und Heiligenlegenden stellte die Malerei dar, als würden sie in unserer gelebten Wirklichkeit stattfinden. „Die Verkündigung an Maria“ von Konrad Witz beispielsweise zeigt die Jungfrau gänzlich unspektakulär: Maria befindet sich in einem einfachen, unmöblierten Gemach, in dem sich nicht einmal ein Kissen oder Betpult befindet.

Neben religiöser Kunst stieg jedoch auch die Nachfrage an profanen Motiven: Landschaftsmalerei und vor allem Porträts fanden ihren Anfang in der Spätgotik. Als eines der ersten modernen Porträts gilt zum Beispiel das Doppelbildnis Wilhelms IV. Graf Schenk von Schenkensteins und der Agnes, Gräfin von Werdenberg-Trochtelfingen.

Im Laufe des 15. Jahrhunderts bildeten sich verschiedene künstlerische Zentren heraus, deren Stil sich deutlich voneinander unterscheidet. In der Ausstellung zeigt sich dies eindrücklich an Hauptwerken von Stefan Lochner aus Köln, dem Meister der Darmstädter Passion vom Mittelrhein oder dem reichen Bestand an Goldschmiedearbeiten aus Lüneburg.

Druckgrafik und Buchdruck

Entscheidend für den Verlauf der gesamten europäischen Geschichte war die Entwicklung der Druckgrafik und des Buchdrucks, insbesondere Johannes Gutenbergs Erfindungen der beweglichen Drucklettern und der Druckerpresse gegen 1450, wodurch Texte und Bilder plötzlich in hohen Auflagen reproduzierbar wurden. Neue Ideen und Bilderfindungen zirkulierten jetzt in kürzester Zeit durch ganz Europa. Anhand von Werken wie dem Wurzacher Altar von Hans Multscher, den Tafeln von Konrad Witz und Stefan Lochner oder auch den Kupferstichen des Meisters der Spielkarten zeigt die Ausstellung die durchgreifenden künstlerischen Veränderungen der Zeit ab 1430. 

Die Druckgrafik entwickelte sich zu einer der wichtigsten Kunstformen im 15. Jahrhundert. Bilder wurden zunehmend als autonome Kunstwerke wahrgenommen und einzelne Persönlichkeiten erlangten überregionale Berühmtheit als Künstler. Kompositionen wie die des Meister E.S. oder Martin Schongauers dienten von Spanien bis Polen als Vorlagen für neue Kunstwerke – ob Gemälde, Glasmalereien, Skulpturen, Textilien oder Goldschmiedearbeiten.

Oft entstanden Kunstwerke im 15. Jahrhundert in enger Zusammenarbeit verschiedener Gewerbe. Die Ausstellung vereint deshalb Schöpfungen in allen Medien – mit Ausnahme der Architektur – und macht anschaulich, wie in der Goldschmiedekunst Modelle aus der Bildhauerei oder der Druckgrafik wiederholt wurden oder wie in der Werkstatt ein und desselben Künstlers sowohl Gemälde als auch Bildhauerarbeiten geschaffen wurden.

Leihgaben und Werke aus eigenen Beständen

Die Sonderausstellung „Spätgotik. Aufbruch in die Neuzeit“ vereint zentrale Werke aus den Beständen der Staatlichen Museen zu Berlin – der Gemäldegalerie, der Skulpturensammlung, dem Kupferstichkabinett, dem Kunstgewerbemuseum sowie der Nationalgalerie und der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek – mit hochkarätigen Leihgaben aus der National Gallery in London, dem Rijksmuseum in Amsterdam oder dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Unter der Leitung von Michael Eissenhauer wird die Sonderausstellung gemeinsam kuratiert von Julien Chapuis (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst), Stephan Kemperdick (Gemäldegalerie), Lothar Lambacher (Kunstgewerbemuseum) und Michael Roth (Kupferstichkabinett).

Publikation

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Hatje Cantz, deutsche und englische Ausgabe, 360 Seiten, 215 Abbildungen, ISBN (deutsch): 978-3-7757-4754-7, ISBN (englisch): ISBN 978-3-7757-4755-4, Preis: ca. 40 Euro, erhältlich im Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin.

Medienkooperationen: Arte, Der Tagesspiegel und Weltkunst.

Eine Sonderausstellung der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin

Matthäikirchplatz
10785 Berlin

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Bus: Potsdamer Brücke, Potsdamer Platz Bhf / Voßstraße, Kulturforum, Philharmonie

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Tel 030 - 266 42 42 42 (Mo - Fr, 9 - 16 Uhr)
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Weiterführende Links

Katalog zur Ausstellung