14.09.2022
bis
18.09.2022
Neue Nationalgalerie
Die Neue Nationalgalerie zeigt während der Berlin Art Week vom 14. bis 18. September in der oberen Halle „Huddle“, eine aus dem Jahr 1961 stammende Arbeit der US-amerikanischen Künstlerin und Choreografin Simone Forti. Die 15-minütige ebenso skulpturale wie konzeptionelle Performance findet alle 45 Minuten von 10 bis 18 Uhr statt. „Huddle“ ist Teil der bahnbrechenden und international einflussreichen Serie „Dance Constructions“, die Forti Anfang der 1960er-Jahre begann und die in Yoko Onos Loft in Manhatten uraufgeführt wurden. „Huddle“ gilt als entscheidendes Werk in der Entwicklung der Konzeptkunst, des Minimalismus und Performance Kunst und kommt als Leihgabe aus der Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art in die Neue Nationalgalerie.
Die Performances von Simone Forti beruhen auf dem Bedürfnis, das eigene körperliche Unbehagen zu nutzen. Bei ihren Tanzkonstruktionen handelt es sich zunächst um knappe textliche Anleitungen. Die gleichbleibenden Stücke sollen sich nicht entwickeln, sondern eigenständig im Raum platziert werden und wie Skulpturen erfahrbar sein. Bei der Tanzkonstruktion „Huddle“ klettern die Teilnehmenden zu einer Struktur, die sich aus ihren eigenen Körpern bildet. In konstanter, aber nicht eilender Bewegung lösen sich aus einer eng beieinanderstehenden Gruppe von circa 10 Teilnehmenden jeweils eine oder zufällig auch zwei Personen heraus, klettern an den Körpern der anderen empor und wieder zurück in die Menge, von wo sofort anschließend eine weitere Gestalt sich löst und nach oben klettert. Eine Menschengruppe wird zur Skulptur, in der gebündelte Kräfte wirksam werden.
Simone Forti (geboren 1935 in Florenz) ist eine US-amerikanische Künstlerin und Choreografin des modernen Tanzes sowie expressionistische Malerin. Forti floh 1938 als Kind einer jüdischen Familie aus Italien über die Schweiz nach Los Angeles, wo sie später vier Jahre bei der Choreographin Anna Halprin studierte und seither den größten Teil ihres Lebens verbrachte. Während der Entstehung von Performancekunst, prozessbasierter Arbeit und Minimal Art schloss sie sich der experimentellen Downtown-Kunstszene in New York an und verbrachte Ende der 60er Jahre eine fruchtbare Zeit in Rom, wo sie die Räume von L'Attico zum Lernen und Aufführen nutzte. Ihr Werk gilt als Vorläufer des Judson Dance Theatre der frühen 1960er-Jahre – eine Gruppe von Künstler*innen, die mit Tanz experimentieren, darunter Trisha Brown, Robert Morris, Steve Paxton und Yvonne Rainer – und der Minimal Art. Forti bezeichnet sich selbst als „Bewegungskünstlerin“.
Zu Fortis jüngsten Ausstellungen gehören Centro Pecci, Prato (2021); ICA Milano, Mailand (2019); Kunsthaus Baselland, Basel (2019); Museum of Modern Art (MoMA) New York (2018, 2014, 2013, 2009, 1979, 1978); Kunsthaus Zürich (2017); Hammer Museum, Los Angeles (2015 und 2013); Centre Pompidou, Paris (2015); Louvre-Museum, Paris (2014); Museum der Moderne, Salzburg (2014); Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2013) und Guggenheim-Museum, New York (2013).
Kurator Klaus Biesenbach; Assistenzkuratorin Lisa Botti
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin im Rahmen der Berlin Art Week 2022
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