29.10.2010 bis 23.01.2011
Im Rahmen des Leitthemas "Welt aus Schrift" am Kulturforum widmet sich das Kupferstichkabinett der historischen Entwicklung des Phänomens "Schrift als Bild". Dabei stehen die pikturalen Wurzeln von Schriftgestaltung und Layout in der deutschen Kunstgeschichte seit dem Hochmittelalter im Fokus der Ausstellung. Indem der Bogen bis in die Neuzeit gespannt wird, eröffnet die Präsentation spannende Einblicke in die vielfältigen Formen von Schriftgestaltung und Text-Bild-Verschränkungen.
Über die Jahrhunderte hinweg bildeten Zierinitialen in Handschriften und im Buchdruck die Kristallisations- und Kulminationspunkte künstlerischer Ideen und Ausdrucksformen. Auch die Inhaltsschriften des 15. Jahrhunderts wurden bewusst gestaltet und konnten ästhetische, modische und manchmal sogar politische Botschaften vermitteln. Daneben wurde mit Schriftgestaltung aber immer auch spielerisch umgegangen. Figuren-, Pflanzen- und sonstige Themenalphabete dienten als Vorlagenblätter zur weiteren Verwendung oder als erheiternde Schalkstücke. Kalligraphische Schreibmeisterblätter und -tafeln wurden dagegen nicht nur als Vorlagen für Urkunden und als Lehrmittel genutzt, sondern sie fanden als autonome Kunstwerke oftmals Eingang in Kunstkammern. Andere Ausstellungsstücke, wie etwa Bildnisse aus Labyrinth- oder Netzgedichten, sind von großer Rätselhaftigkeit und fordern die Konzentration des Betrachters heraus.